Version LX

MILITÄR
Die Flotten des Imperiums


AUGUSTUS
TIBERIUS - NERO
BÜRGERKRIEG 69
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Flottenoperationen des Augustus

Seitdem Ägypten 30 v.Chr. römische Provinz geworden war, wandten sich römische Kaufleute vermehrt dem Seehandel mit Indien zu. Dabei kam es zu einer Konkurrenzsituation mit den, den Indienhandel beherrschenden, Arabern. Augustus versuchte deshalb die Lage für die römischen Händler durch eine militärische Operation zu verbessern. Ziel war es den arabischen Seeverkehr zum Erliegen zu bringen. Der Befehlshaber Aelius Gallus liess im Jahre 25 v.Chr. eine Flotte von 130 Transportern am Roten Meer erbauen und landete ein Jahr später mit eingeschifften 10.000 Mann bei Leucecome (nahe bei Al Wajh) an der Küste Nordwestarabiens. Der anschliessende Marsch durch die Wüste dezimierte die Armee jedoch derart, dass es nicht gelang, den Südosten der Arabischen Halbinsel zu erreichen. Die Eroberung dieses Gebietes samt des Sabäerreiches und damit die Kontrolle über die südarabische Küste mussten aufgegeben werden.

Beim Versuch die Grenze am anderen Ende des Reiches, in Germanien, vorzuschieben, wurde der Flotte die Aufgabe zu Teil die Seeflanke zu sichern und Landungsoperationen durchzuführen. Als Statthalter der Regionen, die als Ausgangsbasis für die Operationen dienten, dürfte Agrippa im Jahre 19 v.Chr. selbst das strategische Konzept entworfen haben. Er selbst war bereits 38 v.Chr. auf dem selben Posten stationiert gewesen.

Bei der Eroberung Vindeliciens (in etwa Schwaben und Oberbayern) durch Tiberius und Drusus d.Ä. nutzten die Römer erstmals den Bodensee. Sie bauten eine Flottille und siegten 15 v.Chr. damit in einem Seegefecht.

Drusus d.Ä. griff im Jahre 12 v.Chr. die Friesen und Chauken an. Zu diesem Zweck liess er 1.000 Schiffe und einen Kanal bauen. Drusus führte die Rheinflotte durch die Zuidersee in die Nordsee. Da die Friesen und Chauken nur über leichte Einheiten verfügten, konnte er mit seiner überlegenen Flottenstärke in die Wesermündung einlaufen und die Stämme besiegen.

Germanien grenzt im Nordwesten an das Meer und es war für Rom wichtig, Seestreitkräfte und Versorgungseinheiten die Wasserwege hinauf schicken zu können. So wurden die Flüsse Amasia (Ems), Visurgis (Weser) und Albis (Elbe) genutzt.

Die Germanen an Nord- und Ostsee besassen zu dieser Zeit nur leichte Flotteneinheiten ohne Kiel und ohne Besegelung, die mittels Paddeln fortbewegt wurden. Sie überschritten selten die Länge von 12 m. Mit derartigen Booten griffen die Friesen 12 v.Chr. die in die Ems einlaufende römische Flotte bei Burcana (Bochum) an, wurden aber ob ihrer Unterlegenheit zurückgeschlagen. Die damals zwischen Zuidersee und Ems ansässigen Friesen mussten sich unterwerfen. Die Römer betrachteten die germanischen Schiffe nicht als direkte Bedrohung und stellten deshalb fest, dass die Germanen auf der Nordsee keinerlei Kriegsflotten unterhielten.

Der Vorstoss des Tiberius an die Elbe im Jahre 5 n.Chr. wurde durch eine kombinierte See- und Landoperation ermöglicht. Die Flotte lief die Elbe bis in die Gegend von Lauenburg flussaufwärts und vereinigte sich dort mit dem Landheer. Im gleichen Jahr stiessen römische Einheiten weit nach Norden „bis zum Volk der Kimbern“ vor. Route und genauer Endpunkt der Expedition bleiben im wesentlich unbekannt. Doch kamen die Römer bei Herculis Columnae (den Säulen des Herkus im Norden, heute die Insel Helgoland) vorbei. Als Punkt ihrer Umkehr kann das östliche Gebiet nach Kap Skagen (die Spitze Dänemark) angenommen werden, da Plinius vom Kimbernkap sprach. Die Kimbern wohnten damals in Nordjütland. Nach der Umrundung des Kaps fand man ein Meer, das man - so der Schriftsteller Vellelius - „teils erblickte, teils vom Hörensagen kennenlernte“. Die Kunde von einer römischen Flotte in diesem Gebiet, dürfte auch dazu beigetragen haben, dass sich die germanischen Küstenstämme nach der Niederlage der Römer im Teuteburger Wald nicht den Cheruskern anschlossen.

Im Jahre 6 n.Chr. überschritt Tiberius im Rahmen eines Feldzuges gegen die Markomannen bei Carnuntum (Petronell) die Donau. Die Aufgabe der Donauflotte bestand in der Sicherung des Übergangs und der Versorgung der Flotte mit Nachschub.

Obwohl Rom die Meere rings um die Halbinsel Italien beherrschte, traten ab 6 n.Chr. wieder vermehrt sardische und dalmatinische Piraten auf, die zum Schutz der Handelsschiffahrt eine ständige Flottenpräsenz entlang der Küsten erforderlich machte.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: H.D.L.Viereck "Die römische Flotte"

 

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(PL)