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Die Provinz Sardinia et Corsica

Die wirtschaftliche Entwicklung der Inseln

Bereits in vorgeschichtlicher Zeit konnte sich ein überregionaler Handel der beiden Inseln entwickeln. Massgeblicher Motor war dabei der Export von Obsidian. An lokalen Spezialitäten waren während der gesamten Antike Harz, Holz und diverse Mineralien geschätzt. Der Getreideanbau entwickelte sich wegen der allgemein rauen und gebirgigen Geografie vor allem im Westen und Süden Sardiniens, was auch das zunächst nur ökonomische Interesse Roms an diesen Gegenden erklärt.  Auf Corsica konnte man Getreide nur in der Küsteneben um Alalia anbauen.

Der Weinbau und fortgeschrittene landwirtschaftliche Methoden wurde von den Handelsvölkern eingeführt und entwickelten sich im Laufe der Jahrhunderte kaum weiter, sodass diese landwirtschaftlichen Produkte lediglich im Binnenhandel eine Rolle spielten. Honig und Käse der Inseln galten den Römern als wenig geniessbar, obwohl bereits von den Etruskern als Tribut genommen. Auf Corsica, als auch auf Sardinien dominierten die Gegenden mit Viehzucht samt der damit einher gehenden Herstellung von Fellen und Häuten, die in gewissem Umfang auch exportiert wurden. Über die Grenzen hinaus begehrt waren dagegen Bauholz und Teer.

Der Bergbau hatte zwar eine lange Tradition und wurde auch von den Karthagern betrieben, gelangte allerdings erst unter den Römern zu wirklicher Bedeutung. Im Bergland von Iglesiente baute man sardisches Kupfer ab, im äussersten Nordwesten der Insel in Argentiera silberhaltiges Blei. Bedeutend waren auch die im Süden gelegenen Steinbrüche von Teulada sowie im Norden am Capo Testa.

Die ökonomische Entwicklung ging unter der römischen Herrschaft zwar langsam, aber stetig voran. An der Wende zum 2.Jh.n.Chr. waren weite Gegenden von typisch römischen Landvillen, Gehöften und Kleinsiedlungen überzogen. Der nicht besonders exportorientierte Wirtschaftsstruktur konnten die spätantiken Krisen weniger anhaben, als manch anderen Gegenden. Eine ernsthafte Bedrohung stellten denn auch erst die Vandalenzüge dar, wohingegen sich die Inseln ab dem 6.Jh.n.Chr. unter byzantinischer Oberhoheit wieder erholen konnten, ehe die arabischen Überfälle ab dem 8.Jh.n.Chr. der Ökonomie tatsächlich einen Todesstoss versetzten. Ab diesem Zeitpunkt verfielen die letzten Reste der römischen Wirtschaftsordnung und die Bevölkerung zog sich immer mehr aus den ehemals blühenden Küstenregionen zurück.

Kaiser Nero übergab die Provinz wieder dem Senat zur Verwaltung


Quellen: T.Bechert "Die Provinzen des Römischen Reiches", Baedeker Reiseführer "Korsika" & "Sardinien", W.Eck "Die Verwaltung des Römischen Reiches in der hohen Kaiserzeit", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)