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NARNIA

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Nequinum/Narnia (Narni in Umbrien in Italien)

Eine alte umbenannte Stadt

Die am Fluss Nar (Nera) gelegene Siedlung trug ursprünglich den Namen Nequinum und wurde bereits Anfang des 7.Jh.v.Chr. erwähnt. Die menschliche Besiedelung reicht jedoch bis in das Paläolithikum zurück, wie Funde in Höhlen belegen. Die tatsächlichen Anfänge der Stadt dürften am Beginn des 1.Jt.v.Chr. liegen, als oskisch-umbrische Stämme in die Region einwanderten.

Über den Beginn des Kontaktes mit Rom ist nichts bekannt, doch könnte Nequinum bereits im 4.Jh.v.Chr. erstmals erobert worden sein. Unter dem Konsulat des Quintus Appuleius Pansa begann jedenfalls ein Krieg mit der Stadt. Im Jahr darauf wurde sie nach langer Belagerung durch den Konsul Marcus Fulvius Paetinus für Rom eingenommen, der auch über sie triumphieren konnte. Eine latinische Kolonie legte man daraufhin hoch über dem Fluss an befestigtem Platz an. Da der alte Siedlungsname die Römer zu sehr an lat. nequitia (Nichtsnutz, Schlechtigkeit) erinnerte - sicher wurden entsprechende Witze gemacht -, wurde die neue Siedlung nach dem Fluss benannt.

Während des Zweiten Punischen Krieges schwankte Narnia zwischen den Parteien und erwies sich so als unzuverlässig. Als sie Rom finanzielle Unterstützung verweigerte, wurde die Stadt nach dem Ende des Krieges 209 v.Chr. zerstört, jedoch bald Veteranen angesiedelt und mit einem Wiederaufbau begonnen. Nach der Gewährung des Bürgerrechtes an alle Latiner wählten die Bewohner in der tribus Papiria. Seit dem Anschluss an die Via Flaminia um 220 v.Chr. samt strategisch wichtiger Brücke und Abzweigungen (u.a nach Spoletium (Spoleto)) erschien die Stadt häufig in Inschriften bis in die Hohe Kaiserzeit. Der bekannteste Sohn der Stadt war Marcus Cocceius Nerva, der hier am 8. November 30 n.Chr. geboren wurde. 69 n.Chr. ergaben sich vor Narnia vitellianische Truppen jenen des Vespasianus.

Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches wurde Narnia von den Goten verwüstet und stand im Spannungsfeld zwischen Byzanz und den germanischen Reichen auf italischem Boden. Mit der Festigung der langobardischen Herrschaft erhielt die Stadt einen lokalen Statthalter. Seit 726 n.Chr. weilte sie im Besitz des Kirchenstaates.

Im 10.Jh. stand die Stadt treu zu Kaiser Otto I., nachdem sich der zu Papst Johann XVII gewählte Bischof für sie eingesetzt hatte. Im weiteren wurde Narni Eigentum der Markgräfin Mathilde. Im 11.Jh. begann ein politischer und wirtschaftlicher Aufschwung. Das Selbstbewusstsein der Bewohner führte 1112 zur Opposition gegen Papst Paschalis II. und 1167 gegen Kaiser Friedrich Barbarossa. Letzterer liess durch seinen Kanzler, den Erzbischof Christian von Mainz, zahlreiche Repressalien über die Stadt ergehen. 1242 verbündete sich die Stadt mit Perugia und Rom gegen die römisch-deutschen Kaiser.

Die erneute Eingliederung in den Kirchenstaat gelang dennoch erst im 14.Jh. auf Betreiben des Kardinals Albornoz. Von 1373 bis 1409 erhielt die Familie der Orsini die Stadt als Lehen übertragen. Ein nur kurzes Intermezzo stellte die Eroberung von Narni durch Truppen des Königs Ladislaus von Neapel im Laufe des 15.Jh. dar. Das jähe Ende des Glanzes der Stadt kam am 15. Juli 1525 mit der Brandschatzung durch die Truppen Kaiser Karls V. Fortan blieb Narni in seiner Bedeutung und Entwicklung stets hinter der Nachbarstadt Terni zurück.

Auch Narnia wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: "Der kleine Pauly"; en.wikipedia.org
 

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(PL)