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SPIEL AUS UR

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Das Brettspiel aus Ur

In den Königsgräbern von Ur wurden durch den Archäologen Sir Leonard Wooley vier gleiche Spielbretter ergraben, die in die Zeit kurz nach 2560 v.Chr. datiert werden konnten. Ähnliche Funde kennt man auch aus Pakistan, sodass dieses Spiel in ganz Mesopotamien und den angrenzenden Gebieten geläufig war. Es gibt Ähnlichkeiten zum Spiel Tau, das ebenfalls über zwanzig Spielfelder mit fünf hervorgehobenen Feldern besitzt.

Die Spielbretter waren mit Pech bedeckt, das als Kleber für jene Muschelstücke diente, die in drei Reihen zu acht Felder Reihen bildeten. In den beiden äusseren Reihen fehlten jeweils zwei Felder. Zur Ausrüstung gehörten noch je sieben weisse und schwarze Spielsteine mit unterschiedlicher Vorder- und Rückseite sowie zwei Mal drei Spezialwürfel (man fand z.B. drei aus Lapislazuli und drei aus Elfenbein).

Diese Würfel waren pyramidenförmig mit vier Spitzen, von denen zwei bunt bemalt waren. Man würfelte mit allen drei Würfeln gleichzeitig und zählte die nach oben liegenden bunten Spitzen (1, 2 oder 3). Lag keine bunte Spitze obenauf, so zählte dieser Wurf vier Felder. Es gibt auch die Hypothese, dass letzterer Wurf als Null zählte. Doch hat man auch Würfel aus Knochen gefunden, die von eins bis vier durchnummeriert waren, sodass eher doch von ersterer Version auszugehen ist.

Spiel aus Ur mit Spielsteinen, 3.Jt.v.Chr.
(c) British Museum, London

Ziel des Spieles ist es die eigenen Steine über die Felder zu ziehen und als erstes über das Feld Nr. 5 zu verlassen. Damit hat es sich auch schon mit den erwiesenen Fakten. Alles Folgende ist reine Spekulation. Es wurden zahlreiche Hypothesen über die Regeln dieses Spiels aufgestellt und im weiteren wird nur die plausibelste Version wiedergegeben.

Die beiden Spieler beginnen am Feld Nr. 1. (Einige Wissenschaftler sind der Meinung, der Start läge auf Feld Nr. 4.) Ob auf einem Feld mehrere Spielsteine eines Spielers stehen können ist ebenfalls ein Diskussionspunkt. In der vorliegenden Fassung wird davon ausgegangen, dass dem so ist. Die Felder mit der Rosette sind Bonusfelder, da hier der Spieler noch einmal würfeln darf. Allerdings muss er mit jenem Stein ziehen, der auf der Rosette liegt.

Die Felder 1, 2, 3, 4, 11 & 12 werden nur von einem Spieler benutzt, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13 und 14 hingegen von beiden Spielern. Ab dem Feld 13 müssen die Spieler ihre Steine umdrehen, damit festgestellt werden kann, in welcher Richtung sie ziehen.

Die Steine können von den Spielern nach Gutdünken eingesetzt werden und werden je nach Wurf mit dem Würfel in der oben gezeigten Weise vorwärtsgezogen. Würde ein Stein auf ein Feld kommen, auf dem bereits ein gegnerischer Stein liegt, so muss der Stein auf das Feld Nr. 1 zurückgenommen werden. Das Spielbrett kann nur dann verlassen werden, wenn man mit dem Würfel genau eine Zahl über der noch zur Verfügung stehenden Felderzahl würfelt (z.B: eine vier falls man auf der Rosette Nr. 8 steht oder eine eins, wenn man auf Feld Nr. 5 steht).

Römischer Spielstein mit frappanter Ähnlichkeit zu einem heutigen Casinojeton
(c) Ulrich Schädler, Musee du Jeu/Schweiz


Quellen: Marco Fitta, "Spiele und Spielzeug in der Antike"

 

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(PL)