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Corvus & Sambuca
(grch. korax & sambyke)

Der corvus als Fallbrücke war sowohl auf Schiffen, als auch auf Belagerungstürmen ein wichtiges Element des Enterkampfes. Auf See war die Sache einfach. Die Decks der gegnerischen Schiffe waren meist ähnlich hoch, wie das der Angreifer. So musste "nur" das Schiff in die richtige Position manövriert werden (evtl. erfolgte noch eine Fixierung mittels Stangen oder die Schiffe verkeilten sich ohnedies mit den Rudern) und die Fallbrücke brauchte nur mehr heruntergelassen werden.

Bei Belagerungstürmen verwendeten die Römer hingegen zwei unterschiedliche Systeme. Das praktischere davon ist allseits von den Zugbrücken aus dem Mittelalter bekannt. Dabei wurde an Seilen oder Ketten die Fallbrücke (deshalb der Name) heruntergelassen. Das andere System verstaute die Brücke horizontal im Turm. Stand dieser vor der Mauer, liess man die Plattform auf Rollen nach vorne. Damit verhinderte man die etwaige Beschädigung eines Fallmechanismus. In beiden Fällen konnte nun die im inneren des Turmes wartende und nachströmende Infanterie nach vorne auf die Mauer der Belagerer stürmen.

Eine Weiterentwicklung der Fallbrücke hin zu einem gedeckten Angriffsinstrument wurde von Ktesibios von Alexandria um 270 v.Chr. für Ptolemaios II. Philadelphos in Ägypten entworfen. Es handelte sich um einen vierrädrigen fahrbaren Turm an dessen Spitze ein Kippmechanismus samt Laufgang angebracht war. Die Soldaten im Laufgang hielten diese Wippe in Balance. Wenn die Maschine nahe genug an die feindliche Mauer herangekarrt worden war, bewegten sich die Soldaten im Inneren und die Konstruktion ging aus der Balance. Damit krachte wohl eines der Enden auf die Mauer und die Soldaten konnten herausströmen. Allerdings wird berichtet, dass sich die Konstruktion nicht bewährte.

Der untaugliche Mechanismus wurde bald zur sambuca weiterentwickelt. Auf einem Turm montierte man einen drehbaren gedeckten Laufgang. Am hinteren Ende war eine Leiter angebracht, an der die Soldaten hochklettern konnten. Gleichermassen dort montiert war ein Gegengewicht um der Konstruktion eine gewisse Stabilität zu verleihen. Der Ingenieur Damius erfand nun einen Drehmechanismus. War die Maschine nahe genug an die Mauer gebracht worden, konnte man entscheiden wo man die Männer absetzen wollte.

Römische Sambuca (die Pyramide war hinten offen um geschützt emporklettern zu können)
Grafik von Sybille Bernert (c) imago auctoris

Der vordere Teil des Laufganges war verbreitert und diente als Sturmplattform für ca. 8 bis 12 Personen. War er in Position gebracht wurde die vordere Abdeckung weggedrückt und die Männer konnten auf die Mauer stürmen. Auch erlaubte es die sambuca niedrige Mauern zu überbrücken. Dazu wurde am vorderen Ende einfach eine zweite Leiter herabgelassen. Die überlieferte Höhe des Laufganges liegt übrigens bei etwa 12 m.

Auf eine Höhenanpassung, wie sie im wippenden Vorläufermodell der sambuca erkennbar ist, wurde verzichtet. Es war einfacher massgeschneiderte Maschinen zu bauen, als einen Mechanismus zu erfinden der die Höhe ausglich, dafür aber gewartet werden musste.

Bronzekopf eines in Olympia gefundenen Rammbockes
(ca. 5.Jh.v.Chr.)
Der Balken dazu
war 22 cm hoch
und 8 cm breit.

(c) Deutsches Archäologisches
 Institut, Athen


Quellen: D.B.Campbell, B.Delf "Greek & Roman Siege Machinery 399 BC-AD 363"; M.Junkelmann "Die Legionen des Augustus"; "Der kleine Pauly"

 

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(PL)