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ARDEA

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Ardea

Eine mythische Gründung

Das strategisch auf einem Tuffhügel gelegene und von Sümpfen umgebene Ardea war eine Stadt der Rutuler, die der Sage nach vom Sohn des Odysseus und der Kirke oder der Danae gegründet worden sein soll. Einer der Könige mit Namen Turnus war der Sohn eines Daunus und Enkel eines Pilumnus, was für allgemein für eine Herkunft aus Illyrien spricht. Laut dem Schriftsteller Livius sollen sich die Einwohner auch an Koloniegründungen beteiligt haben - namentlich Saguntum. Der Ort gab der via Ardeatina (Ardeatische Konsularstrasse) ihren Namen.

Das römische Ardea

Ins Licht der Geschichte rückte das 36 km von Rom gelegene Ardea erstmals mit der Eroberung durch den römischen König Tarquinius Superbus. Der Vertrag zwischen Karthago und Rom 509 v.Chr. erwähnte die Siedlung als Verbündeten Roms. 446 v.Chr. stritten sich laut dem Schriftsteller Livius die Städte Ardea und Aricia um das finium Coriolanorum (Grenzland der Corolianer). 443 v.Chr. belagerten die Volsker Ardea, das durch römische Truppen unter dem Kommando von Marcus Geganius Macerinus entsetzt wurde.

Bereits im Jahr darauf wurde durch ein Kollegium von tresviri coloniae deducendae agroque dividundo eine römische Kolonie angelegt. Danach war die Stadt Mitglied im latinischen Bund und führte den Vorsitz beim lavinischen Venuskult. Ardeatische Weihungen auf dem mons Albanus (Albanerberg) sind auch für die Dioskuren, Inuus und Iuppiter Indiges belegt. Der sechsmalige Konsulartribun Marcus Furius Camillus fand Anfang des 4.Jh.v.Chr. nach seiner Verurteilung wegen Unterschlagung oder ungerechter Beuteverteilung in Ardea sein vorübergehendes Exil, ehe man ihn wegen höchster Bedrängnis der Stadt durch die Gallier nach Rom zurückrief.

In späterer Zeit wurde die Stadt von den Samniten verwüstet. Während des Zweiten Punischen Krieges verweigerte Ardea den Römern Waffenhilfe und wurde nach Kriegsende mit dem Verlust ihrer Autonomie bestraft. 186 v.Chr. erfolgte die Einrichtung eines römischen Staatsgefängnisses. Im Bürgerkrieg zwischen Marius und Sulla wiederum verwüstet, konnte sich die Siedlung nie wieder erholen und blieb ein unbedeutender Flecken. In der hohen Kaiserzeit wurden an der Strasse zum Meer hin mehrere Villen erbaut, was dennoch einen gewissen Aufschwung brachte. Bekanntester Grundbesitzer in der Gegend von Ardea war der Agrarschriftsteller Columella. Archäologische Grabungen brachten neben antiken Stadtmauern aus dem 7.Jh.v.Chr. mit Ergänzungen aus dem 4.Jhv.Chr. auch vier Tempeln und die Reste eine Basilica von ca. 100 v.Chr. in der Gegend des alten Forums zutage.

Das nachantike Ardea

Mit dem Untergang Westroms befestigte sich Ardea auf dem gut verteidigbaren Tuffhügel und blieb bis in das 10.Jh.n.Chr. völlig unbedeutend. 1118 beherbergte man Papst Gelasius II. und nach ihm übten diverse lokale Kleinadlige die Herrschaft aus. Dem Territorium des künftigen Patrimonium Petri (Kirchenstaat) zugehörig wurde das Gebiet von Ardea ab 1130 durch Benediktinermönche neu erschlossen. 1419 machte Papst Martin V. Ardea seiner eigenen Familie - den Colonna - zum Geschenk, die es 1564 an die Familie der Cesarini verkauften.

Auch Ardea wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: "Der kleine Pauly"; en.wikipedia.org
 

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(PL)