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Tiberius Claudius Nero Germanicus

Bewertung

Claudius ist eines jener historischen Beispiele, die belegen, dass sich eine Krankheit des Gehirns nicht unbedingt auf den Geist auswirken muss. Trotz seiner Behinderungen schaffte er es durch das Erkennen des richtigen Momentes in das Kaiseramt.

Das grosse Problem der Regierungszeit des Claudius waren seine Frauen. Seine Blindheit oder Duldung der Zustände kostete nicht nur zahlreichen Amtsträgern das Leben, es trug auch nicht eben zur Beliebtheit des Herrschers bei. In diesem Punkt blieb Claudius widersprüchlich. Zum einen verstand er es durch die Zurücknahme der Taten des Gaius oder die Eroberung Britanniens die Gunst des Volkes zu gewinnen, auf der anderen Seite machte er sich durch sein Auftreten und die Handlungen seiner Frauen unbeliebt.

Aus Sicht der Verwaltung stellte er das Reich auf eine breitere personelle Basis und zentralisierte die Verwaltung um einen besseren Überblick über die Amtsträger zu haben. Mit der Eroberung Britanniens erfolgte eine der wenigen wirklichen Gebietserweiterungen während des 1. Jh. n.Chr.

In Rom betätigte sich der Kaiser als grosser Bauherr. Seinem Verständnis von Architektur entsprechend handelte es sich dabei vor allem um hervorragende Ingenieurbauten. So liess er im Jahre 52 zwei Aquädukte, die Aquae Claudiae mit 69 km und die Anio Novus mit 87 km Länge, fertigstellen, die sich an der Stadtgrenze sogar kreuzten.

Die überlieferte Beurteilung fällt durchwegs negativ aus. Sie ist jedoch in dem Mass zu reduzieren, als sie von feindlich gesonnenen Senatoren gefällt wurde. Claudius verehrte Augustus und versuchte wie dieser Tradition und Fortschritt miteinander zu verbinden. Leider brachte er nur eine Mixtur aus grosszügiger Fortschrittlichkeit und kleinlichem Festhalten an Veraltetem zustande. Die Angst vor Verschwörern behinderte ihn bei der praktischen Arbeit.

Dagegen reiht ihn Plinius d.Ä. in die Reihe der 100 besten Schriftsteller ein. Seine Gelehrsamkeit war weithin bekannt und Livius hat ihm, nachdem er Claudius' erste Werke gelesen hatte, eine glänzende Karriere als Historiker vorausgesagt. Claudius bleibt damit ebenso widersprüchlich wie seinerzeit Tiberius und zahlreiche andere römische Kaiser nach ihm.

Portraitbüste
des
Kaisers Claudius


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser"

 

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(PL)