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KULTUR
Gartenkunst


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Gartenkunst im Alten Griechenland

Der Ziergartenbau hatte sich - ganz anders als in Mesopotamien - in Griechenland nur sehr zögerlich entwickelt. Zwar schätzte man schon früh die Blumenkunst, welche an die idyllischen Landschaften der Mythologie (Elysion, Hesperiden, etc.) erinnerten, doch pflanzte man Zierbäume und -sträucher - wie etwa Ulmen, aber auch Dattelpalmen - fast ausschliesslich im Rahmen der Sepulkralkunst und somit auf den Friedhöfen. Die meisten erstmals von Homer literarisch erwähnten Anlagen besassen den Charakter von Obst- und Gemüsegärten, da man damals einige Kulturpflanzen den Zierpflanzen zurechnete, wie etwa Dille, Eppich, Goldranke, Lorbeer oder die Myrte. Die Rose wurde erstmals um das Jahr 648 v.Chr. beschrieben und dann auch wiederum in enger Beziehung zum entsprechenden Gewerbezweig der Rosenölgewinnung. In diesem Zusammenhang sind auch die vielblättrigen Rosensorten (60 Blätter bei Herodot, 100 bei Theophrast) in den sagenumwobenen Gärten des Midas in Makedonien zu stellen. Eine frühe Rosenölindustrie ist zumindest für den südlichen Balkan erwiesen.

Vom alten Persien übernahm man zwar zahlreiche Gewächse für Kultur- und Gartenbau, doch die grch. paradeisos genannte Gartenform wurde erst relativ spät in christlicher Zeit und dann auch nur von reichen Bürgern in Griechenland in nennenswertem Umfang eingeführt. Der allgemeinen griechischen und kleinasiatischen Literatur ist aus Randbemerkungen zu entnehmen, dass es im 5/4.Jh.v.Chr. neben privaten bereits öffentliche Gärten gab und damit ein Ziergartenbau zwangsläufig existieren musste. Alleine aus Athen sind die Nachrichten ausreichend ergiebig, um sich wenigstens ein grobes Bild machen zu können. Die sich entwickelnden philosophischen Schulen bedurften für ihre Lehr- und Diskussionstätigkeit nicht nur Gebäude, sondern auch Flaniermeilen, sodass an erster Stelle der Gartenanlagen in Athen die Philosophengärten (vermutlich ab 335 v.Chr.) standen. Um der Hitze auf der Agora zu begegnen, liess der Staatsmann Kimon diese mit Pappeln, Platanen und anderen schattenspendenden Ziergehölzen bepflanzen. Weiteres Grün brachte man entlang der offenen Wasserkanäle in Stellung; auch um die Verdunstung gering zu halten. Für Platon gehörten diese Grüngürtel an den Wasserläufen in das Idealbild einer Stadt. Ebenfalls in das 5./4.Jh.v.Chr. fällt einerseits die Anlage von privaten Gärten in Stadt und Land, die nicht mehr ausschliesslich dem Obst- und Gemüsebau dienten sowie die Einrichtung spezieller Zuchtgärten für Blumen. Bedauerlicherweise liegen Beschreibungen solcher Anlagen erst aus dem 3. und 4.Jh.n.Chr. - und damit unter römischem Einfluss - vor.

Besser und früher sind die Beschreibungen im Umgang mit einzelnen Zierpflanzen des alten Griechenlands. Theophrast widmete sich etwa besonders der Kranzblumen und hob rosen- und veilchenartige Gewächse hervor. Medizinische Autoren der gesamten griechischen bis hin in die Spätantike erwähnten zudem, dass manche Heilpflanzen auch der Zierde wegen kultiviert wurden. Die beste Nachricht hierzu bieten schliesslich die Geoponica des 10.Jh.n.Chr., welche eine Kompilation des antiken Wissens rund um die Landwirtschaft darstellen und auch Details zum Anpflanzen von Zierbäumen und -blumen bieten.

Das Fresko aus der
Villa di Arianna in Stabiae zeigt eine Blumenpflückerin.

Museo Archeologico
Nazionale, Neapel
e libro K.-W.Weeber
"Alltag im Alten Rom"


Quellen: E.Kluckert "Gartenkunst in Europa", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", K.W.Weeber "Alltag im Alten Rom", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)