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Die Provinz Cyprus

Zypern unter den Byzantinern

Der Untergang Westroms hatte für Zypern nur geringe Auswirkungen gehabt, der allenfalls auf wirtschaftlichem Gebiet spürbar gewesen sein dürfte. Das Übergleiten von oströmischer in byzantinische Herrschaft machte sich ebenfalls kaum bemerkbar; lediglich die letzten Reste der lateinischen Sprache wichen endgültig dem Griechischen. Am gesellschaftlichen un politischen Gesamtzustand der Insel änderte sich auch weiterhin nichts.

Die lange Friedensepoche ging auf Zypern erst im 7.Jh.n.Chr. zu Ende. Nachdem Byzanz seine nordafrikanischen Besitzungen, allen voran Ägypten, an die Araber verloren gegangen waren, kam es ständig zu Raubzügen und zeitweiliger Einnahme der Insel durch diese. Während des ersten grossen Araberfeldzuges von 647 bis 649 n.Chr. unter Muawija, dem damaligen Emir von Damaskus, verstarb mit Chala Sultan eine angebliche Verwandte Mohammeds auf dem Eiland und zu ihren Ehren errichtete man bei Larnaka die Chala-Sultan-Tekke-Moschee. Die arabische Eroberung hatte vor allem im Ostteil der Insel grosse Schäden bewirkt. Die Hauptstadt Salamis/Constantia ging in Flammen auf, wurde vollständig zerstört und nie wieder aufgebaut.

Inmitten der beiden neuen Machtblöcke gelegen, versuchten die Zyprioten das besten aus ihrer Lage zu machen; zumal es den Arabern nie gelang sich dauerhaft auf der Insel zu halten. Infolge der eigenen ökonomischen Stärke schaffte man es sowohl dem Kaiser in Konstantinopel, als auch dem Kalifen in Damaskus tributpflichtig zu werden und durch eine gewisse Neutralität grösseren Schaden abzuwenden.

Nach der erneuten Erstarkung der byzantinischen Macht, ergriff Kaiser Nikephoros Phokas II. 965 die Gelegenheit und entriss Zypern den Arabern endgültig. Für die nächsten beiden Jahrhunderte gehörte die Insel damit wieder zum Staatsverband von Byzanz. Die wiedergewonnene Provinz wurde nun einer tiefgehenden orthodoxen Christianisierung unterworfen, mit der eine wahre Gründungswelle an Klöstern einherging, von denen einige noch heute aktiv sind. Um künftigen arabischen Einfällen vorzubeugen investierte man auch in die Sicherheit und befestigte zahlreiche Orte - vor allem im Kyrenia-Gebirge.

Zypern im Zeitalter der Kreuzzüge

Das Ende der byzantinischen Herrschaft auf Zypern ging einher mit den Kreuzzügen. 1185 nutzte der byzantinische General Isaak Komnenos die Schwäche der Zentralgewalt aus und nahm die Insel im Handstreich. Nach der Einsetzung eines ihm gefälligen Patriarchen liess er sich von diesem zum Kaiser von Zypern ausrufen. Doch währte das zypriotische Kaisertum nur gut sechs Jahre lang. Das unpopuläre Regime des Komnenos wurde 1291 von einem Kreuzfahrerheer unter der Führung des Engländers Richard Löwenherz gestürzt. Mangels Möglichkeiten eine effektive Herrschaft aufzubauen verkaufte dieser die Insel für 100.000 Golddinare an die Templer.

Doch die Templer stiessen bei den Zyprioten auf noch weniger Gegenliebe als der gestürzte Komnenos. So kam es bereits 1292 zu einem grossangelegten Aufstand gegen die Tempelritter und diese sahen sich gezwungen ihr soeben erworbenes Besitztum weiterzuverkaufen. Den Zuschlag erhielt der französische Adlige Guy de Lusignan, der sich zum König von Zypern inthronisierte und die römisch-katholische Konfession als Staatsreligion einführte. Trotz aller staatlicher Massnahmen konnte er die Orthodoxie nicht wirklich zurückdrängen.

1228 landete der deutsche Kaiser Friedrich II. im Zuge des fünften Kreuzzuges mit seinem Heer auf der Insel und brachte weite Teile unter seine Kontrolle. Schlussendlich obsiegten jedoch die Zyprioten und ab 1233 stand Zypern wieder unter der Herrschaft der französischen Lusignans.

Nachdem mit dem Fall von Akkon 1291 sämtliche Kreuzfahrerstaaten an der Levanteküste von den Arabern besiegt worden waren, blieb lediglich Zypern als christliche Basis im östlichen Mittelmeer übrig. Vor allem der Johanniterorden prägte mit seiner Bautätigkeit nun das Eiland. Trotz der schwierigen aussenpolitischen Situation konnte Zypern seine ökonomische Macht erhalten.

Die Entwicklung bis zur Herrschaftsübernahme der Türken

Im Laufe des 14.Jh. traten mit Genua und Venedig neue Mächte im Mittelmeerraum auf den Plan und Zypern wurde als zentraler Warenumschlagsplatz mehr und mehr in deren Rivalitäten verstrickt. Nach anfänglichem Kauf von Privilegien gingen beide italienischen Stadtstaaten zur reinen Erpressung über und beschnitten das einheimische Machtgefüge.

Nachdem der Franzose Peter II. 1372 zum König von Zypern gekrönt worden war, führten die Rivalitäten zu einem offenen Krieg. Genua schickte ein Heer aus, besetzte weite Teile der Insel und nötigte die Zyprioten für die nächsten 90 Jahre zu jährlichen Tributen.

1426 erschien überraschend eine Invasionsarmee der Mameluken aus Ägypten und schlugen die Zyprioten in der Schlacht bei Choirokoitia. Fortan musste auch diesen ein Tribut entrichtet werden. Im Gegenzug wurde die Herrschaft der Lusignans von ihnen anerkannt und ein hohes Mass an innerer Autonomie gewährt.

Der genuesische Einfluss begann Ende des 15.Jh. rasch zu sinken und an ihre Stelle traten die Venezianer. Nach dem Tod des letzten Königs Jakob II. und dessen Sohn Jakob III. aus der Familie Lusignan (Giftmord auf Geheiss der Serenisssima ist wahrscheinlich) überliess dessen Witwe Caterina Cornaro - sie stammte aus einer reichen venezianischen Patrizierfamilie - die Insel ihrer Heimatstadt. Damit besass Venedig nun ohne den Schein einer lokalen Herrschaft überdeckt den wichtigsten Handelsstützpunkt im östlichen Mittelmeer und ein Bollwerk gegen stetig expandierende Osmanische Reich. Indem man sich mit den Mameluken arrangierte - die Venezianer kassierten und zahlten weiter den Tribut - errangen sie das Handelsmonopol mit dem Orient und ganz 82 Jahre lang gehörte das Eiland zum einträglichsten Besitz des Stadtstaates. Die Zeche dafür musste die einheimische Bevölkerung zahlen. Infolge hoher Steuerlasten - die Venezianer steuerten zu den Tributen natürlich nichts bei - kam es mehrfach zu Aufständen und die Herrschaft Venedigs geriet ins Wanken.

So war es für den türkischen General Mustafa Pasa ein leichtes die Insel 1570/71 zu erobern und da die politische und ökonomische Macht Venedigs durch die Entdeckung Amerikas drastisch gesunken war, mussten sie 1573 einer Übergabe an die Türken zustimmen. Die Herrschaft übte nun ein Bey (Gouverneur) aus, der einer Regionalregierung vorstand. Zwecks Vermittlung zwischen den unterschiedlichen Kulturen setzte man einen christlichen Dragoman ein. Die Menschen nahmen das osmanische Regiment mit Erleichterung auf, zumal sie die Leibeigenschaft abschafften, die hohen Steuern senkten, den katholischen Glauben verboten und die Orthodoxie förderten. Erst nach 150 Jahren sollten die Osmanen von ihrer Politik abrücken und wieder hohe Steuern erheben, was den Freiheitswillen der Zyprioten anstachelte und schlussendlich zum Ende der Türkenherrschaft 1878 führen sollte.

Auch unter den Nachfolgern von Kaiser Iustinianus änderte sich für die Bewohner von Zypern aus politischer Sicht kaum etwas,


Quellen: T.Bechert "Die Provinzen des Römischen Reiches", Baedeker Reiseführer "Zypern", W.Eck "Die Verwaltung des Römischen Reiches in der hohen Kaiserzeit", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)