PERSONEN |
|||
1
.JH.N.CHR. |
Die Päpste des 6.Jh.n.Chr. (Benutzerhinweis: Die Seite ist etwas scrollbedürftig.) Symmachus (22. November 498 bis 19. Juli 514, unter der ostgotischen Herrschaft von Theoderich) Symmachus stammte aus Sizilien und war konvertierter Heide. In Rom avancierte er zum Diakon, ehe ihn eine byzanzfeindliche Kirchenversammlung in der Lateranbasilika im November 498 zum Papst wählte. Jene Kleriker, die die Entspannungspolitik mit dem Osten fortsetzen wollten, entschieden sich deshalb für einen gewissen Laurentius; der auch vom Senat unterstützt wurde. Schon bald kam es zu Ausschreitungen und beide Parteien riefen den arianischen (sic!) Ostgotenkönig Theoderich um Schlichtung an. Dieser sprach demjenigen das Amt zu, der mit der grösseren Mehrheit und zuerst gewählt worden war; und damit Symmachus. Seine erste Amtshandlung war eine Neuregelung der Papstwahl. Bei einer Doppelwahl sollte kein Kandidat das Amt bekleiden und zuerst Einigkeit herbeigeführt werden. Zudem wurden Laien vom Wahlverfahren ausgeschlossen und die Diskussion zu Lebzeiten um die Nachfolge untersagt. Als Theoderich 500 nach Rom kam empfing er den König gemeinsam mit dem Senat. Zunächst politisch erfolgreich liessen seine Gegner nichts unversucht ihn bei den Ostgoten anzuschwärzen. Man klagte ihn unsinnigerweise an, er habe das Osterfest nach dem alten römischen und nicht nach dem alexandrinischen Kalender gefeiert. Auf dem Weg zu seiner Rechtfertigung auf einer Synode (Mai bis Oktober 501) in Ravenna, erfuhr er, dass man auch wegen Unkeuschheit und Missbrauch von Kircheneigentum gegen ihn vorging. So reiste er von Rimini aus wieder zurück und verschanzte sich in der Peterskirche, da der königliche Visitator ebenfalls nicht weichen wollte. Die meisten Kleriker und auch Theoderich werteten dies als Schuldeingeständnis. Der König bestellte daraufhin den Bischof von Altinum zum Visitator nach Rom und organisierte die Einberufung einer Synode zur Klärung der Vorwürfe. Nach insgesamt drei Sitzungen sprach die Synode den Papst am 23. Oktober 502 von allen Vorwürfen frei. Derart an Oberwasser gewonnen, setzte Symmachus am 6. November 502 in der Peterskirche eine neue Synode an. Mit juristischen Winkelzügen regelte er die Unübertragbarkeit von Kircheneigentum und schloss die Laien aus dem Kirchenregiment aus. Dennoch herrschte offene Feindseligkeit. Laurentius konnte mit königlicher Hilfe zurückkehren und amtierte für vier Jahre beinahe ungestört über ganz Rom, während sich Symmachus mit der Peterskirche zufrieden geben musste. In dieser Zeit entstanden die "Symmachischen Fälschungen", die anhand von nicht existierenden Vorfällen der Vergangenheit beweisen sollten, dass der Papst nur durch Gott gerichtet werden durfte. Die Auseinandersetzungen zogen sich bis 506 hin. Erst durch Vermittlung der Diakone Ennodius & Dioskur bestätigte Theoderich den Freispruch des Papstes. Damit musste auch Laurentius sein Amt wieder abgeben. Endlich unbeeinträchtigt in Amt und Würden lief Symmachius zur Hochform auf. Er vertrieb die Manichäer aus der Stadt und gewährte grosszügige Entschädigungen an Opfer arianischer Ausschreitungen. Weiters liess er Gefangen auslösen und mischte kräftig in der Kirchenpolitik Galliens und Spaniens mit. Mit seiner Hilfe wurden der Frankenkönig Chlodwig 496 getauft und der Burgunderkönig Sigismund trat vom arianischen zum katholischen Glauben über. Die Legende um Papst Silvester und der konstantinischen Schenkung nahm während seiner Amtszeit ihren Lauf. Änderungen gab es auch in der Liturgie mit der vermehrten Anwendung des Glorias in Bischofsmessen an Sonntagen und Festtagen zu Ehren der Märtyrer. Als Bauherr renovierte er zahlreiche Kirchen und Verehrungsstätten und sorgte für deren reiche Ausstattung. In seiner Amtszeit wurde die Peterskirche zum Pilgerzentrum ausgebaut. Aussenpolitisch hatten sich Symmachus und der oströmische Kaiser verkracht. Erst 514 näherte sich Anastasius I. den Positionen des Papstes an und bat ihn einem Konzil im thrakischen Herakleia vorzusitzen. Als der Brief in Rom eintraf, war Symmachus allerdings bereits verstorben und in der Peterskirche beigesetzt worden. Hormisdas (20. Juli 514 bis 6. August 523, unter der ostgotischen Herrschaft von Theoderich) Hormisdas wurde im kampanischen Frosinone geboren und amtierte unter Symmachus als Diakon. Seine erste Aufgabe auf dem Stuhl Petri war die erfolgreiche Wiedereingliederung der Anhänger des Gegenpapstes Laurentius. Auch das Schisma mit Konstantinopel versuchte er tatkräftig zu beenden. 515 und 517 wurden zwei Delegationen an den Hof des Kaisers Anastatius geschickt, die jedoch infolge dessen Einspruchs wirkungslos blieben. Erst unter dessen Nachfolger Iustinus I. und einigen Änderungen in den Patriarchenämtern im Osten konnte der Streit 519 im wesentlichen beigelegt werden. Die von Hormisdas vorgelegte Glaubensformel fand weite Verbreitung und der Kaiser erkannte theoretisch die reine Lehre von Rom an, doch blieben Widerstände in Alexandria, Antiochia & Thessaloniki bestehen und in der Politik war das Primat Roms reine Fiktion. Die Annäherung an den Osten weckte zudem Misstrauen bei den Ostgoten, was allerdings vorläufig noch ohne Konsequenzen blieb. In weiterer Folge machten dem Papst syrische Mönche zu schaffen, die im sogenannten "Theopaschistischen Streit" wiederum eine andere Glaubensformel vorgelegt hatten und im Osten des Monophysitismus angeklagt waren. Hormisdas weigerte sich um den Streit zu kümmern, verwarf aber ausdrücklich nicht die Ansichten der Mönche zumal sich diese auch mit den Ansichten des Pelagius beschäftigt hatten und der Papst hier im Geiste des Augustinus verfahren war. Um die östlichen Ansichten besser verstehen zu können, liess Hormisdas den Dionysius Exigius eine lateinische Übersetzung des griechischen Konzilkanons anfertigen. Hormisdas verstarb am 6. August 523 und wurde in der Peterskirche begraben. Ioannes (13. August 523 bis 18. Mai 526, unter der ostgotischen Herrschaft von Theoderich) Johannes I. stammte aus Tuscien und seine kurze Zeit am Stuhl Petri wurde alleine von der Ketzerverfolgung des oströmischen Kaisers Iustinus I. bestimmt. Dieser hatte seit 523 alle nicht ihm genehmen christlichen Glaubensrichtungen verfolgen lassen. Aus diesem Grund wandten sich die arianischen Goten an ihre Glaubensbrüder im Westen unter König Theoderich. Dieser zwang Johannes zur ersten päpstlichen Reise in den Osten. 525 wurde Johannes mit allen Ehren in Konstantinopel empfangen. Sein Ziel war es um die beschlagnahmten Kirchengüter und Zwangsbekehrten zu verhandeln. Iustinus liess sich in den meisten Punkten umstimmen, sodass die Reise eigentlich als Erfolg zu werten war. Alleine die Sache mit den Zwangsbekehrten blieb ungelöst und Johannes weigerte sich dafür einzusetzen. Als der Papst 526 nach Italien zurückkehrte, liess ihn Theoderich deswegen in Ravenna einkerkern, wo er bald darauf verstarb. In seiner Amtszeit setzte Dionysius Exigius seine Übersetzungstätigkeit fort und führte zudem Osterriten des Kyrill von Alexandria in die katholische Kirche ein. Felix (12. Juli 526 bis 20. September 530, unter der ostgotischen Herrschaft von Athalarich) Nachdem Johannes I. in Gefangenschaft verstorben war, bestimmte der Ostgotenkönig Theoderich den aus Benevent stammenden Felix IV. zum Papst. Als Unterhändler in Konstantinopel war er massgeblich an der Beendigung des Schismas zwischen West- und Ostkirche beteiligt. Um Ausgleich bemüht, schaffte er es den "semipelagianischen Streit" zu beenden, indem er an Caesarius von Arles einige Schriften zur Gnadenlehre sandte, die auf der Synode von Orange 529 angenommen wurden. Um grössere Probleme bei der Papstwahl zu vermeiden, designierte er bereits zu Lebzeiten Bonifatius zu seinem Nachfolger. In seine Amtszeit fällt auch die Gründung der Benediktinerabteil Monte Cassino. Bonifatius (22. September 530 bis Oktober 532, unter der ostgotischen Herrschaft von Athalarich) Der Archidiakon Bonifatius II. war Gote und von seinem Vorgänger Felix IV. zum Papst designiert worden. Doch wurde er nur von einer Minderheit des Klerus unterstützt. Die grosse Mehrheit wählte den Griechen Dioskur zum Gegenpapst. Noch bevor der Streit eskalieren konnte, verstarb Dioskur und die Kirchenvertreter mussten zähneknirschend dessen Verdammnis unterschreiben (Diese sollte bereits unter Agapet wieder aufgehoben werden). Bonifatius setzte den Versöhnungskurs mit dem Semipelagianismus fort und genehmigte die Beschlüsse der Synode von Orange. Ähnlich wie sein Vorgänger designierte er mit dem Diakon Vigilius einen Nachfolger. Die Kirchenvertreter mussten es ihm sogar eidlich und schriftlich bestätigen, doch schon bald geriert Bonifatius in die Defensive und er hatte das Dokument sogar in Anwesenheit des Senats öffentlich zu verbrennen. Ioannes (2. Jänner 533 bis 8. Mai 535, unter der ostgotischen Herrschaft von Athalarich und Theodahad) Johannes II. hiess eigentlich Mercurius und war der erste Papst, der seinen Namen änderte. Vor seiner Wahl auf den Stuhl Petri war der Presbyter in San Clemente. Dieser Wahl ging eine mehr als zweimonatige Sedisvakanz voraus, da sich die Kandidaten einen erbitterten Wahlkampf leisteten. Bestechung und Verschleuderung von Kirchenvermögen bestimmten die Szene. Nach der Wahl sah sich der neue Ostgotenkönig Athalarich gezwungen einzugreifen. Er liess ein Senatsdekret von 530 erneuern, das die Vetternwirtschaft unter Strafe stellte, und sorgte für eine öffentlichkeitswirksame marmorne Einmeisselung an der Peterskirche. Johannes war vor allem um gute Kontakte mit dem oströmischen Reich bemüht. So erkannte er ein dogmatisches Dekret von 533 an, das nicht nur die Ergebnisse von vier Konzilien bestätigte, sondern auch eine Glaubensformel enthielt, die noch unter Hormisdas abgelehnt worden war. Kaiser Iustinianus war bemüht den christlichen Glauben in seinem Reich auf eine gemeinsame Basis zu stellen und die Hilfeleistung des Papstes kam ihm sehr gelegen. Die Vorgehensweise von Johannes wurde oft als Musterbeispiel für die Inkonsequenz der päpstlichen Entscheidungen herangezogen, doch sind die Quellen fast ausschliesslich auf die Beziehungen zum Osten hin gerichtet. Aus dem Umgang mit der Westkirche ist lediglich eine innerkirchliche Bestrafung des Bischofs Contumeliosus in der Provence bekannt, der unter Klosterarrest gestellt wurde. Agapet (3. Juni 535 bis 22. April 536, unter der ostgotischen Herrschaft von Theodahad) Agapet I. war der Sohn eines stadtrömischen Priesters, unter Johannes II. Archidiakon und seine kurze Amtszeit wurde vom Krieg zwischen Konstantinopel und den Ostgoten überschattet. Deren König Theodahad schickte ihn Ende Februar 536 mit einem Friedensgesuch zu Kaiser Iustinianus. Der Papst wurde zwar ehrenvoll empfangen, das Gesuch wurde jedoch zurückgewiesen. Dennoch konnte er einige Erfolge verbuchen. Der Patriarch von Konstantinopel, Anthimius, war eigentlich Monophysit, verheimlichte diesen Umstand aber, bis ihm Apaget auf die Schliche gekommen war und Iustinianus überzeugen konnte. So wurde 536 Menas zum neuen Patriarchen geweiht. Zur innerkirchlichen Entspannung liess er die Urkunde der Verdammung des Gegenpapstes Dioskur in Anwesenheit aller Kirchenvertreter im Archiv verbrennen. Agapet verstarb im April 536 in Konstantinopel wurde später in der Peterskirche in Rom beigesetzt. Silverius (8. oder 22. Juni 536 bis 2. Dezember 537, unter der ostgotischen Herrschaft von Witigis) Silverius wurde im kampanischen Frusino geboren und war ein Sohn des Papstes Hormisdas. Die Wahl des Subdiakons auf den Stuhl Petri war durch den Ostgotenkönig Theodahad erzwungen worden. Im Dezember 536 erreichte der oströmische Feldherr Belisar Rom und Silverius riet der Stadtverwaltung keinen Widerstand zu leisten um unnötiges Blutvergiessen zu verhindern. Nur zwei Monate später wurde Rom durch die Ostgoten unter Witiges belagert und man beschuldigte den Papst auf Betreiben des Beraters der Kaiserin Theodora, Vigilius, des Verrats. Belisar setzte Silverius ab und schickte ihn im Mönchsgewand auf dem Seeweg in das lykische Patara. Damit war der Weg für Vigilius frei zum Papst gewählt zu werden. Der Bischof von Patara setzte sich indes für Silverius bei Kaiser Iustinianus ein und erreichte dessen Rückkehr nach Rom, wo der Hochverratsfall erneut untersucht werden sollte. Doch Vigilius bekämpfte mit Erfolg eine Wiederaufnahme des Verfahrens und Silverius wurde auf die pontische Insel Ponza in die Verbannung geschickt. Dort verzichtete er am 11. November 537 auf die päpstlichen Würden. Bereits am 2. Dezember verstarb er unter ungeklärten Umständen (eine Verwicklung von Vigilius ist wahrscheinlich) auf der Insel und wurde auch dort begraben. Sein Einsatz für die Bürger Roms blieb indes nicht vergessen und schon bald rankten sich Legenden um Silverius, der schon bald als Märtyrer verehrt wurde. Vigilius (29. März 537 bis 7. Juni 555, unter der ostgotischen Herrschaft von Witigis, Heldebadus, Erarich, Totila und Teias, ab 552 unter dem oströmischen Kaiser Iustinianus) Vigilius war adliger Abstammung und wurde vor dem Jahre 500 geboren. Seit ca. 530 wirkte er als Diakon in Rom. Beinahe wäre er 532 Papst geworden, da ihn Bonifatius zu seinem Nachfolger designiert hatte, doch musste dieses Ansinnen unter dem Druck der meisten Kirchenvertreter wieder zurückgenommen werden. Im weiteren avancierte Vigilius zum Berater der oströmischen Kaiserin Theodora und besass dort wohl einen Sonderstatus. Nach dem Tod von Agapet kehrte Vigilius wieder nach Rom zurück und widmete sich nun dort mit der Gewissheit oströmischer Unterstützung seinem persönlichen Ziel Papst zu werden. Geschickt fädelte er eine Intrige gegen den von den Ostgoten eingesetzten Silverius ein, liess ihn absetzen und sogar in die Verbannung schicken (womöglich sogar ermorden). Unterstützt vom Apokrisiar Pelagius näherten sich die Standpunkte zwischen Rom und Konstantinopel weiter an. Wie seine Vorgänger kümmerte er sich um eine engere Bindung der gallischen und spanischen Kirchen an Rom. Da Vigilius bei den Römern nicht sehr beliebt war, sorgte er für die Renovierung der bei der Belagerung beschädigten Katakomben. Weiters war er um die Hebung der Bedeutung der Stadt bemüht, die in jenen Tagen nicht zum Besten stand. Das Ende von Vigilius wurde durch den Streit der "Drei Kapitel" besiegelt, in dem der oströmische Kaiser die Verdammung von drei schriftlich niedergelegten Lehren verlangte (Anmerkung: alle Verfasser waren bereits verstorben und der Streit war reine Theorie!). Der Papst versuchte eine Vermittlerrolle einzunehmen, doch als einige Bischöfe ihre Entscheidung von jener des Papstes abhängig machten, liess Kaiser Iustinianus Vigilius im November 545 festnehmen und nach Konstantinopel verbringen. Unter Druck gesetzt musste er im Juni 547 zwei entsprechende Schriftstücke unterfertigen. Nachdem der neue Standpunkt im Westen bekannt wurde, hagelte es massive Proteste und eine Synode in Afrika exkommunizierte den Papst sogar. Nun machte Vigilius eine Kehrtwendung und wurde deswegen erneut gefangengesetzt. Als am 5. Mai 553 ein Konzil mit 166 Bischöfen einberufen wurde, weigerte sich Vigilius daran teilzunehmen, obwohl er vor Ort weilte. Schlussendlich wurde er vom Konzil exkommuniziert und musste sich dem Wunsch des Kaisers beugen und verdammte die "Drei Kapitel". Durch den Streit gesundheitlich angeschlagen (Folterung ist anzunehmen), machte er sich auf den Rückweg nach Rom, kam jedoch nur bis Syracusae, wo er am 7. Juni 555 verbittert verstarb. Sein Leichnam wurde nach Rom überführt und in der Kirche San Silvestra an der Via Salaria beigesetzt. Von ihm sind 16 Briefe nebst einiger Schriften überliefert worden. Vigilius gehört zu den umstrittensten Päpsten, da seine persönlichen Schwächen in Bezug auf Charakter und politische Einschätzung zu einer massiven Krise des Papsttums führten. Andererseits darf nicht vergessen werden, dass er immer versuchte Kompromisse zu finden um Rom vor der Allmacht des entstehenden byzantinischen Reiches zu bewahren. Pelagius (16. April 556 bis 3. oder 4. März 561, unter dem oströmischen Kaiser Iustinianus) Pelagius I. war adliger Herkunft und war Diakon, ehe er am Hof von Konstantinopel zum einflussreichen Apokrisiar avancierte. In dieser Funktion geriet er in die religiös-politischen Auseinandersetzungen um den Bischofsstuhl von Alexandria. Zudem bewog er Iustinianus die Irrelehre des Origenismus zu verdammen. Noch während Papst Vigilius in Konstantinopel festgehalten wurde, kehrte Pelagius nach Rom zurück und bastelte weiter an seiner eigenen Karriere. Besonders als die Bevölkerung unter den Kämpfen zwischen Goten unter Totilas und Oströmern litt, nahm sich Pelagius der hungernden Menschen an. Bereits 551 kehrte er in den Osten zurück und stand Vigilius bei seinem verzweifelten Versuch bei einen Kompromiss zu finden. Wie dieser musste aber auch er die Verdammung der "Drei Kapitel" zur Kenntnis nehmen. Als Kandidat Ostroms für den Stuhl Petri genoss Pelagius kaum Vertrauen in Rom und erst nachdem er sich öffentlich zu den Beschlüssen von Chalkedon bekannte, ging seine Weihe am 16. April 556 über die Bühne. Immerhin hatte der oströmische Feldherr Narses die Kardinäle unter Druck gesetzt. Die Kirchen in Gallien blieben deswegen auf Distanz zu Pelagius und Oberitalien scherte aus der Kirchenverwaltung aus. Lediglich die Einwohner Roms gewann er durch seine umsichtige Verwaltung und Fürsorge für sich. Mit Vigilius und Pelagius begann der unsäglich Einfluss des byzantinischen Kaisers auf das Papsttum, denn ab nun musste jeder Prätendent für den Stuhl Petri erst in Konstantinopel um Erlaubnis fragen. Ioannes (17. Juli 561 bis 13. Juli 574, unter den oströmischen Kaisern Iustinianus und Iustinius II.) Johannes III. hiess ursprünglich Catelinus und sein senatorischer Vater Anastasius war Statthalter gewesen. Nach der Wahl auf den Stuhl Petri musste er ganz vier Monate auf die Zustimmung aus dem Osten warten, ehe er sein Amt antreten konnte. Johannes hatte aus dem Versagen seiner Vorgänger gelernt und kümmerte sich vor allem innerkirchliche und stadtrömische Angelegenheiten - insbesonders eine Generalsanierung der Katakomben. 568 fielen die Langobarden in Italien ein und sorgten für weitreichende Verwüstungen. Da der Exarch Narses von Kaiser Iustin I. auf Druck der Bevölkerung entlassen worden war, gab es keinen nennenswerten Widerstand. Die allgemeine Notlage sorgte jedoch dafür, dass die Autoritätskrise im Westen überwunden werden konnte; sowohl Gallien, Norditalien als auch Africa fügten sich wieder dem Papsttum. Sogar die Verdammung der "Drei Kapitel" durch Laurentius von Mailand ging 573 unter Beteiligung des Stadtpräfekten (und späteren Papstes) Gregor durch. Als sich die Langobarden nicht stoppen liessen, überredete Johannes in Neapel Narses dazu den Widerstand zu organisieren. Doch er hatte nicht mit der Reaktion des Volkes gerechnet und musste sich in die Kirche SS. Tiburzio e Valeriano an der Via Appia zurückziehen. So erledigte er alle Amtsgeschäfte gut 3 km ausserhalb Roms bis zum Tod von Narses 574. Bald darauf verstarb auch Johannes. Er wurde in der Peterskirche beigesetzt. Benedictus (2. Juni 575 bis 30. oder 31. Juli 579, unter den byzantinischen Kaisern Iustinus II. und Tiberios I.) Benedikt I. war stadtrömischer Herkunft und konnte - obwohl rasch gewählt - erst nach dem Eintreffen der Bestätigung aus dem Osten am 2. Juni 575 sein Amt antreten. Seine Zeit war geprägt durch die langobardische Belagerung Roms, während der er auch verstarb. Sonst ist nicht über ihn bekannt. Pelagius (2. Jahreshälfte 579 bis 7. Februar 590, unter den byzantinischen Kaisern Tiberios und Maurikios) Pelagius II. war der Sohn eines Goten mit Namen Wunigild. Angesichts der langobardischen Belagerung Roms wurde er ohne Zustimmung Konstantinopels zum Nachfolger des Benedictus gewählt. Da aus dem byzantinischen Reich keine Hilfe eintraf (man focht gerade gegen die Perser), wandte er sich erstmals (und zunächst noch ohne Erfolg) an den Stamm der Franken um Hilfe gegen die Invasoren. Weiters leitete er die Konvertierung der immer noch arianischen Westgoten unter ihrem König Rekkared in Spanien ein. Archetektonisch tat sich Pelagius durch den initiierten Bau eines Altars über dem Petrusgrab und der Errichtung der Kirche San Lorenzo Fuori le Mura hervor. In den Beziehungen mit dem Osten begann es indes zu kriseln. So konnte ein Kompromissvorschlag im Streit um die "Drei Kapitel" nicht durchgebracht werden. Ausserdem entstand ein Streit um die Führung des Titels "ökumenischer Patriarch". Pelagius verstarb am 7. Februar 590 an der Pest, die nach einem Tiberhochwasser ausgebrochen war. Mit seinem Pontifikat begann sich Rom immer mehr von Konstantinopel zu distanzieren und den germanischen Völkern zuzuwenden. Gregor (3. September 590 bis 11. März 604, unter den byzantinischen Kaisern Maurikios und Phokas) Gregor I. wurde 540 in Rom als Sohn einer senatorischen Familie geboren. Zunächst widmete er ich dem Studium der Rechte und übernahm 572/573 das Amt eines Praetors (damals der Stadtpräfekt). Der Tod seines Vaters prägte ihn stark und er widmete sich von nun ab dem Glauben. Das Erbe floss in den Bau von 6 Klöstern auf Sizilien und der elterliche Palast wurde zum Benediktinerkloster St. Andreas umgewandelt, in das er auch 575 als Mönch eintrat. 577 durch Benedictus I. zum Diakon geweiht, schickte ihn Pelagius II. 579 als Apokrisiar nach Konstantinopel wo er bis 585 verblieb, eher er wieder in sein Kloster zurückkehren konnte. Nach dem Tod des Papstes wurde er einstimmig von Klerus, Senat und Volk zum Nachfolger bestimmt, doch weigerte sich Gregor das Amt anzunehmen. Als auch noch die Bestätigung durch Kaiser Maurikios eintraf, flüchtete er aus der Stadt. Nach drei Tagen konnte man ihn wieder auffinden und geleitete ihn im Triumph zur Peterskirche, wo am 3. September 590 seine Weihe stattfand. Gregor war sich der Verantwortung und den Hoffnungen, die auf ihm ruhten bewusst und ging nun systematisch an die Beseitigung zahlreicher Missstände heran. Das Petrimonium Petri - die kirchlichen Güter - waren bislang meist verpachtet gewesen. Nun erhielten sich eigene Rektoren genannte Beamte, die sich um den Kirchengrund in Italien, Dalmatien, Gallien und Nordafrika kümmerten. Zudem wurde ein Kodex aufgestellt, wie diese Güter zu verwalten waren (mitsamt der abhängigen Bevölkerung) und auch eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung wurde Pflicht. Damit legte Gregor den Grundstein für den späteren Kirchenstaat in Italien. Die rasch sprudelnden Überschüsse verwendete er einerseits für soziale Belange (speziell für die Armenfürsorge im Zuge der Pest), andererseits zum Schutz Roms vor den Langobarden. Eigene Truppen unterstützten die Byzantiner 591 gegen den gemeinsamen Feind unter der Führung des Herzogs Ariulf von Spoleto und zwangen ihn zu einem Waffenstillstand. Wohl aus machttaktischen Gründen verweigerte aber der Exarch von Ravenna den Abschluss eines Friedensvertrages. Als die Langobarden im Jahr darauf erneut gen Rom marschierten, erzwang Gregor einen Vertrag, der jedoch vom Exarchen nicht nur nicht anerkannt wurde, sondern auch zu einer Offensive und der Besetzung von Perugia führte. Daraufhin eroberte der König Agilulf die Stadt zurück und bedrohte erneut Rom. Die hungernde und von der Pest heimgesuchte Stadt vor Augen musste sich Gregor geschlagen geben und willigte der Zahlung eines Lösegeldes und eines jährlichen Tributes ein. Vergebens bemühte er sich bei Kaiser Mauricios einen Frieden durchzusetzen, doch dieser war der Meinung, Gregor übertrieb die Zustände masslos und warf ihm vor einfältig zu sein. Daraufhin wurden Kampanien und Südwestitalien durch Ariulf von Spoleto und Arigis von Benevent 596 verwüstet. Nur durch weitere Geldzahlungen (u.a. durch eingeschmolzene liturgische Geräte) konnten Gefangene freigekauft werden. 599 gelang es Gregor endlich den Kaiser vom Frieden zu überzeugen. Mit tatkräftiger Unterstützung der bairischstämmigen Königin Theodelinde versuchte er nun die teils arianischen, teils heidnischen Langobarden für die katholische Kirche zu gewinnen. Es sollte jedoch bis Mitte des 7.Jh. dauern ehe ihr Neffe Aribert den Durchbruch im Glauben schaffte. Da sich der Klerus im Lande der Franken einer grossen Selbständigkeit erfreute, versuchte Gregor diesen enger an Rom zu binden. Trotz der Hinwendung von Brunehildis, der Regentin in Austrasien und Burgund, konnte das Ziel nicht erreicht werden. Anders verlief die Mission im arianischen Spanien, wo der Westgotenkönig Rekkared 589 auf einer Synode in Toledo zum Katholizismus übertrat. Ähnlich wie in Gallien verblieb aber auch die spanische Kirche auf selbständigem Kurs. Wie die Westgoten wurden auch die Sueben katholisch. Noch besser verlief die Konvertierung auf den Britischen Inseln. 595/596 schickte er den Prior seines Klosters Augustin (von Centerbury) mit einer Handvoll Mönche (nach einigem Zögern) in die entlegene Gegend und erreichte auch die Unterstützung der gallischen Bischöfe bei dieser Arbeit. Der König Ethelbert wurde noch im gleichen Jahr 597 getauft, Augustin 601 zum Erzbischof bestellt und 2 Kirchenprovinzen mit 12 Bistümern geschaffen. Während Gregor dem Papsttum im Westen Anerkennung verschaffte, musste er mit immer grösseren Problemen gegenüber dem Osten hadern. Als der Patriarch von Konstantinopel Johannes Jejunator zwei kleinasiatische Presbyter 593 der Ketzerei beschuldigte, wandten sich diese an den Papst. In den übermittelten Prozessakten bezeichnete sich Johannes als "ökumenischer Patriarch". Gregor rügte diese Anmassung und bat den Kaiser um Untersagung dieses Titels. Im folgenden Diskurs verwandte Gregor zum ersten Mal die Bezeichnung Servus servorum Dei (Knecht der Knechte Gottes), die bis heute in Verwendung steht. Nach der Usurpation des Phokas in Konstantinopel wünschte ihm Gregor unterwürfigst Glück für seine Regentschaft und nutzte mit der Unterstützung des neuen Apokrisiars Bonifatius (III.; später Papst) dessen Wohlwollen gegen die Patriarchen. Als später Phokas durch seine Politik in der Defensive war, konnte ihm 607 Bonifatius III. aufgrund des gregorianischen Renommees die Bezeichnung Caput omnium ecclesiarum (Oberhaupt der Kirche) für Rom abringen. Gregor war der erste Mönch auf dem Stuhl Petri und förderte die Klöster nach allen Kräften; vor allem auch durch die Verbreitung der Benediktinerregel. Noch immer musste er allerdings gegen Irrlehren und die Reste des Heidentums ankämpfen. Den im Volk verwurzelten Aberglauben lenkte er während des Wütens der Pest in Italien geschickt in Richtung Reliquienverehrung. Neben den bereits erwähnten kirchenwirtschaftlichen Reformen kümmerte er sich auch um die Liturgie und den Kirchengesang. Seine Schriften genossen schon früh Lehrcharakter und waren für Jahrhunderte Leitfaden für den Klerus. Von Gregor sind nicht nur unglaubliche 854 Briefe erhalten geblieben, er liess auch erstmals ein Verzeichnis der Schreiben der Kirchenverwaltung anlegen. All diese Verdienste führten dazu, dass man ihn nach Leo als zweiten Papst "den Grossen" nannte. |
Unter Kaiser Iustinianus kam Rom und
damit das Papsttum nochmals unter Oströmische Herrschaft. |
|
Quellen: R.Fischer-Wollpert "Lexikon der Päpste", "Der kleine Pauly", www.kirchenlexikon.de |
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |