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EINLEITUNG |
Marcus
Aurelius Valerius Claudius (II. Gothicus)
Herrschaft
Während der Belagerung von Mailand kommandierte Claudius rund 30 km nördlich
der Stadt eine Reserveeinheit in Ticinum (Pavia). Gleich nach
Gallienus’ Ermordung traf er Vorkehrung für die Erstürmung der
Stadt. Der Machtwechsel hatte den Aufständischen bislang nichts
genutzt. So versuchte Aureolus sich mit Claudius zu verständigen,
doch wurde er abgewiesen. In der Hoffnung wenigstens sein Leben retten
zu können, kapitulierte die Stadt. Die Geste war umsonst, Aureolus
wurde von Anhängern Gallienus’ umgebracht. Die Mörder des Kaisers
hingegen kamen ungeschoren davon. In Rom selbst kam es unterdessen zu einer Hetzjagd gegen die Anhänger
des Gallienus. Seine Verwandten, darunter sein letzter verbliebener
Sohn Marinianus, wurden ermordet. Claudius bereitete dem ein Ende und
setzte mit einem Gnadengesuch sogar dessen Vergöttlichung beim Senat
durch. Da Gallienus bei den Truppen beliebter war, als es die
Geschichtsschreiber wahr haben wollten, versuchte der neue Kaiser auch
damit die Truppen zu besänftigen. Zur gleichen Zeit bedrohten erneut die Alamannen Italien. Durch den
Abzug der rätischen Truppen zur Unterstützung von Aureolus war ein
Machtvakuum entstanden. Die Germanen drangen über den Brenner bis zum
Lacus Benacus (Gardasee) vor. Da inzwischen auch in Mailand
wieder Ruhe eingekehrt war, konnte sich der Kaiser sogleich auf den
kurzen Weg nach Norden machen. Im Spätherbst 268 bereitete er den
Invasoren in der Nähe des Gardasees eine derart verheerende
Niederlage, dass weniger als die Hälfte des Feindes den Rückzug
antreten konnte. Damit verbunden war für Claudius der Titel Germanicus
maximus. Den Winter über verblieb Claudius in Rom um sich danach wieder in
Richtung Norden aufzumachen. Ziel war es den Gotenkrieg, der seit
Gallienus’ Abreise vom Kriegsschauplatz von seinem Feldherrn
Marcianus nur mehr zögerlich geführt worden war, zu Ende zu bringen.
Die Goten hatten sich auf dem Berg Gessex verschanzt und langsam ging
ihnen der Proviant aus. Den Versuch, sich in Makedonien zu
verproviantieren, nutzte Claudius aus und fiel über den Feind in der
Nähe von Marcianopolis her. 269 trugen ihm diese Erfolge im Feld den
Ehrentitel Gothicus maximus ein. Dieser Titel sollte für alle
Zukunft seinen Namen zieren; auch um ihn von Kaiser Claudius aus dem
iulisch-claudischen Kaiserhaus zu unterscheiden. Im Jahr darauf errangen die Goten einen Teilsieg am Mons Haemus
in Thrakien. Sie konnten ihren Erfolg nicht auskosten, da in Folge
ihre Truppen in zu kleinen Einheiten aufmarschierten und von den Römern
nacheinander besiegt wurden. Zudem brach unter ihnen eine Seuche aus,
die weitere offensive Operationen verhinderte. Die Römer erlangten so
die Überhand und siegten. Auch über eine Herulerflotte eingeschiffte
Goten wurden besiegt. Sie unterlagen einer römischen Flotte, die von
Tenagino Probus, dem Präfekten von Ägypten, herangeführt worden
war. Claudius kämpfte erfolgreich gegen die Invasoren am Balken. Im Westen konnte das Gallische Sonderreich immer noch unbehelligt existieren. Da sich Postumus beharrlich geweigert hatte sein Territorium auszudehnen - was im Nachhinein betrachtet vielleicht das Überleben des Gesamtreiches gesichert hat - fanden dies seine Anhänger nicht so toll und ermordeten ihn. Ihm folgten Laelianus, Marius und schliesslich Victorinus, der eigentlich als Nachfolger des Postumus anzusehen ist. Von nun an machten sich allerdings Auflösungstendenzen im Gallischen Sonderreich bemerkbar Diese Schwierigkeiten blieben Claudius natürlich nicht verborgen. Aus diesem Grund
entsandte der Kaiser ein kleineres Truppenkontingent unter dem
Kommando von Iulius Placidianus um dem Sonderreich die Gebiete östlich
der Rhône abzujagen. Von seinem Stützpunkt Cularo aus setzte dieser
auf Verhandlungen und erreichte, dass sich Spanien friedlich wieder zugunsten des Gesamtreiches
abspaltete. Dennoch war Claudius nicht in der Lage daraus Vorteile für
sich zu ziehen. Zu sehr beschäftigten ihn die Goten. Claudius setzte aber wie schon sein Vorgänger Gallienus nicht nur auf
rohe Gewalt. Viele Germanen ergaben sich und der Kaiser benutzte sie,
um sowohl die Verluste bei der Zivilbevölkerung, als auch beim Heer
auszugleichen. Auch in Gefangenschaft geratenen Germanen wurden solche
Angebote unterbreitet. Claudius siedelte sie im Norden der
Balkanhalbinsel an und zog viele zum Militärdienst ein. Zahlreiche
Meilensteine aus jener Zeit bezeugen eine rege Bautätigkeit bei den
Verbindungsstrassen. Im Osten stieg zudem eine neue Bedrohung empor. Zenobia, die Witwe des
Odaenathus, hatte 269 mit dem Kaiser in Rom gebrochen und dehnte nun
ihren Machtbereich in Kleinasien bis ins Gebiet des heutigen Ankara
aus. Im Jahr darauf drang sie in Ägypten ein, schlug die
Besatzungstruppen und stoppte die Getreidelieferungen nach Rom. |
Rest einer Statue von Claudius Gothicus |
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(PL) |