GEOGRAFIE |
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BURDIGALA ALPHABETISCH |
Burdigala
(Bordeaux in Frankreich) Ursprung der Siedlung Im keltischen Teil Galliens am linken Unterlauf der Garumna (Garonne) begründete im 3.Jh.v.Chr. der aus dem nördlichen Teil Galliens kommende Stamm der Bituriger eine Stadt, die römisch als civitas Biturigum Viviscorum mit dem Namen Burdigala bezeugt ist. Am Auslauf der Garumna mit ihren kleinen Nebenflüssen errichtete man einen Hafen. Die Siedlung entwickelte sich rasch, nachdem der Handel mit Phöniziern und der grch. Kolonie Massalia (Marseille) in Schwung gekommen waren. Die Lage der Stadt erwies sich ideal als Knotenpunkt im Handel mit britannischem Zinn. Das römische Burdigala Als das südgallische Aquitanien durch Caesars Legaten Publius Crassus im Jahre 56 v.Chr. erobert wurde, fiel auch Burdigala den Römern zu. Beim Aufstand des Vecingetorix weigerten sich die Einwohner jedoch beharrlich ihm Waffenhilfe zu leisten. Unter Augustus erhält die Stadt eine römische Kolonie (wohl aus Veteranen) als Vorort. Das von einem Praetor verwaltete Burdigala bleibt indes ohne politische Vorrechte und ist auch tributpflichtig. Die Erhebung in den Status eines Municipiums (Stadtrecht) erfolgte wohl in flavischer Zeit. In den 70er Jahren n.Chr. wurde Burdigala auch zur Hauptstadt der Provinz Aquitania. Unter Caracalla wird Burdigala 211 als Civitas geführt. Schon früh setzte eine rege Bautätigkeit ein, die neben einem Forum, mit Aquädukten, Amphitheater (3.Jh.n.Chr.), Tempelanlagen und Triumphbögen die gesamte Palette römischer Baukunst hervorbrachte. Der Germaneneinfall von 276 n.Chr. führt zu Zerstörungen in der Stadt, die sich von nun ab hinter Mauern zu schützen sucht. Um 278 erhält der Hafen ein eigenes castrum (Fort) zur Verteidigung. Wirtschaft Rasch nach der Anlage eines Hafens avancierte Burdigala zu einem gewichtigen Umschlagplatz für britannisches Zinn. Der unter den Römern ausgebaute Hafen wurde durch Anbindung an mehrere Überlandstrassen zu einem wichtigen Knotenpunkt zwischen Gallien, Germanien Italien und Spanien. Der lebhafte Handel bedingte schon früh einen hohen Fremdenanteil. Besonders Orientalen, Germanen, Griechen und Spanier fühlten sich von der Gegend angezogen. Der alte Hafen der Bituriger wurde um 400 durch einen neuen ersetzt (wohl wegen zunehmender Verlandung). Parallel entstanden auch Lagerhäuser und Wohneinheiten ausserhalb des kleinen Forts. In der römischen Kaiserzeit entwickelte sich neben dem ausgezeichneten Kunsthandwerk der Weinbau zu einem führenden Wirtschaftsfaktor der Stadt. Dabei hatte der grch. Historiker Strabo bei seinem Besuch in Burdigala im Jahre 18 n.Chr. (erste literarische Erwähnung der Stadt) noch keinen Weinbau vorgefunden und auch Plinius d.Ä. bestätigte dies einige Jahre später. Die erstmalige und planmässige Anlage von Weingärten wird deshalb um das Jahr 50 n.Chr. datiert. Ab diesem Zeitpunkt gehörten die Rebensäfte von Burdigala zum fixen Repertoire gallischen Weinexports. Bildung & Religion Ein berühmter Sohn der Stadt war der 310 n.Chr. geborene Gelehrte und Politiker Ausonius. Der spätere Lehrer des Kaiser Gratianus beschrieb in seinen Werken das Leben in Burdigala und verherrlichte deren Bildungseinrichtungen. Das Christentum trat für einen belebten Handelsort relativ spät erst um 250 in das Licht der Geschichte und der erste Bischof war denn auch kein Einheimischer, sondern ein Orientale. 384 hielt man in Burdigala eine Synode ab und verurteilte dabei den Bischof von Abula (Avila), Priscillianus, wegen diverser an den Haaren herbeigezogener Verbrechen. Das spätantike Burdigala 337 n.Chr. wird Burdigala im Zuge der diocletianischen Reichsreform Hauptstadt der Provinz Aquitania secunda. 418/419 sah sich Kaiser Constans gezwungen Aquitanien an die Westgoten abzutreten. Diese wählen nicht Burdigala, sondern Tolosa (Toulouse) als Hauptstadt ihres Tolosianischen Reiches. In weiterer Folge verbleibt die Siedlung auch nach dem Zusammenbruch Westroms unter gotischer Herrschaft. Nach den Römern Die zunehmende Unzufriedenheit mit den Goten als Oberherren liessen 507 die Bischöfe von Aquitanien den Frankenkönig Clovis zu Hilfe rufen. Er vertrieb mit seinem Heer die Goten aus dem Gebiet und drängte sie nach Spanien zurück. Damit fiel Burdigala an die Franken. Auf seiner Rückreise von Spanien begründet Karl der Grosse 778 das Königreich Aquitanien und gibt es seinem Sohn Ludwig zum Lehen. 848 drangen die Normannen bis Bordeux vor und plünderten die Stadt. 1043 wird die Siedlung dem Herzogtum Aquitanien beitreten und später Teil des englischen Besitzes in Frankreich werden. |
Wie Rom wurde auch Burdigala nicht an einem Tag erbaut. |
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Quellen: "Der kleine Pauly", Zeitschrift "DU 759 - Zeitschrift für Kultur": www.dumag.ch |
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