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Publius Licinius Valerianus

Herrschaft I (Verteidigungskrieg)

Als erstes marschierte er nach Rom, um dort für Ordnung zu sorgen. Die Verhältnisse waren aber auch ausserhalb der Stadt chaotisch. Für die Kämpfe in italischen Landen des Jahres 253 waren Truppen von den Grenzen abgezogen worden und dies hatte die Situation an Nord- und Ostgrenze verschlimmert. Die Germanenstämme hatten sich gegenüber der früheren Jahrzehnte immer besser organisiert und konnten es mit den römischen Legionen durchaus aufnehmen. Das beinahe gleichzeitige Auftauchen an den Grenzen zeigte auch den Schwachpunkt der römischen Reichsverteidigung: die immens lange nördliche Aussengrenze von der Nordsee bis zum Schwarzen Meer.

Die Senatoren in Rom sahen Valerian als einen der ihrigen an; war er doch ein angesehener Ex-Konsul. So unterstützten sie ihn in seinen Handlungen. Auch zeigten sie keinerlei Widerstand, als dieser kurz nach seinem Eintreffen in Rom im Oktober 253, seinen ältesten Sohn Publius Licinius Egnatius Gallienus zum Mitregenten erhob. Der Kaiser musste den Thron absichern; auch deshalb, da er bereits 58 Jahre alt war. Sein 35-jähriger Sohn Gallienus sollte die Verteidigung des westlichen Teils, er selbst die Aktionen im Osten leiten. So kristallisierte sich die künftige Reichsteilung immer mehr heraus.

Als erstes wollte Valerian die an die Perser verloren gegangene Provinz Syrien wieder dem Imperium einverleiben. Zahlreiche einstmals blühende Städte, wie Antiochia, waren 256 geplündert worden und lagen brach. Trotzdem installierten sie Marionetten Kaiser namens Mareades und Cyriades. Die sich nähernden römischen Truppen bewogen die Perser zum Abzug und ohne Unterstützung wurden die beiden bei lebendigem Leibe verbrannt.

Als Valerian 254 in der syrischen Hauptstadt eintraf, hatten die Perser zwar die Stadt verlassen, doch musste er sich nun mit einem Aufstand herumschlagen. Uranius Antoninus, der Priesterkönig von Emesa, hatte sich zum Kaiser ausrufen lassen. Dieser hatte seine Stadt erfolgreich gegen Schapur I. verteidigt und die Bürger waren begeistert ihrem Retter gefolgt. Schlussendlich musste Emesa vor Valerian kapitulieren. Für die Wiederherstellung der römischen Ordnung in den Ostprovinzen (wenn auch sie nur dürftig funktionierte) erhielt der Kaiser die Ehrentitel „Erneuerer des Ostens“ und „Erneuerer des Menschengeschlechts“.

Die folgenden Jahre verbrachte Valerian auf Feldzügen gegen die Perser. Über den Verlauf dieser militärischen Auseinandersetzungen ist kaum etwas bekannt. Münzen des Jahres 257 nennen den Titel „Erneuerer der Welt“, was wohl auf einen Sieg gegen Schapur I. hindeutet. Der dritte Angriff des Perserkönigs (erstmals um 240, zum zweiten Mal bei Regierungsantritt Valerians) hatte für Rom die weitreichendsten Folgen. Grossspurig und in drei Sprachen abgefasste Inschriften in der Nekropole von Naqs-i Rustam sprechen von 37 eroberten Städten, darunter Carrhae, Nisibis (254) und Dura-Europos (zwischen 255 und 258). Auch die Wüstenfestung Hatra stand auf der Liste. Sie hatte erst vor kurzem die Seite gewechselt. Kein Wunder angesichts der vorherigen Eroberung durch Schapur I. An anderen Fronten mussten die Römer Armenien und Kappadokien räumen.

Eines der wenigen erhaltenen Portraits von Kaiser Valerian


 

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(PL)