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Bibliotheken in Ägypten

Die Ägypter standen den Menschen in Mesopotamien in nichts nach und erfanden ihre Hieroglyphenschrift kurz nachdem die ersten Keilschriftzeichen in Ton geritzt worden waren. Das Schreibmaterial hingegen war ein anderes, als im Zweistromland. An den Ufern des Nils gedieh die Papyruspflanze bestens (und beinahe ausschliesslich dort). Daraus stellten die Ägypter ihr hochwertiges Papier her. So wurde die klassische Schriftrolle in Ägypten erfunden. Der einzige Nachteil war, dass Papier - wenn auch von bester Qualität - nicht von langer Haltbarkeit ist. Schriftrollen wurden beschädigt und alterten. Um ihren Inhalt zu bewahren musste der Text erneut zu Papier gebracht werden.

Infolge dieser geringen Haltbarkeit hat sich kaum etwas vom Bibliothekswesen Ägyptens erhalten. Nur dem trockenen Wüstenklima verdanken die Archäologen wenigstens eine geringe Ausbeute an ägyptischen Texten auf Papyri. Da die Hieroglyphenschrift eine ähnliche Komplexität wie die Keilschriften aufweist gelten die Aussagen bezüglich Schriftkultur und Schreiberberuf in Mesopotamien auch für Ägypten.

Die Staatswirtschaft Ägyptens wurde durch die Tempel in Gang gehalten und damit sammelten sich dort - wie in Mesopotamien - zahlreiche Verwaltungsakten an. Religiöse Schriften dürften die Archive ergänzt haben. Die lange Verwaltungstradition hat garantiert ein dichtes Netz von Tempelbibliotheken generiert, das uns aber leider durch die Flüchtigkeit des Papyrus verloren gegangen ist.

Lediglich von Ramses II. (1279 bis 1213 v.Chr.) weiss man, dass er eine Bibliothek besessen hat, die als „Heilstätte der Seele“ bezeichnet wurde. Dahinter wird man weniger medizinische Abhandlungen, denn theologische Schriften vermuten dürfen.

Eine Änderung des Verhaltens mit dem Umgang von Bibliotheken ist in Ägypten erst während der Herrschaft der Ptolemäer zu erkennen. Unter der Patronanz der Könige entwickelte sich eine bibliophile Weltanschauung, die schliesslich zur grossen Bibliothek von Alexandria samt seiner Forschungseinrichtungen führen sollte. 

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel

 


Quellen: W.Hoepfner "Antike Bibliotheken", L.Casson "Bibliotheken in der Antike", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)