RELIGION |
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SALII |
Salii (Salier)
Die Salier waren eine Gruppe von insgesamt 24 Personen, die sich in zwei
sodales (Bünde) gleicher Grösse gliederten, und bei einigen
Festen militärischen Charakters zum Einsatz kamen. So beim Quinquatrus
am 19. März (Beginn der kriegerischen Jahreszeit), dem Armilustrium
am 19. Oktober (Reinigungsfest am Ende der kriegerischen Jahreszeit)
und am Agonium des 17. März. Der Name soll sich nach antiker
Auffassung vom Wort salire (tanzen, springen) ableiten. Damit
bezog man sich auf die Tänze zu Ehren der Kriegsgötter. Die Gründung der Sodales Palatini wurde Numa
Pompilius und die der Sodales Collini dem König Tullus
Hostilius zugeschrieben. Beide Bünde dienten ausschliesslich
kriegerischen Göttern. Erstere verehrten den Mars
Gradivus (= der dem Heer voranschreitende Mars), die anderen mit Quirinus
den vergöttlichten Romulus. Die Collini kamen vor allem bei
Agonium-Fest zum Einsatz. Die Auftritte der Salier waren an eine acta
(Festprotokoll) gebunden. Die curiae (Versammlungshäuser) waren getrennt und befanden sich
für die Palatini auf dem Palatin und für die Collini
auf dem Quirinal. Dies weist auf die alte Gemeinschaft von latinischen
und sabinischen Siedlern am Tiber hin. Im Kriegsfall dürfte jede
Gruppe ihr eigenes Heer aufgestellt haben. Beide Bünde waren gleichartig organisiert und die Mitgliedschaft war
nur Patriziern zugänglich, die aus einer confarreatischen Ehe
(höchste Form der Eheschliessung in Rom) stammten. Sie wurden auf
Lebenszeit bestellt und ergänzten sich gleich den Arvalbrüdern
durch Kooptation (Hinzuwahl neuer Mitglieder durch die alten
Mitglieder). Weitere Aufnahmebedingungen waren: körperliche
Ausgewogenheit, Unbescholtenheit der Person, freie Geburt, Bürgerrecht,
beide Eltern mussten noch leben, keine Bekleidung eines öffentlichen
oder anderen hohen priesterlichen Amtes. Es ist jedoch bekannt, dass
Mitglieder freiwillig ausschieden, um andere Ämter annehmen zu können. Die Amtstracht der Salier war mit der tunica picta eine kurze
rote Tunika. Dazu gehörten noch mit dem aeneum tegumen ein
eiserner Brustschutz und die trabea genannte purpurne Toga, die
durch eine Agraffe an der Schulter zusammengebunden war. Als
Kopfbedeckung diente ein eiserner pileus (Helm), der oben in
eine apex (Spitze) mündete. Zur sakralen Ausrüstung zählte
weiters ein ancile (ovaler, in der Form einer 8 gefertigter
heiliger Schild zu Ehren des Mars), in ältester
Zeit auch eine hasta (Lanze), später mit dem enis ein
einschneidiges langes Hiebschwert. Jeder der beiden Sodalitäten hatte einen magister als Vorstand,
der als praesul (Vortänzer) und vates (Vorsänger) die
Feste leitete. Die Zeremonien bestanden aus dem carmen Saliare
(alte formelhafte Gesänge), die von einem amptruare
(Kriegstanz) begleitet wurden. Die Abläufe dieses Tanzes waren genau
vorgeschrieben. Lanze bzw. in späterer Zeit das Schwert wurden dabei
an den Schild geschlagen. Auf einem leider nicht überlieferten Weg
zogen die Salier durch Rom, kamen dabei aber beim Capitol und am Forum
Romanum vorbei. An in den Traditionen festgeschriebenen Punkten der
Stadt wurde dann in einem umgrenzten Bereich der Waffenreigen
vollzogen. Interessant sind die Ehrenrechte, die mit der Mitgliedschaft in den
beiden Sodalitäten verbunden waren. Die Salier waren vom Militärdienst
befreit und vom Staatsdienst freigestellt. Überhaupt waren die
Mitglieder hoch angesehen. Am Jahresende wurde ihnen mit der cena Saliares ein feierliches Essen bereitet, von dem lediglich
bekannt ist, dass es infolge seiner Üppigkeit alle anderen Gastmähler
übertraf. Die Selbständigkeit des Gremiums wurde nie angetastet, sodass sie bis
zum Ende der römischen Religion ihre eigenen Akten und
Mitgliederlisten führten. Bei der Mitgliederwahl gab es kaum Beschränkungen.
Die Kaiser griffen - indem sie Empfehlungen aussprachen - nur selten
in die Angelegenheiten des Kultvereins ein. |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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(PL) |