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Flavius Valentinianus (II.)

Bewertung

Schon die antiken Schriftsteller rätselten über seinen Tod und schrieben ihn einmal der eigenen, einmal fremder Hand zu. Aufgrund des seines Werdegangs und der politischen Realität ist jedoch der Selbstmord die plausiblere Version.

Nicht ausser Acht gelassen werden darf, dass die Herrschaft Valentinianus II. ein Spiegelbild der damaligen Verhältnisse darstellt. Nicht er alleine als Kaiser war prägend, sondern die schlichte Tatsache, immer als einer von mehreren Kaiser agieren zu müssen.

Ungeachtet der Tatsache der Machtlosigkeit, sprachen die antiken Autoren davon, dass Valentinianus bei längerem Leben seinen Vater weit übertreffen hätte können. Gratianus dürfte seine Fähigkeiten bereits in Kindheitstagen erkannt haben. So liess er ihm eine umfassende Ausbildung angedeihen.

In Valentinianus Charakter finden sich zahlreiche Eigenschaften, die einen gütigen Herrscher auszeichnen. Politische Entscheidungen wurden so effizient als möglich getroffen und die für andere Kaiser so repräsentative Brutalität und Skrupellosigkeit im Umgang mit dem Gegner fehlte ihm völlig. Den verbliebenen Rest an Herrschaft füllte er - im Gegensatz zu seinem Bruder - mit Ernsthaftigkeit und mit Fleiss aus. Gegner nutzten dies freilich immer aus. Auch als der pubertierende Junge sich für eine in Rom bekannte Schauspielerin interessierte, versuchte dies die theodosianische Geschichtsschreibung ins Negative umzudeuten.

Trotz der äusseren Machtlosigkeit hatte Valentininus einen Rest an innerer Stärke bewiesen und sich damit doch 16 Jahre samt ein paar Monaten im Amt gehalten. Dass er dann schlussendlich an den realen Machtverhältnissen zerbrochen ist, darf nicht verwundern. Seine „Mörder“ sollten unterschiedliche Schicksale teilen. Arbogast wurde dem Kaiser im Osten zu mächtig und musste nach verlorener Schlacht ebenfalls Selbstmord begehen und Theodosius sollte im folgenden die Geschichtsschreibung massgeblich zu Ungunsten der verstorbenen Mitkaiser beeinflussen.

Münzportrait von
Valentinianus II.


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)