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Gaius Messius Quintus Decius Valerinus

Herrschaft I

Nach dem Schlachtentod von Phillipus Arabs bei Beoae Ende 249 marschierte der neue Kaiser nach Rom um seine Stellung zu festigen. Im Oktober bestätigte der Senat den Anspruch auf Amt und Würden. Um den Geist seiner klassischen Gesinnung hervorzuheben, trug ihm der Senat den Beinamen Traianus an, um an die ruhmreiche Vergangenheit der Vorväter anzuknüpfen. (Deshalb wird der Kaiser in manchen Registern als Trajanus Decius geführt.) Auch die Hoffnung, der neue Kaiser würde sie besser behandeln als die militärischen Befehlshaber vor ihm, spielte dabei eine Rolle. Decius hatte dabei auch die Tatsache im Auge, dass Trajan als Eroberer in die Geschichte eingegangen war. So feierte er seine pannonische Herkunft und seine Legionen auf Münzen.

Zahlreiche Bauprojekte wurden alsbald in Angriff genommen. Am bekanntesten sind die Thermae Decianae, eine Bäderanlage auf dem Aventin, die im Jahre 252 vollendet wurden und noch im 16. Jh. auf Stadtplänen aufschienen. Während seiner Amtszeit wurde auch das Kolosseum erneut vom Blitz getroffen und der Kaiser liess es samt anderer Gebäude wieder in Stand setzen. All dies fügte sich in ein Regierungsprogramm, das das Staatswesen in seiner Gesamtheit wieder auf Vordermann bringen sollte.

Am bekanntesten wurde Decius durch seine Christenverfolgung. Der Kaiser war ein Anhänger der alten römischen Religion und davon überzeugt, dass die Wirren der letzten Jahre nicht nur von den Menschen alleine verursacht wurden. So forderte er in einem kaiserlichen Edikt, dass alle Bürger des Reiches für das Wohlergehen des Herrschers opfern sollten. Damit sollte das Wohl der Götter erreicht und die Identifikation der Bevölkerung, die sich immer mehr unterdrückt währte, mit dem Staat verbessert werden. Dies Massnahme brachte ihm den Titel „Wiederhersteller der Kulte“ ein. Wer dem Edikt nicht Folge leistete, wurde gezwungen vor einer Kommission seine Loyalität zum Staat unter Beweis zu stellen. Wer opferte, erhielt ein Opferzeugnis und durfte weiterhin seines Weges gehen, wer es nicht tat, musste mit Folter und Tod rechnen. Viele Gläubige fielen vorübergehend von der Kirche ab und manch einer hat sicher die Mitglieder in den Kommissionen bestochen.

Das Edikt richtete sich nicht bewusst gegen die Christen oder einzelne Religionsgemeinschaften. Der Kaiser wollte den Zusammenhalt der Gesellschaft verbessern und sich der Loyalität seiner Bürger versichern. In den vorangegangenen Jahrhunderten hatte der Dienst an den Göttern die Menschen einander näher gebracht. Die Mitglieder in religiösen Gemeinschaften und Gremien besorgten jene soziale Wohlfahrt, die die Verwaltung nicht leisten konnte. Zahlreiche Christen weigerten sich an den Opferungen Teil zu nehmen und gingen dafür, wie der Bischof von Rom (damals quasi der Papst) Fabianus, in den Tod. Decius liess dabei besonders die Vorsteher der christlichen Gemeinden und die Würdenträger der Kirche ausforschen.

Die offensichtliche Weigerung einer nicht zu unterschätzenden Zahl von Menschen an den öffentlichen Opfern teilzunehmen führte zu Pogromen in Karthago und Alexandria. Auch viele Bürger machten sich Sorgen, da das Christentum sich in jener Zeit von der Umgebung abschottete. Öffentliches Engagement war im Römischen Reich mit der Staatsreligion verbunden. Es ging dem Kaiser nicht darum, dass die Christen ihrem Glauben abschworen, sondern sie sollten sich für ihre Mitmenschen in den gewohnten Bahnen engagieren. Dies verlangte eben auch gemeinsame religiöse Handlungen.

Philippus Arabs war den monotheistischen Religionen sehr tolerant gegenüber gestanden und die Christen konnten sich lange Zeit in Selbstverwaltung üben. Diese wurde nun von Decius zwar aufgehoben, doch schon nach einem Jahr waren die Gemüter abgekühlt, die Kommissionen verschwunden und die allgemeine religiöse Toleranz der Römer liess den Christen ihren Willen.

Die alt-römische polytheistische Religion hatte sich zu diesem Zeitpunkt gewandelt. Schon seit Commodus machte sich die besondere Betonung der Eigenschaften eines Gottes bei der täglichen Religionsausübung bemerkbar. Nicht mehr die olympischen Götter standen im Vordergrund der Kulte, sondern die Göttlichkeit der verstorbenen Kaiser, die aber Kraft und Genius auf die alten Götter zurückführten. Decius verstand sich selbst als der beste Repräsentant der Roma aeterna, des „ewigen Roms“. In einer Zeit schwerster innen- und aussenpolitischer Probleme versuchte der Kaiser unter dem Banner der Tradition alle Kräfte für den Fortbestand Roms hinter sich zu vereinen.

Sorgenvolles Portrait des Kaisers Decius


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser"

 

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(PL)