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Der Gladius & die Spatha

Die wichtigste Waffe der Legionäre und Hilfstruppen war der gladius. Das römische Breitschwert als Hieb- und vor allem Stichwaffe wurde zu Zeiten der Punischen Kriege von den Keltiberern übernommen. Deshalb nannte man es auch häufig gladius hispaniensis (spanisches Schwert).

Modern teilt man den gladius in mehrere Typen ein, die meist nach ihren Fundorten benannt wurden und auch in Übergangsversionen bekannt sind. Spätrepublikanische Typen sind bislang nicht auf uns gekommen, sodass die archäologischen Funde des Typs "Mainz" erst mit der frühen Prinzipatszeit einsetzen. Dabei handelte es sich um eine Weiterentwicklung des spanischen Breitschwerts mit beidseitiger Klinge. Diese verjüngt sich zunächst, wird wieder etwas breiter und geht in eine schlanke Spitze über. Meist etwas über einen halben Meter lang und bis zu 9 cm breit besitzt sie zudem einen deutlich sichtbaren Mittelgrat. Das Gewicht des Schwerts liegt je nach Ausführung zwischen 1,2 und 1,6 kg.

Der Handschutz wurde breit und glockenförmig mit ellipsoidem Knauf hergestellt. Dem Schwert angepasst war die meist über die ganze Länge mit Bronze verkleidete vagina (Schwertscheide). In dieser Zeit befestigten die Legionäre und Unteroffiziere den gladius rechts am Gürtel. Die Centurionen und Stabsoffiziere bevorzugten hingegen den balteus (Schulterriemen) und trugen ihn links. An Gewicht brachte die Scheide bis zu 0,75 kg auf die Waage.

Seit claudisch-neronischer Zeit bevorzugte man den Typ "Pompeji". Im Gegensatz zum Typ "Mainz" ist dieses Schwert leichter und besser für die Massenproduktion geeignet. Die nunmehr gerade Klinge kann etwas kürzer ausfallen, wohingegen die Breite mit bis zu 6 cm deutlich geringer war. Der Übergang zur kurzen Spitze erfolgte abrupt. Vom Gewicht her hielt man kaum mehr als 1 kg in der Hand. Die Waffe hielt sich bis in das späte 2.Jh.n.Chr. um dann vom spatha abgelöst zu werden.

Der Handschutz wurde nun schmal und hoch in konischer Form und mit kugeligem Knauf produziert. Die Schwertscheide wurde nicht mehr vollständig mit Metall verkleidet, sondern nur mehr an ausgewählten Stellen (z.B. Spitze). Auch die Trageweise hatte sich geändert. Man hing den gladius an den balteus (Schulterriemen). Vom Gewicht her wird der Wert deutlich unter jenem des Typs "Mainz" gelegen sein.

Der gladius bestand natürlich nicht nur aus Eisen. Der Griff war aus Bein, das Stichblatt aus Bronze und der Knauf aus Holz. Gerne war der Griff sechseckig mit vier Griffrillen für die Finger gefertigt, damit er besser in der Hand lag. Die Scheide fertigte man mittels zwei lederbezogenen Holzbrettchen, die durch Messingbänder zusammengehalten wurden. Zur Verschönerung nutzte man verzinntes Blech.

Gladius vom Typ "Pompeji" mit verzierter Scheide
(c) Legio XV Apollinaris

Bei Prachtstücken waren zahlreiche Ornamente in getriebenem oder gepresstem Metall aufgebracht (Stanzungen kamen erst beim Typ "Pompeji" auf). Wie bei Panzer und Helm achtete man auf effektvolle Gold-Silber-Effekte. Solche Exemplare standen scheinbar allen Dienstgraden offen und wurden auf eigene Kosten hergestellt. Dennoch ist eine Massenproduktion - zumindest des Grundkörpers - auch bei diesen ersichtlich. Die geringe Fundlage lässt weiters den Schluss zu, dass es auch Schwertscheiden mit weniger Metallbeschlag gegeben haben dürfte - und das in grosser Zahl.

Die Kavallerie hatte indessen mit der spatha eine eigene Schwertform. Dieses glich zwar im Aussehen etwa dem gladius, besass aber eine um bis zu 20 cm längere Klinge. Sie dürfte sich sowohl aus dem gladius als auch aus keltischen Schwertern entwickelt haben. In der Spätantike mit dem Vordringen der berittenen Armeen verdrängte die spatha den gladius völlig.

verschiedene
Gladiusformen
(c) M.Junkelmann

Trageweise des
Schwerts am Gürtel
(c) Legio XV Apoll.


Quellen: Marcus Junkelmann, "Die Legionen des Augustus"; Simon Macdowall, Gerry Embleton, "Late Roman Infantryman 236-565 AD"; Simon Macdowall, Christa Hook, "Late Roman Cavalryman 236-565 AD", Marcus Junkelmann, "Panis Militaris"
 

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(PL)