GEOGRAFIE |
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ESC([UL]A) ALPHABETISCH |
Esc([ul]a) (Bad
Ischl im Salzkammergut) Name der Siedlung Für den antiken Namen Bad Ischls gibt es nur einen Beleg auf einem nunmehr verschollenen Weihestein. Die Inschrift lautete: D(eo) I(invicto) M(ithrae) SECVNDINVS AVG(usti) N(ostri), VIL(icus) STAT(ionis) ESC(ensis), VOT(um) RET(tulit) L(ibens) L(aetus) M(erito). Übersetzung: Dem unbesiegten Mithras hat Secundinus, unseres Kaisers Verwalter der Escensischen Zollstation das Gelübde gerne, freudig und nach Verdienst eingelöst. Wie man sieht ist der Name der Station nicht mit absoluter Sicherheit zu bestimmen. Die Deutungsmöglichkeiten sind jedoch beschränkt. Ischl liegt am gleichnamigen Flüsschen (das dort in die Traun mündet), dessen Name vorzeitlichen Ursprungs ist. 829 erscheint der Ort unter Iscula, 849 unter Iscola und 911 als Iscala. Die sprachliche Übereinstimmung ist immanent. Fluss und Kleinsiedlung dürften den selben Namen getragen haben und für die Römer wohl Esca oder Escula (vgl. Flussname) gelautet haben. Auch die Herleitung ist mehrdeutig, doch spricht vieles für keltisches esk (= Fluss, Wasser). Die Ableitung Esc(ensis) ist eine von Epigraphikern nach den allgemeinen Regeln für derartige Abkürzungen erfolgte und hat sonst keinen Beleg. Vor den Römern Bereits im Neolithikum war das innere Salzkammergut besiedelt und die Mondseekultur ist durch zahlreiche Kleinfunden in ihrer Ausstrahlung auch nach Ischl belegt. Für die Bronzezeit ist die Fundlage aus um 1200 v.Chr. zwar wesentlich dürftiger - die Bevölkerungszahl dürfte aber nicht zurückgegangen sein. Um 800 v.Chr. drang die Eisenverarbeitung in das Gebiet vor und in der älteren Hallstattzeit bis 400 v.Chr. halten sich Bronze- und Eisenbearbeitung die Waage. In der folgenden jüngeren Eisenzeit - die sich bis etwa Christi Geburt erstreckt - stieg die Verarbeitung des neuen Werkstoffes durch die zugewanderten Kelten deutlich an. Aus dieser Zeit gibt es für Ischl keinen archäologischen Befund, doch den Salztransport von Hallstatt aus lässt sich indirekt eine kontinuierliche Besiedlung erahnen. Von der keltischen Siedlung zur römischen Zollstation Zur Zeit der keltischen Landnahme im Salzkammergut um 400 v.Chr. war der Salzbergbau in Hallstadt wohl durch einige grössere Unglücksfälle (die Stollen sind möglicherweise abgesoffen und mussten mühsam wieder instand gesetzt werden) zum Erliegen gekommen. Parallel entwickelte sich mit Hallein ein neuer starker Konkurrent in den binnenländischen Salzproduktion. Die Spuren jener Zeit sind sehr dürftig. Wohl wird es an der Weggabelung (Hallstatt-Hallein-Traunsee) in Ischl einen Stützpunkt gegeben haben, der diesen Verkehrsknotenpunkt mittlerer Priorität überwachte. Jedenfalls bekam die Siedlung damals ihren Namen und Bad Ischl ist der einzige Ort des Salzkammergutes, der sich auf antike Wurzeln zurückführen lässt. Mit der friedlichen Landnahme durch die Römer änderte sich wohl nur wenig. Esc(ul)a wird frühestens nach der Organisation der Provinz Noricum unter Claudius wohl jene Binnenzollstation erhalten haben, die auch auf dem Inschriftenstein erwähnt wurde. Sie gehörte dem Illyrischen Zollbezirk an und besorgte die Besteuerung des Salzhandels (natürlich auch anderer Güter) von Hallstatt aus Richtung Norden (d.h. Donau). Die Erklärung hierfür ist einfach, denn einerseits dürfte bis hierher der Stadtbezirk von Iuvavum (Salzburg) gereicht haben und andererseits gab es zwischen dem südlichen Lacus Felix (Traunsee) und dem heutigen Traunkirchen (mit erwiesenem vorzeitlichen und antiken Heiligtum!) keine Strassenverbindung. Folglich kam man dem Zoll nicht aus... Anfangs lag die Verwaltung des Zolls noch in den Händen privater Pächter, bis Kaiser Marcus Aurelius um 170 n.Chr. die Zollverwaltung verstaatlichte und vilici (kaiserliche Verwalter; meist im Sklavenrang) einsetzte. So ist dies auch für Ischl geschehen. Durch den Weihestein samt Inschrift ist somit einer dieser Verwalter mit Namen Secundinus für die Zeit nach 170 n.Chr. (wohl Anfang 3.Jh.n.Chr.) nachgewiesen. Jedenfalls daraus schlusszufolgern ist die Existenz eines Mithräums im heutigen Stadtgebiet und vielleicht sogar ein lokales Collegium für dieses Heiligtum. Aus einer Inschrift in Altmünster kennt man einen vilicus Lucius und dessen Schwiegervater Probinus, der actor (Buchhalter) war. Inwiefern man sie der Zollstation in Ischl zuordnen kann ist nicht zu entscheiden. Mit Stationierung der legio II Italica in Noricum ist nun auch eine Präsenz abkommandierter römischer Soldaten für Ischl anzunehmen. Rest eines Römischen Grabsteines
1./2.Jh.n.Chr., Ein aufgefundener Grabstein nennt schlussendlich ein Ehepaar: Romanus - Sohn des Maternus - und Argentonia Romana, die 80 Jahre alt wurde. Das zugehörige Relief zeigt ein Mädchen & einen Jungen in norischer Tracht und wird in das 3. oder 4.Jh.n.Chr. datiert. Sonstige Funde aus der Römerzeit - insbesondere Münzen - sind rar. Erwähnenswert ist eine blau-grün glasiertes, tönerne Darstellung des ägyptischen Gottes Bes, welche die weitläufigen Handelsbeziehungen innerhalb des Imperiums aufzeigt. Der Aufschwung der Provinz wurde durch den Einfall der Markomannen 171 n.Chr. nachhaltig gestört. Auch für das Salzkammergut ist eine Zerstörungsfront zu erschliessen. Inwiefern Ischl davon betroffen war, lässt sich beim gegenwärtigen Forschungsstand nicht ermitteln. In weiterer Folge siedelten sich auch im Inneren der Provinzen mehr und mehr Germanen an, was u.a. durch einen Prunkgrabfund aus der 2.Hälfte des 4.Jh.n.Chr. am Fusse des Arikogels (Gemeinde Bad Goisern) belegt ist. Nach den Römern Nach dem Zusammenbruch des Weströmischen Reiches und der Evakuierung der römischen Oberschicht durch Odoaker 488 n.Chr. kam die Salzgewinnung in Hallstatt vollkommen zu erliegen und es ist - im Gegensatz zu anderen Gebieten - mit einer schrittweisen Abwanderung der Menschen zu rechnen, denn für mehr als ein Jahrhundert gibt es nun weder Nachrichten noch Funde. Dies wird vor allem durch die Namensgebung gestützt, denn Hallstadt ist z.B. ein nachantiker Siedlungsname. Alleine Ischl blieb - wohl weniger durch Besiedlung, als durch den Flussnamen - in seiner ursprünglichen Nomenklatur erhalten. Eine gewisse Restbevölkerung dürfte sich natürlich erhalten haben, doch sie hat sich ausserhalb der alten Siedlungen ihre Heimat gesucht. Mit einer neuen Einwanderung ist frühestens im 7.Jh.n.Chr. zu rechnen. Damals stiessen die Baiern nach Österreich vor. Markantestes Zeichen ihrer Einwanderung sind die zahlreichen Ortsnamen auf -ing. Die Landnahme erfolgte entlang der noch erkennbaren Römerstrassen und der Okkupation des besten Ackerbodens. Folglich ist eine Baierisierung des inneren Salzkammergutes nicht zu früh anzusetzen. Die neue Quellenlage beginnt im Karolingereich des 9.Jh.n.Chr. (vgl. Ortsnennungen). Die noch vor dem 6.Jh.n.Chr. nach Karantanien (Kärnten) eingewanderten und bis um 750 an die Donau vorgedrungenen Slawen erreichten wohl in dieser Zeit das Gebiet von Ischl - was sich in zahlreichen slawischstämmigen Ortsnamen manifestiert. In einigen Gegenden dürften Baiern und Slawen sogar parallel eingewandert sein. Ihnen allen ist die Neuerschliessung des inneren Salzkammergutes zu verdanken. Mit den Baiern drang das frühmittelalterliche Christentum in die Gegend vor (die Slawen waren noch heidnisch) und von nun an begann auch die Erschliessung Oberösterreichs durch bayerische Klöster eine wichtige Rolle zu spielen. |
Wie Rom wurde auch Escula nicht an einem Tag erbaut. |
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Quellen: Ischler Heimatverein "Heimatbuch Bad Ischl", mit freundlicher Unterstützung von Frau Sams vom Stadtamt Bad Ischl |
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