KULTUR |
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ZEITMESSUNG |
Zeitmessung Zeiteinteilung Aus militärischen Bedürfnissen entstand zunächst die Einteilung der Nacht in vier vigilae (Nachtwachen), die von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang gezählt wurden. Entsprechend dieser Verfahrensweise teilte man bald auch den Tag grob in vier Teile: mane (Morgen), ante meridiem (Vormittag), post meridiem (Nachmittag) und vesper (Abend). Jeder dieser Tagesteile umfasste je drei horae (Stunden). Die Einteilung war teils recht willkürlich und wurde unter Berücksichtigung des Sonnenstandes und der Witterungseinflüsse festgelegt. Lediglich die Nachtwachen hatten fixe Bezugpunkte. So war bei Ende der zweiten Nachtwache immer Mitternacht. Erst mit dem Aufkommen von Uhren konnte die Zeit genauer eingegrenzt werden. Man zählte die Stunden des Tages und der Nacht getrennt (so wie heute in den englischsprachigen Ländern). So erhielt man aus vier Teilen zu drei Stunden in Summe zwölf Stunden für den Tag und zwölf Stunden für die Nacht; wobei Sonnenauf- und Sonnenuntergang die Grenzen bildeten. Die Stunden wurden einfach von eins bis zwölf durchnumeriert. Die (hora) sexta (sechste Stunde) war etwa die Zeit der Mittagspause. Der Begriff hat im italienischen Wort Siesta überlebt. Die Grenze zwischen ante meridiem (a.m.) und post meridiem (p.m.) war die (hora) septima (siebte Stunde). Essenszeit war für dir Römer in der (hora) nona (neunte Stunde) gegen 15 Uhr Nachmittags. Wichtige Termine vor dem Essen fanden in der (hora) octava (achte Stunde) um etwa 14 Uhr statt. Bei der Angabe verzichtete man in der Regel auf das Wort hora (Stunde). Da eine Stunde den zwölften Teil von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang repräsentierte und diese je nach Jahreszeit sich veränderten, war die Dauer der Stunde variabel. Am kürzesten Tag des Jahres dauerte die Stunde in Rom ca. 44 Minuten, am längsten Tag hingegen 75 Minuten. Für die Nachtwache gilt das selbe Prinzip nur mit den umgekehrten Zeiten. Somit waren nur zu den beiden Tag- und Nachtgleichen die römischen Stunden so lang, wie die uns heute vertrauten. Eine weitere Unterteilung fand wohl erst mit dem Aufkommen von Wasseruhren statt. Damit war als kleinste Zeiteinheit die uncia (Zeitunze zu ca. 5 Minuten) als der zwölfte Teil einer Stunde möglich. Die kleinste im täglichen Gebrauch verwendbare Einheit dürfte jedoch die halbe Stunde gewesen sein, da sie sich einfach durch die Teilung der ganzen Stunde bilden hat lassen. Die Römer (und alle anderen Völker der Antike) hatten so ein völlig anderes Verhältnis zur Zeit, zur Pünktlichkeit und zur Terminvereinbarung. Dennoch haben die Römer auf diesem Gebiet etwas erfunden, das in der gesamten Antike ihresgleichen sucht. Es handelte sich um die fixen Öffnungszeiten. So versuchte man den Geschäftsgang zu regeln und für die Bevölkerung die Verfügbarkeit staatlicher Institutionen sicherzustellen. Allerdings war diese Massnahme bei vielen Menschen unbeliebt, da sie es gewohnt waren "bedient" zu werden, wenn sie da waren und nicht nur dann wenn es die Öffnungszeiten erlaubten. Die Viertelstunde rückte erst mit den mechanischen Turmuhren im Spätmittelalter ins Bewusstsein der Menschen. Die Relevanz einer Minute wurde im Zuge der beginnenden Industrialisierung bei den Eisenbahnfahrplänen für die breite Masse spürbar. Der rasante technische Fortschritt bemächtigte sich bald der Sekunde, die der Bevölkerung vor allem durch moderne Sportübertragungen eingeprägt wurde. Von den Zehntel- und Hunderstelsekunden ganz zu schweigen... |
Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. |
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