RELIGION |
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ABUNDANTIA |
Abundantia Abundantia ist die römische Personifikation des Überflusses. In dieser Eigenschaft ist sie von Copia kaum zu unterscheiden. Man stellte sie sich als blumenbekränzte Matrone vor, die als Attribut stets die cornucopia (Füllhorn) hielt. Dieses soll sie nach griechischem Mythos von Zeus erhalten haben, der es versehentlich von der Ziege Amalthea abgebrochen hatte und es zum nie erschöpfenden Füllhorn machte. Gelegentlich erscheint auch ein Ährenbündel. Man glich man ihr Bildnis jenem der griechischen Göttin Demeter bzw. der römischen Ceres an. Aber auch die keltische und germanische Mythologie kannte ähnliche Gestalten. Darstellungen der Abundantia fanden sich hauptsächlich auf Münzen der Kaiser Elagabal bis Galerius mit den begleitenden Umschriften im Sinne politisch bedingten Überflusses: Abundantia Augusti (kaiserlicher Überfluss), in der Zeit der Tetrarchie mit selber Bedeutung Abundantia Augustorum et Caesarum aber auch Abundantia temporum im Sinne von einer Zeit des Überflusses. Ob sie ohne ausdrückliche Nennung bereits seit Traianus auf Geldstücken aufschien ist infolge der Attributsähnlichkeit mit anderen Personifikationen nicht entscheidbar. Gewöhnlich stehend ist eine Darstellung bekannt, wo sie auf einem Thron aus Füllhörnern sitzt. Andere Münzen mit der Umschrift Abundantia und dem Bildnis von Flussgöttern, Schiffen und Opferschalen weisen auf Überschwemmungen und Opfer hin und stehen nicht mit dem personifizierten Begriff des Überflusses in Zusammenhang. Tempel zu Ehren der Abundantia wurden bislang nicht aufgefunden und scheinen wie bei anderen Personifikationen auch nicht existiert zu haben. Ihre bildliche Präsenz und Nennung ist besonders in den ökonomisch schlechten Zeiten der Reichskrise des 3.Jh.n.Chr. auffällig. Dementsprechend sind Kulthandlungen für Abundantia erst in die Kaiserzeit zu setzen. Die ebenfalls Fülle versprechende Ops ist dagegen ältesten Ursprungs. Diese verkörperte aber mehr jene Fülle, die durch die reine Natur und damit ohne Hilfe des Menschen (speziell der Herrscher) zustande kam. Starke Ähnlichkeit wies Abundantia auch mit der ebenfalls in der Krisenzeit erscheinenden Ubertas auf. In der Zeit des Niedergangs des Römischen Reiches bis weit ins Mittelalter hinein blieb Abundantia als Verkörperung des Überflusses trotz fortschreitender Christianisierung in den Gedanken der Menschen als Domina Abundia (die "reiche" Frau; vgl. Frau Holle oder Frau Venus) verhaftet. Sie entwickelte sich im Volksglauben zu einer feenhaften Gestalt der Nacht, welche Gedeihen über alles Vermehrbare der Natur und Reichtum in die Häuser brachte. In Pompeji benannten die Archäologen eine der wichtigsten Strassen nach ihr: Via dell'Abbondanza (ital. "Strasse des Überflusses"). Bei den frühen Ausgrabungen fand man in jener Strasse am Gebäude der Eumachia einen Brunnen, welcher eine weibliche Gestalt mit Füllhorn zeigte. Man bestimmte die Figur als Abundantia und gab der Strasse den Namen, doch dürfte es sich eher um eine Fortuna Augusta (kaiserliche Fortuna) handeln. Die Via dell'Abbondanza wird ihrer Bennennung dennoch gerecht, da sie zur Zeit der Verschüttung die wichtigste Geschäftsstrasse der Stadt war. |
Abundantia mit geneigtem
Füllhorn auf einem Denar |
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Quellen: Coarelli, LaRocca, DeVos "Pompeji", W.Vollmer "Wörterbuch der Mythologie", "Der kleine Pauly"; en.wikipedia.org; www.sphinx-suche.de |
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(PL) |