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Provinz
Noricum
Daten & Geografie Der Name Noricum ist
eigentlich ein Adjektiv zu regnum (Königreich) und illyrischer
Abstammung. Es bezeichnete den Stamm der Noriker. Ihr Gebiet wurde
unter Kaiser Claudius
zur Provinz erhoben und damit ein jahrzehntelanger Okkupationszustand
beendet. Diocletian teilte die Provinz im Zuge seiner
Verwaltungsreform in Noricum ripense (Ufernoricum) und Noricum
mediterraneum (Binnennoricum). Die römische Herrschaft erstreckte
sich von etwa 16 v.Chr. bis ca. 488 n.Chr.; somit etwas über 500 Jahre. Die Hauptstadt der Gesamtprovinz
war Virunum, das später auch das Verwaltungszentrum von
Binnennoricum wurde. Später residierten hier auch Finanz- und
Postverwaltung. Ab der 2.Hälfte des 5.Jh.n.Chr. übernahm Teurnia
diese Funktion. Ufernoricum wurde von Ovilavis aus verwaltet. Die Provinz grenzte im Süden an
Italien, im Osten an Pannonien und im Westen an Raetien. Bis zur
Erhebung in den Provinzialstatus wurden die Grenzen jedoch laufend verändert.
Während die Siedlungen Emona (Laibach), Poetovia (Pettau),
Savaria (Steinamanger) und Scarbantia (Ödenburg)
entlang der Strasse von Aquileia nach Carnuntum
wahrscheinlich immer norisch waren, wurden sie um 8 n.Chr. mit der
Errichtung der Provinz Pannonien dieser
angegliedert. Carnuntum
selbst gehörte 6 n.Chr. noch zu Noricum, wurde aber gemeinsam mit dem
Wiener Becken ebenfalls der Provinz Pannonien zugeschlagen. Schlussendlich verlief die
norische Ostgrenze entlang der Wasserscheide des Wienerwaldes über
den Cetius Mons (Gerichtsberg) südwestlich
bis ins Quellgebiet der Mürz. Von dort ging es Richtung Südosten,
entlang der Lafnitz bis zu ihrer Mündung in die Raab. Die Grenze überquerte
Mur und Drau bis zur Save, die sie flussaufwärts begleitete.
Anschliessend verlief sie entlang des Kammes der Julischen und
Karnischen Alpen bis zum Plöckenpass. Der genaue Verlauf der Westgrenze bis zum Inn ist unsicher, jedoch ist mit einer Linie von der Mittenwalder Klause über die Zillertaler Alpen bis nach Kufstein zu rechnen. Mit dem Inn grenzte Noricum an Raetien und mit der Donau an den westlichen Mittelteil des grossen Herkynischen Waldes, der sich vom Schwarzwald bis nach Dakien erstreckte. Auf alle Fälle norisch waren im Südosten Celeia sowie im Südwesten das Pusta- und das Eisacktal. Spätestens seit dem 7.Jh.n.Chr. erscheint diese Gegend unter der Bezeichnung Vallis Norica und dürfte ein Rückzugsgebiet der einheimischen Bevölkerung vor den Slawen gewesen sein. Siedlungen Im Laufe der Geschichte wurde
mehreren Städten das Stadtrecht verliehen. Munizipien waren Aelium Cetium (St. Pölten), Aguntum
(Dölsach/Lienz), Celeia (Celje), Flavia Solva
(Leibnitz), Iuvavum (Salzburg), Lauriacum (Lorch/Enns), Ovilavis
(Wels), Teurnia (St. Peter im Holz) und natürlich Virunum
(Stadt auf dem Zollfeld bei Maria Saal). Mit Poststationen verbundene
Siedlungen waren Ad Anisum
(Radstadt), Ad Medias (/SLO),
Ad Pontem (Lind), Ad
Vicesimum (), Ad Vineas
() Atrans (Trojane/SLO), Beliandrum
(Treibach), Candalicae (Friesach), Colatio (Staritrg/SLO),
Ernolatia (), Gabromagus (Windischgarsten), Graviacae
(Flattnitz), Inalpe (Radstädter Tauernpass), In Murio
(auch Immurium; Moosham),
Ioviacum (im Raum Aschach & Eferding), Iuenna (Globesnitz), Laciacis
(), Laciacis (bei Mösendorf) Littamum (Innichen/I), Lotodos (), Matucalum (Treibach),
Monatae (), Noreia (Wildbad Einöd; nicht ident mit der
Stadt Noreia!), Poedicum (Bruck/Mur), Santicum
(Villach), Sebatum (/I), Tarnantone (), Tarnasciae
(), Tartusanae (St. Johann am Tauern), Tergolape (bei
Vöklabruck),
Tutatio (Micheldorf), Upellae (), Vetonianae ()
und Vocario (). Als Binnenzollstation fungierte die statio
Esc(ensis) (Bad Ischl). An sonstigen Siedlungenresten
sind bekannt Ad Iuvense (Ybbs?), Ad Mauros (Eferding),
Ad Pirum (auf der Passhöhe des Birnbaumer Waldes/SLO) Arelape
(Pöchlarn), Augustianae (Traismauer), Bedaium
(Seebruck/D), Boiodurum (), Cannabiaca (Zeiselmauer), Comagenis (Tulln), Cucullae
(Kuchl), Favianis (Mautern), Gurina (Dellach im
Gailtal), Lentia (Linz), Locus Felix
(Wallsee), Meclaria
(), Namare (Melk/Donau), Piranum (Prian/SLO), Piro torto (), Stiriatae
(), Surontium (Trieben), Tasinementum (Wernberg) und Viscella (Oberzeiring). Darüber hinaus gibt es Dutzende weitere Grabungsbefunde für Poststationen, Bergwerke, Militärbauten und Ansiedlungen (sogar eine Almhütte konnte in der Nordweststeiermark etwas ausserhalb des Ausseerlandes festgestellt werden!), deren wichtigste die für uns namenlose Stadt auf dem Magdalensberg ist. Strassen Die Provinz wurde von einer wichtigen Strassenverbindung durchquert. Sie führte von Rom über Aquileia, Emona, Celeia, Poetovio nach Carnuntum. Zahlreiche Seitenstrassen zweigten in das norische Alpenland ab. Bei Aquileia ging eine Strasse nach Aguntum, eine andere führte über Virunum nach Ovilavis. Auch der Loiblpass war durch einen Saumweg über Emona bereits existent. Von Celeia aus gelangte man in das Hüttenberger Erzgebiet über Virunum und Iuvavum. Das Murtal mit Flavia Solva war von Poetovio aus erschlossen. Die zweitwichtigste Verbindung führte entlang des Donaulimes vom pannonischen Vindobona über Cetium, Lauriacum nach Boiodurum. An ihr zweigten bei Lauriacum Seitenäste nach Ovilava ab, die nach Iuvavum führten. Unter Caracalla wurde die via iuxta amnem Danuvium von Boiodunum (Passau/Innstadt) Richtung Lauriacum ausgebaut. Gewässer Die Gewässer der Provinz waren Aenus (Inn), Anisum (Enns), Arrabo (Raab),Danuvius (Donau), Dravus (Drau), Isarcus (Eisach), Isonta (obere Salzach) Iuvarus (untere Salzach), Lacus Felix (Traunsee), Lacus Kymensis (Chiemsee), Licus (Lech), Murus (Mur) und Savus (Save). Erst aus dem frühen Mittelalter überliefert sind die Bezeichnungen Atarseo (Attersee), Lacus Abria (Wolfgangsee) und Lacus Lunae (auch Maninseo, Manarseo; Mondsee; vielleicht Hinweis auf Dianakult). Der Name Danuvius für den Oberlauf der Donau wurde seit der Mitte des 1.Jh.n.Chr. verwendet. Vindobona (Wien) war in etwa die keltisch-thrakische Sprachgrenze. Unterhalb Wiens bezeichnete man den Strom als Ister bzw. Istros. Nördlich der Donau - also
ausserhalb des Imperiums - gab es noch folgende Zuflüsse: Agasta
(Aist; althochdeutsche Bezeichnung; allerdings aus antiker Tradition
übernommen), Gusuna (Gusen; germanische Bezeichnung), Cambos
(Kamp; nicht überlieferter, etymologisch erschlossener keltischer
Name), Krem(i)a (Krems; nicht überlieferter, etymologisch
erschlossener indogermanischer Name), Nardina (Naarn;
vielleicht nach dem Stamm der Naristen benannt). |
Claudius
Paternus Clementianus war um 125 n.Chr. Statthalter von Noricum. |
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