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EINLEITUNG |
Marcus Salvius Otho Herrschaft und Wirken Nach der Ermordung Galbas begegnete der Senat dem neuen Kaiser argwöhnisch. Das war kein Wunder, denn erstens hatte er die Macht gewaltsam an sich gerissen und zweitens galt er immer noch als Günstling Kaiser Neros. Mehr aus staatlicher Notwendigkeit als mit Freude wurde Otho mit den kaiserlichen Befugnissen und Privilegien ausgestattet. Während seiner kurzen Amtszeit regierte er zur Überraschung aller mit energischem Geschick. Seine grösste Schwierigkeit bestand darin, neue Anhänger für sich zu gewinnen, die seine Stellung gefestigt hätten. Zu diesem Zeitpunkt war der Kommandant der Rheinarmeen, Vitellius, ebenfalls zum Kaiser ausgerufen worden. Der bislang eher dahinköchelnde Bürgerkrieg schien sich bedrohlich auszuweiten. Der Kontakt des neuen Kaisers zu seinen Legionen war, von den Prätorianern abgesehen, lächerlich gering. Auf letztere stützte er sich deshalb in einem Ausmass, wie noch kein anderer Kaiser zuvor. Möglicherweise hatte er auch nicht damit gerechnet, dass Vitellius tatsächlich den Mut haben würde den Bürgerkrieg auszuweiten, um nach dem Kaiserthron zu greifen. Dies kommt u.a darin zum Ausdruck, dass er Münzen mit der Aufschrift Pax orbis terrarum (= Friede in der Welt) prägen liess. Trotz dieser schwierigen militärischen Lage, legten die meisten Provinzen ihren Eid auf Otho ab. In Ägypten wurde er sogar als Pharao verewigt. Nur die Provinzen Gallien und Spanien hatten sich Vitellius angeschlossen. Damit war der Westen des Reichs gegen ihn. Otho versuchte die ehemaligen Anhänger Neros für sich zu gewinnen, indem er dessen gestürzte Statuen wieder aufstellen liess und einige seiner Beamte in die Administration zurückholte. Um den drohende militärische Eskalation zu verhindern, bot er Vitellius das Doppelkaisertum an. Weiters wäre er bereit gewesen, dessen Tochter zu heiraten. Doch Vitellius liess sich davon nicht beeindrucken und setzte im März seine Legionen in Marsch. Otho musste nun Italien vor einer Invasion schützen. Es galt den Anmarsch des Gegners zu verzögern, bis die ihm zur Verfügung stehenden Donaulegionen in die Kämpfe eingreifen konnten. Die ihm ebenfalls ergebenen Legionen am Euphrat lagen zu weit entfernt, als dass sie in die Kämpfe hätten eingreifen können. Ein Teil seiner Truppen sollte nun verhindern, dass Vitellius den Po überschritt. Parallel dazu liess er die Marineinfanterie nach Südgallien einschiffen. Er selbst verliess die Hauptstadt um den 14. März 69 und schlug sein Lager in Brixellum, etwa 30 Kilometer östlich von Cremona, auf. Um seinem schlechten Ruf entgegenzutreten, ging er zu Fuss und unrasiert seinen Soldaten voran. In Rom versuchte Otho vertrauensbildende Massnahmen zu setzen. Er konnte den bereits sich im Ruhestand befindlichen Verginius Rufus dazu überreden, das zweite Mal das Konsulat zu übernehmen. Trotzdem musste er weiterhin mit Unruhen, besonders in den Reihen der Prätorianer kämpfen. Um die militärische Balance zu verbessern liess er 2000 Gladiatoren als Truppen ausheben, etwas, das bei der römischen Bevölkerung zu diesem Zeitpunkt nicht gerade auf Gegenliebe stiess. Auch Vitellius hatte mittlerweile seine Armee in zwei Hälften geteilt. Je ein Teil wurde von Fabius Valens und Aulus Caecina Alienus kommandiert. Caecina gelangte als erster in die Poebene und ging vor Cremona in Stellung. Als dann auch die Einheiten Valens’ eintrafen, lag das Kräfteverhältnis bei zwei zu eins für Vitellius, da auch dieser, trotz eines kleinen verlorenen Scharmützels, Verstärkung erhalten hatte. Vitellius wollte die Entscheidung aber schnell erringen und liess eine Behelfsbrücke über den Po errichten. Otho war gezwungen darauf zu reagieren. Gegen den Rat seiner besten Generäle Gaius Suetionius Paulinus, Annius Gallus und Marius Celsus beschloss der Kaiser samt seines Bruders Lucius Salvius Otho Titianus und dem Prätorianerpräfekten Licinius Proculus sofort anzugreifen. Obwohl die Donaulegionen noch ausser Reichweite waren, wollten sie verhindern, dass Vitellius persönlich in die Kämpfe eingreifen konnte. In der sogenannten „Ersten Schlacht von Bedriacum“ am 14. April 69 wurde Otho vernichtend geschlagen. Als er tags darauf von der Niederlage erfuhr, erkannte er die Ausweglosigkeit der Situation. Seine Ratgeber drängten darauf den Kampf fortzusetzen, zumal die Vorhuten der Donaulegionen bereits Aquileia erreicht hatten. Dennoch entschied er sich anders. |
Denarvon 3,10
g Der
Ausrufungspreis dieser Münze beim Wiener Auktionshaus H.D.Rauch |
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Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser" |
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