PERSONEN |
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Publius
Valerius Poplicola
Die Beseitigung der Bedrohung von aussen Die aussenpolitische Lage war 508/507 v.Chr. weiterhin angespannt und Valerius sah sich nicht in der Lage gegen eine etruskische Allianz auf Dauer Krieg zu führen. So setzte er auf Verhandlungen und versuchte den Hauptverbündeten des letzten römischen Königs auf seine Seite zu ziehen. Dies war kein leichtes Unterfangen, denn der etruskische König Lars Porsenna näherte sich bereits mit einer Streitmacht den Toren Roms. Vorsorglich hielt man noch 508 v.Chr. einen Census ab, um die Verteidigungskraft des Heeres zu optimieren. Als geschicktem Diplomaten gelang es ihm den Etruskerkönig davon zu überzeugen, dass Tarquinius Superbus rechtmässig abgesetzt worden war. Um nochmals darüber zu befinden, vereinbarte man einen Schiedsspruch. Porsenna sollte über die Absetzung als unabhängiger Richter entscheiden. Wem sein Urteil zuviel, der solle in Rom herrschen. Doch Tarquinius Superbus dachte nicht daran sich einem Prozess zu stellen. Er ignorierte die Einladung nach Rom und macht damit seinem Namen Superbus (lat. arrogant, stolz) alle Ehre. Nach reiflicher Überlegung und Beratung kam Porsenna zum Schluss, dass es sich nicht lohnte für Tarquinius den Retter zu spielen und gleichzeitig die Römer als Feinde zu haben. Doch angesichts der gerüsteten Heere wollte der König der Etrusker keinen überhasteten Rückzug antreten, den die Römer eventuell als Schwäche interpretieren konnten. Er musste unbedingt verhindern, dass ihm die Römer in den Rücken fallen würden; zu sehr loderte zum einen der Hass der Römer auf Tarquinus und zum anderen war die Versorgungslage in der Stadt prekär. So befahl Porsenna seinen Soldaten nur mit ihren Waffen und Rüstungen nach Hause zurückzukehren und den Proviant vermachte er den Römern als Geschenk. Die Rückkehr zur politischen Normalität Erleichtert nahmen die Römer ihren Lebensalltag wieder auf und nachdem die äusseren Feinde vorerst hintan gehalten waren, kümmerten sie sich auch wieder um ihr junges Gemeinwesen. Der Mob hatte den Königpalast zerstört, doch immer mehr Menschen glaubten, in der reichen Familie der Valerii die Anzeichen einer neuen Königsherrschaft zu erkennen. Er war schlichtweg zu angesehen und besass ein zu grosses Haus, als dass die Gerüchte so einfach zerstreut werden konnten. Um dem jungen Staat die republikanischen Tugenden vorzuexerzieren, heuerte Valerius kurzerhand einige Arbeiter an und liess sein Domizil am Veliahügel niederreissen. Volk und Senat waren erstaunt; ihr erster Konsul musste bei Verwandten um Unterschlupf betteln. Um die Insignien der königlichen Macht zu schwächen liess Valerius die Äxte aus den fasces (Rutenbündeln) der Liktoren entfernen. Damit verzichtete er freiwillig auf das Recht durch sie die Todesstrafe anzuordnen. Ausserdem senkten ab nun die Liktoren jedes Mal ihre Bündel, wenn sie einen Raum betraten. Nun war auch Zeit einen Nachfolger für Lucius Iunius Brutus zu wählen, denn Valerius amtierte nach dessen Tod alleine. Man bestimmte Spurius Lucretius Tricipitinus, den Vater der bemitleidenswerten Lucretia, zum zweiten Konsul und trotz aller Verdienste ordnete sich Valerius dem Senioritätsprinzip unter. Das Zurückstecken seiner persönlichen Ziele wurde ihm hoch angerechnet und man wählte Valerius nochmals für die Jahre 508, 507 und 504 v.Chr. in den Konsulat. In diese Zeit fallen weitere Reformen. Die militärische Behauptung des Stadtstaates spülte ein kleines Vermögen in die Staatskasse und auch die Steuern flossen durch den Handel. Um die Gelder vor künftigen Begehrlichkeiten von Politikern zu schützen, bestimmte Valerius den Saturntempel als aerarium (Schatzkammer) des Staates unter Oberaufsicht des Senats. Um Veruntreuungen von dessen Seite auszuschliessen und eine Buchhaltung einzuführen, wurden erstmals ein quaestor für Finanzen bestimmt. |
Portrait
des Publius Valerius auf einer Grenzherme |
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Quellen: P.Matyszak "Geschichte der römischen Republik", G.Hafner "Bildlexikon antiker Personen", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |