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KULTUR
Der römische Kalender


ZEITMESSUNG
UHREN

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Zeitmessung

Uhren

In der Antike kannte man verschiedene Formen und Uhren. Im täglichen Leben mussten man allerdings in der Regel ohne genauere Zeitmessung auskommen. In reichen Haushalten war die Messung der Zeit meist die Aufgabe eines Sklaven, der die jeweils volle Stunde auszurufen hatte. Durch Griechen und Ägypter kannten die Römer mit Sonnen- und Wasseruhren zwei Arten von mechanischen Zeitmessinstrumenten.

Die solaria (=Sonnenuhren) bestanden aus einem gnomon (=Metallstab), dessen Schatten auf eine nach Stunden eingeteilte Skala fiel. Die bekannteste öffentliche Sonnenuhr war die von Augustus auf dem Marsfeld aufgestellte. Ein ägyptischer Obelisk übernahm hierbei die Rolle des Stabes in der Mitte. Öffentliche Sonnenuhren waren in Griechenland erstmals um 450 v.Chr. aufgetaucht. Aus ihnen entwickelten sich zahlreiche Formen, so die weitverbreitete parabolische bzw. konische Beckenform mit eingraviertem Stundennetz. Diese Netze wurden arachne (=Spinnennetz) genannt. Daneben setzte sich auch die steinerne Tafelform durch, deren Stundenlinien den Umriss einer Doppelaxt oder eines Schwalbenschwanzes hatten.

Für den täglichen Gebrauch gab es im alten Rom Taschensonnenuhren mit nur wenigen Zentimetern Durchmesser. Sieht man vom benötigten Sonnenschein ab, so hatten sie den Nachteil, dass sie nur für einen bestimmten Breitengrad verwendet werden konnten. Dies dürfte aber für Nichtreisende ein vernachlässigbares Problem gewesen sein.

Von den Wasseruhren gab es zwei Typen. Leider überdauerte kein einziger dieser Mechanismen die Zeit und so ist man auf antike Beschreibungen angewiesen. Der erste Typ war die griechische Klepsydra. Mann kann sie mit heutigen Sanduhren vergleichen. Aus einem geeichten Gefäss tröpfelte Wasser. Die ausgeflossene Menge bestimmte die verflossene Zeit. So konnte man variable Zeitspannen bemessen. In Griechenland wurde so sichergestellt, dass die Redezeiten vor Gericht gerecht verteilt werden konnten. Ihren Ursprung hatten sie in Ägypten, wo Behälter mit Wasser gefüllt wurden, die durch einen Auslauf den Inhalt entleerten. Im Inneren des Tongefässes lagen einfache Markierungen, an denen man die bereits verflossene Zeit ablesen konnte. Die Griechen machten die Sache einfacher. Sie benutzten für Redezeiten unterschiedliche Gefässe. Wenn sich kein Wasser mehr im Gefäss befand, war die Zeit einfach vorbei.

Platon hat übrigens als erster eine Wasseruhr in einen Wecker verwandelt. Das auströpfelnde Wasser füllte ein Gefäss, das bei einem bestimmten Wasserstand schlagartig in ein anderes Gefäss entleert wurde und dessen Luftvolumen komprimierte. Diese Luft entwich durch ein Pfeifventil, dessen Ton den Philosophen wecken konnte. Alexandrinische Ingenieure, allen voran Ktesibios, vervollkommneten dieses Prinzip und anstelle der Pfeife zwitscherten Vögel oder ein Putto blies eine Trompete. Damit wurde Ktesibios quasi zum Erfinder der "Kuckucksuhr".

Bei der Vervollkommnung der Wasseruhr erfanden die Alexandriner auch die Zahnradübersetzung. So konnten sie durch einen Schwimmer samt Zahnstange die Zeit auf einem Zifferblatt sichtbar machen. Damit war die Wasseruhr tages- und nachttauglich. Auch löste Ktesibios das Problem des fallenden Wasserdrucks, das sich beim Entleeren des Gefässes einstellte mit einem Zweitbehälter.

Neben der clepsydra war die horologia ex aqua (=Wasseruhr) das zweite Zeitmessgerät. Sie bestand aus einem durchsichtigen und mit einer Masseinteilung versehenen Vase, die sich in einem bestimmten Rhythmus entweder füllte oder leerte. Anhand der Skala konnte man die Stunde ablesen. Wasseruhren wurden in Rom erst im 2. oder 3.Jh.v.Chr. eingeführt. Die Genauigkeit liess extrem zu wünschen übrig und bot allerlei Gelegenheit zu Spott.

So unglaublich es auch klingen mag, es gab in der Antike schon mechanische Uhrwerke. Doch wurden sie nicht zur Messung innerhalb eines Tages, sondern für grössere Zeiträume verwendet. Im Jahre 1900 fanden Schwammtaucher vor Antikythera in Griechenland einen korrodierten Mechanismus, der erst durch die Entwicklungen der Röntgentechnologie entschlüsselt werden konnte. In seinem Inneren lagen unzählige Zahnräder, das grösste von immerhin 23 Zähnen. Nachbauten mehrerer Forscher ergaben ein ausgeklügeltes System zur Anzeige von Monaten, dem Sonnenstand sowie den Mondphasen. Leider waren nur mehr Reste der Mechanik, aber nicht der Hülle aufgefunden worden. Aber man nimmt an, dass es sowohl auf Vorder- als auch auf Rückseite entsprechende "Zifferblätter" gab, die die jeweiligen Stände von Sonne und Mond anzeigten.

Wer der Schöpfer dieses mathematisch-mechanischen Meisterleistung war, ist unbekannt. Von Archimedes etwa weiss man, dass er Planetarien baute, wenn auch nichts davon überliefert worden ist. Ähnliche - wenn auch vereinfachte - Mechanismen sind aus dem 5.Jh.n.Chr. bekannt. Sie gingen als frühbyzantinische Astrokalender in die Technikgeschichte ein. Anhand ihrer konnte man den Wochentag mittels eines Buchstabens und die entsprechende Mondphase ablesen. Auch Mechaniken für die Sonnenstände schienen bis in die Spätantike gebaut worden zu sein. Das Wissen um diese Geräte ging dann leider verloren um erst wieder im ausgehenden Mittelalter neu geschaffen zu werden.

Wieviel Mühe hätte sich die Menschheit erspart, wenn nicht Christentum und Islam in der Radikalität ihrer Sturm- und Drangzeit soviel dem Untergang geweiht hätte.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


 

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(PL)