Version LX

MILITÄR
Die Flotten des Imperiums


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Die Kommandanten

Das Kommando an Bord eines Kriegsschiffes führte der trierarchus (Triarch; Kapitän). Die direkt aus dem Griechischen übernommene Bezeichnung galt für alle Schiffstypen; also nicht nur Trieren. Wie auch heute noch hatte der Kapitän auch damals die uneingeschränkte Befehlsgewalt an Bord. Triarchen kamen nicht nur als Schiffskapitäne zum Einsatz, sondern die Bezeichnung fand sich auch bei den Befehlshabern kleinerer Flottenstationen.

Dem Triarchen untergeordnet war der centurio classicus (Flottencenturio) als Kommandant der Marineinfanterie. Nur im Kampffalle übte der Flottencenturio das Kommando über seine Soldaten alleine aus. Für lange Zeit hatte sich ein Paradoxen gehalten, denn die Kapitäne der Kriegsschiffe waren den centuriones an Land nicht ranggleich gestellt, übten jedoch die Befehlsgewalt über die centuriones classici aus. Erst in der 2.Hälfte des 2.Jh.n.Chr. wurde dieser Missstand beseitigt und die Triarchen den Heerescenturionen gleichgestellt.

Es ist anzunehmen, dass das Beförderungssystem für die Centurionen der Legion auch für die Flotte gegolten hat, zumal sich - wie auch heute noch - die Kommandoaufgaben zwischen den diversen Schiffstypen unterschieden. Folglich entsprach der Triarch eines kleineren Schiffes in etwa einem Leutnant bzw. Oberleutnant zur See, der einer mittleren Einheit dem Kapitänleutnant, Korvetten- oder Fregattenkapitän und jener der grossen Kriegsschiffe (z.B. einer Decemreme) dem Kapitän zur See. Um als Schiffskommandant dienen zu können, musste man einschlägige Erfahrungen und Ausbildungen vorweisen können und natürlich galt für die Antike das gleiche wie in den modernen Marinen: es musste ein Kommando frei sein! Erst dann konnte ein officium (hier: Stellung eines Befehlshaber) übergeben werden.

Bei Verbandsfahrten standen die teilnehmenden Einheiten unter der Führung eines nauarchus (Flottenkapitän, Flottillenadmiral, Kommodore). Ein Navarch kam auch zum Einsatz als Kommandant von Flottillen (manchmal gleichzeitig Kapitän des Flaggschiffes) oder bei einzelnen Operationen zur See mit mehreren Schiffen. Wie bei den Triarchen wurde auch der Navarch erst im Laufe des 2.Jh.n.Chr. den Heerescenturionen angeglichen, stand allerdings wegen seiner Stellung als Befehlshaber ohne Schiff stets über den Kapitänen. Der Rang sollte im Laufe des 3.Jh.n.Chr. von der Bedeutung her herabgestuft werden und jenen des triarchus als Schiffskommandant ersetzen. Unter den Kapitänen fanden sich lange Zeit oft peregrini (Fremde) und in der frühen Kaiserzeit hauptsächlich Freigelassene, ehe ab Kaiser Vespasianus lediglich römische Vollbürger Kriegsschiffe kommandieren durften.

Mehrere Flottillen und Geschwader wurden von einem nauarchus princeps (auch nauarchus archigybernes oder nur archigybernes genannt; Konteradmiral) geführt. Im 3.Jh.n.Chr. wurde dieser mit den anderen Navarchen ebenfalls herabgestuft und übernahm nun deren alte Funktion. Die Stelle des nauarchus princeps nahm nun der neu ins Leben gerufene tribunus classis (Flottentribun) - später auch tribunus liburnarum (Kriegsschifftribun) genannt - ein. In der römischen Geschichte war dies der ranghöchste taktische Befehlshaber der Marine. Die stets für konkrete Aufgaben geschaffene Position war nur römischen Bürgern zugänglich und meist rekrutierten sie sich aus dem Ritterstand.

Die columna rostrata (Flottensäule) des Gaius Duilius, dem Sieger in der Seeschlacht von Mylae, ist mit Ankern und den Rammspornen von Kriegsschiffen geschmückt;
heute im Museo Capitolino

e libro H.D.Viereck "Die römische Flotte"
(c) Anderson, Rom


Quellen: H.D.Viereck "Die römische Flotte", N.Fields, P.Bull "Ancient Greek Warship 500-322 BC", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)