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Marcus Opellius Macrinus

Herrschaft

Macrinus begann sein Regiment mit den beinahe schon üblichen Hinrichtungen. Er ersetzte eine Reihe von Statthaltern durch ihm ergebene Leute. Dabei geriet er schnell mit Iulia Domna aneinander, die zunächst noch unbehelligt in Antiochia verweilen durfte. Doch liess sie es sich nehmen erneut Intrigen unter den Legionären zu spinnen. Der neue Kaiser befahl ihr deshalb Antiochia sofort zu verlassen. Zu diesem Zeitpunkt litt sie bereits unter den schweren Symptomen einer fortgeschrittenen Brustkrebserkrankung. Sie zog es deshalb vor zu bleiben und sich zu Tode zu hungern.

Macrinus hing fern der Hauptstadt und des Senats alleine von der Loyalität seiner Truppen ab. So liess er seinen Vorgänger vergöttlichen und das Andenken an ihn bewahren. Auf seinen Münzen fügte er den Namen Severus hinzu. Es ist unwahrscheinlich, dass Severus bereits vorher Bestandteil seines Namens war. Der Hass auf Caracalla bewog die Senatoren im fernen Rom Macrinus Titel und Würden zu bestätigen, obwohl sie mit einigen seiner Massnahmen, wie etwa der Bestellung des Adventus zum Stadtpräfekten, nicht einverstanden waren. Macrinus versprach jedoch im Geiste eines Marcus Aurelius und Pertinax zu regieren. Deshalb machte er gewisse Steuererhöhungen des Caracalla rückgängig, beschnitt die Rechte der Richter in Italien und erliess eine Amnestie für die Verbannten seines Vorgängers.

Caracallas Feldzug im Osten war noch nicht beendet. Die ersten Angriffe hatten die Parther völlig überrascht. Doch nach der Überwinterung der römischen Armee und dem Machtwechsel hatte Artabanos V. bis in den Herbst 217 Zeit gehabt die zersplitterten Kräfte zu sammeln und eine ansehnliche Gegenstreitmacht aufzustellen. Im nordmesopotamischen Nisibis prallten die beiden Heere schliesslich aufeinander. Trotz intensiven Ringens konnte keine der beiden Seiten einen nennenswerten Erfolg für sich verbuchen; aber Macrinus’ Münzen zeigen für die dreitägige Schlacht einen Sieg auf.

Da die Zeit für die Parther arbeitete und Macrinus nach Rom zurückkehren wollte, erklärte er sich im Frühjahr 218 einverstanden dem Feind die unbeschreibliche Summe von 200 Millionen Sesterzen für den sofortigen Frieden zu bezahlen. Dass diese Tat den Soldaten wie ein Kuhhandel vorkam, ist verständlich. Sie trug auch nicht gerade dazu bei Macrinus’ Ansehen bei den Legionen zu stärken. Armenien musste endgültig aufgegeben werden. Dort nahm mit Tiridates II. sogar ein Sohn des parthischen Königs auf dem Thron platz.

Die angespannte Lage wurde durch Soldherabsetzungen - die Staatskasse war nach dem 200-Millionen-Deal ja praktisch leer - nun auch noch durch das Auftreten eines falschen Antoninus verschärft. Varius Avitus, der vierzehnjährige Enkel von Iulia Domnas Schwester Iulia Maesa, wurde samt einiger Anhänger in der Nacht vom 15. auf den 16. Mai 218 in das Lager der legio III Gallica in Raphanea geschmuggelt.

Am Morgen riefen ihn die Soldaten zum neuen Kaiser aus und meuterten. Sie waren dem Gerücht erlegen, dass Avitus der uneheliche Sohn des Caracalla sei. Macrinus erhob daraufhin seinen eigenen Sohn Diadumenianus in den Rang eines Augustus. Mit diesem Grund konnte er Geldgeschenke unter die Soldaten bringen und die Situation entschärfen. Auf den Münzen wurde er als princeps iuventutis (Erster der Jugend) und spes publica (Hoffnung des Staates) bezeichnet. Die Beliebtheit Caracallas war aber zu gross gewesen, als dass das Gerücht aus der Welt hätte geschafft werden können. Macrinus resignierte und floh nach Antiochia zurück.

Rest einer Statue
des Macrinus


 

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(PL)