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 GEOGRAFIE  | 
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        Strassenbau
           Im Gegensatz zur landläufigen
          Meinung, war nicht Pflaster, sonder Kies der bevorzugte Baustoff der römischen
          Ingenieure. Kiesstrassen waren einfach herzustellen und garantierten
          auch Reisewagen einen Mindestkomfort. Steinpflaster wurden zum einen
          in Städten verwendet, zum anderen für Strassen militärischen
          Ranges. Durch die grobe Pflasterung litt der Reisekomfort beträchtlich. Ausserhalb Italiens gab es -
          nach römischer Auffassung - wenig pflasterbares Material und der
          Instandhaltungsaufwand solcher Verkehrsadern war naturgemäss höher,
          als bei einer gekiesten Strasse. Die Technik des befestigten
          Strassenbaus hatten die Römer von den Etruskern übernommen und
          derartig verfeinert, dass ihre Bauten die Jahrtausende überdauern
          sollten. Da gepflasterte Wege in der Regel militärischem Transport
          dienten, gehörten die meisten Strassenbauingenieure dem Militär an.
          Das Hauptanliegen der Erbauer war die Gewährleistung eines schnellen
          und reibungslosen Truppentransportes zwischen Garnisonen und Grenzen.
          Da konnte es schon einmal vorkommen, dass man die Strassen einfach an
          Städten vorbeibaute, die keine militärische Bedeutung hatten.
          Wichtig waren lediglich Etappenziele oder Orte für das Quartier. Beim Verlauf versuchte man
          Niederungen zu meiden. Einerseits waren diese gerne sumpfig,
          andererseits konnte man leicht von einem Hügel aus angegriffen
          werden. Auch die Hügelkuppe war beim Bau nicht erwünscht, da man ein
          marschierendes Heer leichter hätte erkennen können. Die Lösung lag
          in der Mitte. Von der Breite her orientierten sich die Erbauer an den
          Sechserkolonnen der Truppen oder der Breite von zwei Wagen. Bevor man überhaupt an den Bau
          ging, wurde entlang der Trassenführung je 60 Meter links und rechts
          eventuell vorhandenes Buschwerk oder Wald gerodet. Damit wollte man künftige
          Überfälle aus dem Hinterhalt vermeiden. In einer ersten Etappe wurde der
          Boden bis zum festen Untergrund abgetragen. Da dies in vielen Gegenden
          nicht möglich war, befestigte man den Untergrund mittels einer
          Holzkonstruktion. Anschliessend drainagierte man die künftige Trasse
          links und rechts in einem Abstand von 12 bis 15 Metern. Das Material
          aus dem Aushub wurde nach innen geschaufelt und diente als eine Art
          kleiner Damm, der die Strasse gegenüber dem Umland besser
          verteidigbar machte. Die Gräben dienten fortan als Entwässerungsgerinne. Auf das Aushubmaterial wurde Sand aufgebracht und gestampft. Der echte Unterbau verfügte in der Regel über drei Schichten. Das 30 bis 60 cm feste statumen (Fundament) bestand aus Blöcken von Steinen und Zement. Darauf legte man den rudus, eine 25 cm starke Schüttung aus faustgrossen Kieseln (oder adäquaten Gesteinsbrocken) und Zement, und den 30 bis 50 cm dicken nucleus aus feinerem Material wie nussgrosse Kieselsteine, Kalk oder Ziegel. Die summa crusta (Oberfläche) bestand je nach Zweck der Strasse aus Kies, Sand oder Pflaster. Ihre Stärke betrug etwa 20 bis 30 cm. Vor Ortseinfahrten und bei wichtigen Streckenabschnitten wurden Quader oder unregelmässige Steine verwendet. Wichtig war eine gleichbleibende
          Wölbung der Strasse zur Mitte hin, damit das Regenwasser abfliessen
          konnte. Zeitweilig wurden am Strassenrand zusätzlich Gehwege
          angebracht. Die echte Begrenzung bildeten die Drainagen, die das
          Regenwasser ableiten und Überschwemmungen vorbeugen sollten. All dies entspricht dem Bauplan für eine perfekt gepflasterte Überlandstrasse. Aufbau und Stärke des Unterbaus orientierten sich an den Bodengegebenheiten und die Qualität der Strassen war unterschiedlich. Vielerorts waren nicht alle Materialien zur Stelle und man improvisierte oder liess einfach eine Schicht weg. Bei der südeturischen Via Annia ersetzte man beispielsweise die Steine durch kalkvermischten Ton, der gerade verfügbar war. Eine solche Strasse konnte bis
          zu zwei Meter über dem Niveau der Landschaft geführt sein.
          Bodenunebenheiten begegnete man mit Rampen, Böschungseinschnitten
          oder im Extremfall mit Viadukten. Viele Ingenieurbauten an Strassen
          entstammen der Kaiserzeit und zeugen von der Lust der geraden
          Streckenführung. In der Regel versuchte man aber den Strassenverlauf
          den natürlichen Gegebenheiten folgen zu lassen. Nur in sumpfigen
          Gebieten - und deren gab es ja genug - verliefen die Wege schon immer
          schnurgerade. Die Römer bauten nicht einfach
          geradewegs los, sondern suchten auch potentielle Gefahren zu meiden.
          Bevor man sich Muren, Überschwemmungen und sonstigen Naturgewalten
          aussetzte, baute man die Strasse lieber in grossem Bogen herum. In der selben
          Weise versuchte man extreme Steigungen zu vermeiden.  | 
        
 Römische Bergstrasse, die auf 200 m
          in den Fels gehauen wurde. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die
          Spurrinnen der Reisewagen vertieft.
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