PERSONEN |
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C.LICINIUS STOLO |
Gaius Licinius
Stolo * um 400 v.Chr. + nach 357 v.Chr. Konsul des Jahres 361 v.Chr. Gaius Licinius Stolo gehörte einem Familienzweig der gens Licinia an, der politisch kaum in Erscheinung getreten war; um so mehr ragte er als Initiator der Licinisch-Sextischen-Gesetze und als Verfechter der Rechte der Plebejer hervor. Den Konsularfasten nach hiess sein Vater ebenfalls Gaius; der Grossvater Publius. Als angesehenen Vertreter seiner Familie wählte man ihn in der Periode von 376 bis 367 v.Chr. in das Amt eines Volkstribunen; genau so wie seinen politischen Mitstreiter Lucius Sextius Sextinus Lateranus. Beide brachten wichtige Gesetze zur Entlastung der Plebejer durch die Volksversammlungen, so die Zulassung der Plebejer zum Konsulat, die Begrenzung des Besitzes an Staatsland auf 500 iugera (=126 ha) sowie ein Gesetz zur Schuldentilgung verarmter Kleinbauern. Bei den beiden letzten Rechtsakten ist sich die Forschung ob der tatsächlichen Existenz bereits in dieser Zeit umstritten. Infolge der überragenden Bedeutung wurde seine Biografie im Laufe der Zeit immer mehr ausgeschmückt. Dies trifft vor allem auf die Bedeutung seiner Frau zu, welche eine Tochter des Marcus Fabius Ambustus gewesen ist. Der Legende nach soll sich aufgrund Enttäuschung über den Verlust ihrer persönlichen gesellschaftspolitischen Autorität nach dem Überwechseln vom Patriziat zum Plebejerstand durch Heirat ihren Mann zu den Reformvorhaben aufgestachelt haben. Die angestrebten Reformen begannen ab 368 v.Chr. schrittweise zu greifen. In diesem Jahr wurde mit Gaius Licinius Calvus zum ersten Mal ein plebejischer Magister equitum ernannt und im Jahr darauf verschwinden die Duumviri sacris faciundis zugunsten eines Zehnmännerkollegiums; je zur Hälfte aus Patriziern und Plebejern. Mit dem Verfassungswandel verschwindet auch das konsularische Militärtribunat und man konnte wieder zur gewohnten Staatsordnung mit Konsuln an der Spitze übergehen. Eine Wahl in den Konsulat blieb Gaius Licinius jedoch aufgrund seiner Radikalität verwehrt und man wählte anstatt dessen seinen Mitstreiter Lucius Sextius in das Amt. Erst 361 v.Chr. konnte er ebenfalls als Konsul amtieren - mit Gaius Sulpicius Peticus als Kollegen. Wegen der politischen Erfolge war er besonders bei den Patriziern verhasst, doch sicher auch manchem Plebejer zu radikal. 357 v.Chr. kam es schliesslich zu einem Prozess, in dem er nach seinen eignen Ackergesetzen verurteilt und damit politisch ausgeschaltet wurde. Über seinen weiteren Lebensweg ist nichts bekannt. |
Von Gaius Licinius haben sich keine Portraits erhalten. |
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Quellen: "Der kleine Pauly" |
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(PL) |