Version LX

HEER
Aushebung der Truppen


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SPÄTE REPUBLIK
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Königszeit, frühe & mittlere Republik

In frühester Zeit war das römische Heer nach dem Vermögenszensus aufgebaut. Die politischen Rechte hingen somit von Besitz und dem Willen ab Militärdienst zu leisten. Somit bestand für alle besitzenden Bürger Wehrpflicht. Die Rekruten hatten ihre Waffen und Ausrüstungsgegenstände selbst in die Truppe einbringen und bezogen dafür einen geringen Sold zur Abdeckung der nötigsten Kosten. Deshalb darf es nicht verwunderlich erscheinen, wenn die Soldaten nach ihrer Musterung danach trachteten, möglichst schnell wieder aus der Armee entlassen zu werden. Als sich das römische Gebiet in der mittleren Republik immer weiter auszudehnen begann, wurde dies zu einem drängenden Problem.

Schwierig wurde es auch im Falle von hohen Verlusten an Menschenleben. So sah man sich nach den Niederlagen gegen Hannibal um 214 v.Chr. dazu genötigt den Mindestzensus von 11.000 auf 4.000 Asse zu senken, um eine grössere Rekrutierungsbasis zu erhalten. Um 139 v.Chr. senkte man diese Grenze nochmals auf bloss 1.500 Asse. Damit wurden auch die reichen und adligen Grundherren zurückgedrängt und es kam zu einer Proletarisierung der Armee. Dies sollte der wichtigste Faktor für die kommende Entwicklung werden.

Die Wehrpflicht begann mit der Vollendung des 17. Lebensjahres und dauerte bis zum 46. Lebensjahr. In Notzeiten - wie etwa, als man zum dritten makedonischen Krieg rüstete - wurde die Dauer der Wehrpflicht auf das 50. Lebensjahr ausgedehnt. Und wenn das nicht reichte, gab es die Option einen tumultus ("plötzliche Kriegsgefahr" im Sinne eines Belagerungszustandes) auszurufen und alle capite censi (steuerlich begutachtete Personen, d.h. auch alle unter der Vermögensgrenze) einzuberufen.

Der Truppenaushebung in Rom ging voran, dass der gewählte Konsul seine Tribunen ernannte. Diese waren dafür verantwortlich, dass die Truppenaushebung beginnen konnte. Zu einem bestimmten Termin versammelten sich die wehrpflichtigen Römer am Capitol. Dort wurden sie von den Militärtribunen ausgesucht.

Um die Qualität der Truppen gleich zu halten, wechselten sich die Tribunen bei der Auswahl der Rekruten ab. Anschließend leisteten die Rekruten den Gehorsamseid im Rahmen der lustratio (eig. eine religiöse Reinigungszeremonie) und man nannte ihnen einen Termin, an welchem sie sich bei ihrer Truppe einzufinden hatten.

In der Königszeit und der frühen Republik gab es die sogenannte "Feldzugssaison", d.h. Kriege wurden fast ausschliesslich in den schönen Jahreszeiten ausgefochten. (am besten nach der Aussaat begonnen und vor der Ernte beendet). Als die Fronten sich immer mehr von der Stadt entfernten, leistete man etwa sechs Jahre Dienst; meistens in der selben Legion, in der man eingezogen worden war.

Abseits der Wehrpflicht, war es jedoch auch möglich als Zwangsrekrutierter, bis zu 16 Jahre (Infanterie) oder 10 Jahre (Kavallerie) dienen zu müssen. Als Freiwilliger waren noch längere Dienstzeiten möglich. Hier scheint bereits der Staat als Lieferant für die Ausrüstung auf. Zudem bediente man sich immer mehr der Hilfstruppen der Verbündeten, was im 3./2.Jh.v.Chr. zu einem Rückgang der römischen Bürger auf 30-40 % an der Gesamtzahl der Truppen führte. An dieser Problematik sollte sich auch der Bundesgenossenkrieg 91 bis 87 v.Chr. entzünden, denn diese sahen es nicht ein, die Hauptlast der Kriege zu tragen und keinerlei Mitbestimmung üben zu dürfen.

Legionär aus der Zeit der späten Republik.


Quellen: M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus", Y.Le Bohec "Die römische Armee", P.Connolly "Die römische Armee", S.MacDowall & G.Embleton "Late Roman Infantryman 236-565 AD", S.MacDowall & C.Hook "Late Roman Cavalryman 236-565 AD"

 

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(PL & RW)