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Imperialer Adler FOLLIS

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Der spätantike Follis

Das Wort Follis (Mz. Folles) bezeichnete ursprünglich einen Beutel, Ball oder Blasebalg. Daraus entwickelten sich drei verschiedene numismatische Bedeutungen. In der Spätantike des ausgehenden 3.Jh.n.Chr. wurde damit ein auch Geldbeutel verstanden, der mit Kupfermünzen gefüllt und durch ein Siegel in seinem Wert garantiert wurde. Für den täglichen Verkehr waren diese Folles (auch saccula signata genannt) ziemlich unhandlich (vgl. die schwedischen Kupferbarren Mitte des 17.Jh.), doch aufgrund ihres Wertes (eine feste Grösse liess sich bislang nicht ermitteln; möglicherweise entsprach ein Follis 12.500 Denaren) handelte es sich ohnedies um Grossgeld, das nicht vorhandenes Edelmetall ersetzte. Die collatio glebalis (eine wohl von Konstantin eingeführte, von Senatoren zu entrichtende Abgabe in 3, später 4 Steuerklassen) konnte etwa bei Mangel an Gold in Folles entrichtet werden.

Im Laufe der Zeit übertrug sich das Wort Follis vom Beutel auf die einzelnen Münzen darin. Kaiser Diocletian schuf in diesem Sinne 294 ein neues Geldstück, das den Antoninanus ersetzte, und bis 346 ausgemünzt wurde. Der Follis stellte eine versilberte Bronzemünze mit hohem Kupfergehalt dar und galt rechnerisch als 1/200 des neuen Aureus. Zu Beginn hatte sie ein Gewicht von 8 bis 14 g, bei einem Durchmesser von 27 bis 30 mm. Bald nach der Einführung erschienen bereits Halb- und Achtelstücke.

Bereits Maximinus Daia reduzierte das Münzgewicht auf 3 bis 5 g. Konstantin d.Gr. übernahm die Münze bei seiner Währungsreform, verzichtete aber auf den ohnedies sinnlosen Silbersud (Niemand glaubte wirklich, dass es eine echte Silbermünze war). Diese neuen Folles hatten nur mehr 1,5 g. Ihres Durchmessers wegen werden sie modern in Folles (22 bis 25 mm), Mittelfolles (18 bis 21 mm) und Kleinfolles (13 bis 17 mm) eingeteilt.

Vom Prägebild her ist der Follis zwar typenarm, dafür sehr variantenreich. Bis 311 n.Chr. dominiert vor allem der Genius des römischen Volkes samt der entsprechenden Legende Genio populi. Andere Legenden sind beispielsweise: Marti conservatori und Soli invicto comiti (308/317), Victoriae laetae princ. perp. (317/320), Beata tranqullitas (320/324), Providentiae Augg. bzw. Providentiae Caess (324/330), Gloria exercitus (330/341) und Victoriae dd. Auggq. nn. (341/346).

Trotz der ständigen Gewichtsreduktion wurde die Münze massenhaft ausgegeben. Auch erschienen auf ihr erstmals christliche Symbole (Christusmonogramm auf einem Helm). Zwischen 330 und 346 wurden vor allem Kleinfolles als Gedenkprägungen für Konstantinopel und Rom ausgegeben. Im letzten Jahr dieser Emissionen erschien mit der Maiorina eine neue, den Follis ablösende, Münze.

Wiederbelebt wurde die Bezeichnung Follis unter dem oströmischen Kaiser Anastasios I. 498 n.Chr. Die Kupfermünze hatte im allgemeinen einen Wert von 40 Nummi. In justinianischer Zeit gingen auf einen Solidus vor 538 n.Chr. 360 Folles, von 538 bis 542 n.Chr. 210 Folles und hernach 180 Folles (immer nach Abzug der gesetzlich vorgeschriebenen Wechselspesen von ca. 2,8 %), was sich durch Kupferpreissteigerungen erklären lässt und dem Volk zugute kam. Im byzantinischen Reich wurde sie als dann massenhaft geschlagen; Teilstücke sind hingegen äusserst rar. Auf dem Avers ist das jeweilige Herrscherportrait zu sehen, der Revers wird von der Wertangabe in Bezug auf den Nummus dominiert.

Ende des 5.Jh.n.Chr. verschwanden Silbermünzen fast völlig aus dem Verkehr und um die eklatante Lücke zwischen der kleinsten Goldmünze, dem Tremissis, und den Kupfermünzen wurden vermehrt die saccula signata zum Bezahlen verwendet. Womöglich entsprach nun ein solcher Follis-Beutel einem Solidus, der je nach Wertverhältnis 20 oder 25 Pfund Kupfer enthielt. Ob es Teileinheiten (vgl. heutige "Münzrollen") gab, ist unbekannt. Aus einem verderbten antiken Text konnte der Münzfuss für den Beutelinhalt ermittelt werden: teruncianus (d.h. drei Münzen per Unze). Für das Pfund ergab das 36 Follis-Beutel-Münzen

Als Angaben erscheinen auf den Münzen: M für 40, K für 20, B für 12, E für 5, À für 3 und A für 1. Je nach Münzfuss bezeichnet dies die Anzahl der Nummi, wobei zwischen offizieller Zählung und tatsächlichem Wert zu unterscheiden ist. Manchmal ergänzte man dieses griechische Zahlensystem durch römische Ziffern. Gelegentlich erscheinen auch Emissionszeichen und auf den frühen Ausgaben auch Angaben zur Regierungszeit des Herrschers. Weiters zeigen sie meist ein Kreuz und eine Angabe zur Münzstätte, wie CON für Konstantinopel, ANT für Antiochia oder NIK für Nicomedia. Nach einem grossen Erdbeben wurde Antiochia das Kürzel THEVP gegeben. Alles in allem war die spätantike Follis-Prägung und Bewertung eine sehr komplizierte Angelegenheit.

Die seltenen Teilwerte wurden schon bald von der Inflation erfasst und nicht mehr ausgegeben. Der ganze Follis hielt sich bis über die Antike hinaus in besagter Relation. Die Münze erscheint noch im 10.Jh.n.Chr. unter dem byzantinischen Kaiser Leon VI. als 1/2 der Siliqua. Vom Follis abgeleitet wurden der süditalienische Follaro, sowie die arabischen Fels und Fulus; allesamt Kupfermünzen.

Follis des Constantius II. 329/330 n.Chr.
im Gewicht von 3,4 g

Der Ausrufungspreis beim Auktionshaus H.D.Rauch in Wien betrug EUR 10,00

Ein Follis von Valentininan II.  378/383 n.Chr. im Gewicht von 4,40 g
Der Ausrufungspreis beim Auktionhaus H.D.Rauch in Wien betrug EUR 15,00

Konsul Boethius 487 n.Chr. mit Follis-Beuteln


Quellen: Zeitschrift "money trend", "Der kleine Pauly", www.muenzen-lexikon.de 

 

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