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Tiberius Claudius Nero

Herrschaft und Wirken I (Die ersten Jahre)

Als erste Amtshandlung unter der neuen Herrschaft, beschloss der Senat, wie zuvor bereits Iulius Caesar, Augustus zu vergöttlichen. Darüber hinaus wurden die Auszahlungen an die Truppen aus dem Vermögen des Augustus festgesetzt. Die offizielle Machtübernahme selbst gestaltete sich jedoch schwieriger als erwartet.

Am 18. September 14 n.Chr. versammelte sich der Senat um den neuen Herrscher offiziell als Kaiser zu bestätigen. Solch ein Machttransfer hatte zuvor noch nie stattgefunden und niemand - Tiberius eingeschlossen - hatte eine Ahnung davon, was jetzt genau zu tun wäre. Tiberius kam in den Senat um zahlreiche Titel und die Macht verliehen zu bekommen. In seiner hölzernen Art kompromittierte er jedoch die Senatoren. Alles andere als taktvoll erklärte er ihnen, dass er für die Verantwortung des Prinzipats zu alt sei und fragte nach, ob er nicht nur einen Teil der Regierungsverantwortung übernehmen könne. Die Senatoren waren verwirrt und wussten nicht wie sie diesen Verhalten zu deuten hätten. Da ihm die drohende Führungslosigkeit des Imperiums vor Augen geführt worden war, akzeptierte er den Machttransfer, wies jedoch den Titel Augustus zurück.

Unmittelbar nach Regierungsantritt meuterten die grössten Truppenkontingente des Reichs in Pannonien und in Untergermanien, weil ihre Abfindung zu gering ausgefallen war. Drusus der Jüngere, Tibererius' Sohn, konnte den Aufstand niederschlagen, während Germanicus in Untergermanien bei der Bekämpfung der Meuterei mit grösseren Problemen zu kämpfen hatte und dabei auch vor Greueltaten nicht zurückschreckte. Ein Vorstoss nach Germanien 14-16 n.Chr. blieb ebenfalls ohne Erfolg.

Drusus erhielt das Oberkommando an der Donau, Germanicus im Osten. Als letzter dort eintraf, wurde er in eine Auseinandersetzung mit dem Statthalter von Syrien und ehemaligen Vertrauten von Tiberius, Gnaeus Clupurnius Piso, verwickelt. Als Germanicus 19 n.Chr. starb, begab sich seine darüber verbitterte Witwe, Agrippina die Ältere, mit seiner Asche nach Rom. Auch Gnaeus Piso kehrte nach Rom zurück und wurde prompt des Mordes an Germanicus angeklagt. Er nahm sich daraufhin das Leben. Mit dem Tod des Germanicus war nun Drusus der unangefochtene Nachfolger für Tiberius. Aber 23 n.Chr. verstarb auch Drusus und die Thronfolge ging auf die beiden ältesten Söhne des Germanicus und der Agrippina der Älteren über. Nero Caesar und Drusus Caesar wurden fortan dem Schutz des Senats anvertraut.

Tiberius' Verhältnis zum Senat liess einiges zu wünschen übrig. Zwar achtete er die Würde des Senats und hielt sich mit seinem persönlichen Einfluss zurück wo es nur ging, doch sein Versuch den Senat wieder verstärkt an der Regierung zu beteiligen, indem er diesem mehr Verantwortung übertrug, schlug fehl. Zu sehr war die Macht des Senats bereits eine hohle Phrase geworden.

Portraitbüste des
Kaisers Tiberius
aus den ersten
Jahren seiner
Herrschaft
(c) incognitus


Quellen: C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser"

 

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(PL)