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Imperialer Adler PIETAS

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Pietas

Unter Pietas verstand man in der Antike das pflichtgerechte Verhalten gegenüber den Göttern und den Menschen. Bereits in republikanischer Zeit wurde der religiöse Begriff durch religio (Frömmigkeit, Verehrung, Religion) ergänzt bzw. ersetzt, sodass er vor allem im menschlichen Zusammenleben zunehmend an Bedeutung gewann. Dabei sind hervorzuheben die Pflichterfüllung gegenüber Eltern, Geschwistern und Verwandte, sowie Verstorbene, aber auch für das Vaterland. Derart als urrömische Tugend angesehen erfolgte rasch ihrer kultische Personifikation ähnlich der Fides oder des Virtus und auch als Argument der politischen Rhetorik trat sie immer mehr hervor. Besonders hervorgehoben wurde die Pietas des Aeneas bei seiner Flucht aus dem brennenden Troja, da seinen lahmen Vater auf den Schultern forttrug.

Die Weihe eines eigenen Tempel am forum holitorium (Gemüsemarkt) in Rom erfolgte 181/180 v.Chr. durch Manius Acilius Glabrio auf Basis einer Legende, wonach dort eine Tochter ihren eingekerkerten Vater (oder Mutter) mit ihrer eigenen Milch am Leben erhalten hätte. Als diese Tat bekannt wurde, liess man den Gefangenen frei und gab beiden lebenslänglichen Unterhalt auf Staatskosten.

Eng verknüpft mit der Pietas ist das Wort pius (fromm, gütig, gerecht, liebevoll), das seit dieser Zeit vermehrt als cognomen (Sippenname) auftritt. Bekanntestes Beispiel hierfür ist der Kaiser Antoninus Pius. Ergänzend häufig finden sich deshalb auch Münzen mit einer Darstellung der Pietas oder des ihr zugeordneten Storches, der seine Eltern im Alter ernährt. Mit Augustus nahmen sich auch die römischen Kaiser des Begriffs als Pietas Augusta im Sinne einer kaiserlichen Grundtugend an, wo hierbei wieder beide Aspekte, das Menschliche und die Religion bedeutend waren.

Pietas auf einem Denarius des Hadrianus, 151/152 n.Chr., Münze Rom

Pietas ebenfalls mit patera (Opferschale) opfernd
über einem Altar
(c) incognatus


Quellen: W.Vollmer "", Wörterbuch der Mythologie"Der kleine Pauly"

 

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(PL)