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.JH.N.CHR. |
Die Päpste des 5.Jh.n.Chr.
Anastasius (27. November 399 bis 19. Dezember 402, unter Kaiser Honorius) Anastasius I. wurde in Rom geboren. Als strenger Ausleger des christlichen Glaubens kämpfte er vor allem gegen die Donatisten und beteiligte sich an den origenistischen Streitigkeiten. Ansonsten ist über den Mann nichts bekannt. Innocentius (21. Dezember 402 bis 12. März 417, unter Kaiser Honorius) Innocentius I. war wahrscheinlich der Sohn von Papst Anastasius I. Seine Amtszeit war geprägt vom stetigen Machtausbau des Bischofsstuhls in Rom. Spätestens unter ihm wurde das Vikariat in Thessalonike eingerichtet. Neben den bereits gewohnten Aufsichts- und Verordnungsrechten beanspruchte Innocentius nun auch das Recht über Lehrmeinungen zu entscheiden. Sein Kirchenregiment war von strenger Disziplin gekennzeichnet, die er vor allem im Kampf gegen Abweichler wirkungsvoll einsetzte. In einer Auseinandersetzung zwischen Theophilus von Alexandrien und dem abgesetzten Ioannes Chrysostomos schlug er sich auf die Seite des letzteren. Das dadurch ausgelöste Schisma zwischen Alexandria und Konstantinopel war allerdings nur von vorübergehender Natur. In der Auseinandersetzung mit dem Pelagianismus stellte er sich auf die Seite des afrikanischen Bischofs Augustinus von Hippo. Innocentius gehörte politisch gesehen zu den herausragenden Päpsten des 4. & 5.Jh.n.Chr. Von seiner regen administrativen Tätigkeit sind 36 Briefe erhalten geblieben. Zosimos (18. März 417 bis 26. Dezember 418, unter Kaiser Honorius) Zosimos war griechischer Abstammung und gehörte als erster nicht dem stadtrömischen Klerus an. Trotz seiner kurzen Amtszeit griff er aktiv in die Angelegenheiten der Kirchen in Gallien ein, das sich in jenen Tagen als für das Westreich als besonders wichtig erwies. Auf Bitte des Bischofs Patroclus von Arles gewährte er ihm die Metropolitenrechte für Südgallien sowie einige andere Privilegien (z.B. litterae formatae = Geleitbriefe für Kleriker bei ihrer Ausreise nach Rom auszustellen). Die gallischen Bischöfe waren sich über diese Vorgehensweise uneins. Als jedoch Patroclus mit Berufung auf die Synode zu Turin 398 eigenmächtig begann Bischöfe zu ernennen, erklärte Zosimos die Weihen für ungültig. Da er nicht zu einer römischen Synode erschien, um sich verteidigen zu können, wurde er im Frühjahr 418 abgesetzt. In Gallien besass Proculus jedoch so viel Unterstützung, dass er sein Amt weiter ausüben konnte. Parallel kam es zu Streitigkeiten mit den afrikanischen Kirchen bezüglich des "transmarinen Appellationsrechts" lokaler Kleriker an Rom. Zosimos stützte sich dabei auf die Beschlüsse des Konzils zu Nicaea. Auslöser hierfür war die Absetzung des Presbyters Apiarius wegen unsittlichem Verhaltens durch Bischof Urbanus von Sicca. Eine afrikanische Synode sprach im Mai 418 dem Papst eine Entscheidungskompetenz in dieser Frage ab. Auch nach Karthago entsandte päpstliche Legaten konnten nichts ausrichten. Im pelagianischen Streit verhielt sich Zosimos äusserst indifferent. Sein Vorgänger hatte diplomatisch geschickt agiert und damit die Sache eigentlich von Rom ferngehalten. Also jedoch der pelagianische Anhänger Caelestius in Rom eintraf, musste sich der Papst wieder der Materie annehmen. Caelestius legte eine Glaubensformel vor und liess sie prüfen. Zosimos entschied (in der Clemensbasilika im Spätsommer 417) zugunsten des Pelagius, sprach ihn von aller Häresie frei und teilte dies umgehend den afrikanischen Bischöfen mit. Diese weigerten sich jedoch die Beschlüsse anzuerkennen, was zu einem regen Briefwechsel führte. Am Ende musste Zosimos nachgeben, da er sich auch in Rom mit seiner Entscheidung Feinde gemacht hatte, und verurteilte Pelagius im Juni 418 erneut in der Schrift epistula tractoria. Nun wuchs auch der Widerstand bei der Gegenpartei und der Papst sah sich mit immer aufsässigerem Kirchenvolk konfrontiert (u.a. in Oberitalien). Eine weitere Eskalation verhinderte nur Zosimos' Tod Ende Dezember 418. Zosimos wollte den Machtausbau gleich seinem Vorgänger vorantreiben, stiess allerdings infolge seines impulsiven Auftretens allseits auf Widerstand. Schlussendlich blieb Zosimos mit seiner Politik völlig auf der Strecke. Sein handeln lässt sich einigermassen nachvollziehen, da von ihm 16 Briefe fragmentarisch erhalten blieben. Trotzdem schien er oft aus dem Bauch heraus entschieden zu haben, ohne sich über den Sachverhalt informiert zu haben. Bonifatius (27. Dezember 418 bis 4. September 422, unter Kaiser Honorius) Nach dem Tod des Zosimos war die Kirche in Rom gespalten, sodass es zu einer Doppelwahl kam. Rechtmässig wurde Bonifatius I., als Gegenpapst der Archidiakon Eulalius gewählt. Letzterer wurde auch vom mächtigen Stadtpräfekten Symmachus unterstützt und erlangte die Bestätigung durch Kaiser Honorius. Da jedoch Bonifatius mit einer grösseren Mehrheit gewählt worden war, appellierte man an den Kaiser und dieser berief für den 8. Februar 419 eine Synode nach Ravenna zur Klärung des Problems. Die Bischöfe waren uneins und trafen keine Entscheidung. Daraufhin untersagte der Kaiser beiden Kandidaten Rom bis zur nächsten Synode am 1. Mai 419 zu betreten. Als sich Eulalius ab 18. März 419 nicht daran hielt und sich auch nicht mit Drohungen aus der Stadt vertreiben lies, wurde Bonifatius vom Kaiser als rechtmässiger Papst anerkannt. Am 10. April 419 zog er in Rom ein. Als erstes erbat er sich von Honorius eine Neuregelung der Papstwahl. Nun musste bei einer Doppelwahl eine erneute Wahl stattfinden. Bonifatius war der Sohn eines römischen Priesters namens Iocundus und mit Augustinus befreundet. Als Papst bekämpfte er den Pelagianismus. Mit Hilfe von Honorius konnte er gegen Theodosius II. durchsetzen, dass die Kirchenprovinzen in Illyricum wieder dem Westen unterstellt wurden. Diese waren 421 durch den oströmischen Kaiser dem Metropoliten in Konstantinopel zugesprochen worden. Der Streit mit Patroclus von Arles wurde von ihm dadurch entschärft, dass er ihm einige Privilegien nahm und sie Bischof Hilarius von Narbonne zuerkannte. Der Appellationsstreit mit den afrikanischen Kirchen zog sich dagegen unentschieden dahin. Coelestinus (10. Juli 422 bis 27. Juli 432, unter den Kaisern Honorius und Valentinianus III.) Coelestin I. war vor seiner Wahl zum Papst Diakon in Rom. Seine gesamte Amtszeit versuchte er das Appellationsrecht der afrikanischen Kleriker durchzusetzen; scheiterte aber genauso wie seine beiden Vorgänger. Der Streit wurde im wesentlichen nur dadurch beendet, dass die Vandalen Nordafrika eroberten. Bischof Augustinus von Hippo erhielt von ihm Unterstützung gegen den Semipalagianismus. Im Streit mit den Nestorianern wandte sich Bischof Cyrill an Coelestin, der im August 430 auf einer römischen Synode die Lehre des Nestorius ablehnte und diesen mit Exkommunikation bedrohte. Die Synode in Ephesos Ende Juni 431 (Coelestin liess sich durch drei Legaten vertreten) verurteilte den Nestorianismus ebenfalls mit Berufung auf die Erkenntnisse des Papstes. Coelestin machte sich vor allem im Bereich der Mission (auch der innerkirchlichen) verdient. Da sich der Pelagianismus unterdessen auch nach Britannien ausgedehnt hatte, schickte er 429 Bischof Germanus von Auxerre in die nördliche Provinz. Zwei Jahre später wurde Bischof Palladius zur Mission ins heidnische Irland entsandt. Von Coelestin sind 16 Briefe überliefert worden. Sixtus (31. Juli 432 bis 19. August 440, unter Kaiser Valentinianus III.) Sixtus III. hiess eigentlich Xystus - wie sein Vater - und war stadtrömischer Herkunft aus der Familie der Colonna, die in den folgenden Jahrhunderten zahlreiche Päpste stellte. Unter Zosimos, Bonifatius & Coelestin war er als Presbyter tätig und gut mit der Materie - besonders den Akten zum Pelagianismus und Semipelagianismus - vertraut. Sixtus korrespondierte auch mit Augustinus, dessen Gnadenlehre er nach einigem Zögern auch übernahm. Parallel wandte er sich gegen dessen pelagianischen Gegner Iulianus von Eclanum und verweigerte ihm die Wiedereinsetzung in das Bischofsamt. Im Nestorianerstreit erreichte 433 er gemeinsam mit Kaiser Theodosius II. eine Versöhnung zwischen dem Patriarchen Cyrill von Alexandria und Johannes von Antiochia. Auch das Begehren des konstantinopler Patriarchen Proklos Illyricum zu übernehmen, konnte Sixtus erfolgreich abwehren. Sein wichtigster Ratgeber in diesen Dingen war Leo, der ihm als Papst nachfolgen sollte. Besonders verdient machte sich Sixtus um seine Stadt indem er eine rege Bautätigkeit entfaltete. So wurde die alte liberianische Basilika durch die Kirche Santa Maria Maggiore errichtet (ob überbaut oder nur erweitert & umbenannt; ist nicht mehr zu eruieren). Auf uns gekommen sind jedoch einige Inschriften, so jene die ihn als Bischof nennt: Xystus Episcopus Plebi Dei. Neben der konstantinischen Laurentiusbasilika liess er eine noch grössere Kirche errichten, in der er (oder gleich nebenan) bestattet werden sollte. Das Baptisterium am Lateran erhielt durch ihn noch heute sichtbare Porphyrsäulen. Sixtus kam wegen seiner Bautätigkeit Ende des 8.Jh.n.Chr. nochmals ins Gerede, als Papst Hadrian I. ihn gegenüber Karl d.Gr. als besonders rühmlich hervorhob. Von Sixtus, der sich besonders der Petrustradition als Schützer des rechten Glaubens verschrieben hatte, sind einige Briefe, u.a. an Augustinus erhalten geblieben. Leo (29. September 440 bis 10. November 461, unter den Kaisern Valentinianus III., Petronius Maximus, Avitus und Maiorianus) Leo I., den man später den Grossen nennen wird, wurde entweder in Rom oder in Tuscien geboren. Unter Coelestin war er Archidiakon, 430 berichtete er über den Nestorianismus an den Papst und ermunterte Johannes Cassianus zu seiner Schrift De incarnatione Domini, die gegen die Nestorianer Stellung bezog. Als Ratgeber Sixtus III. unterstützte er 436 die Nichtwiedereinsetzung des Julianus von Eclanum. Als Sixtus im August 440 verstarb, weilte Leo als Legat in Gallien. Er wurde in Abwesenheit zum neuen Papst gewählt und dadurch erst am 29. September in das Amt eingeführt (später feierte er dieses Datum als zweiten Geburtstag). Als Papst wandte er sich streng gegen die abweichlerischen Strömungen seiner Zeit; allen voran Pelagianer, Priscillianer (hierzu eine eigene Belehrungsschrift) , Nestorianerund Manichäer. Machtpolitisch hielt sich Leo an seine Vorgänger und versuchte die Stellung des Bischofs von Rom weiter auszubauen. Mit dieser Überzeugung griff er in die Organisation der Kirchen in Afrika, Gallien und Illyrien ein. 445 gewährte ihm Kaiser Valentinian III. die volle Rechtshoheit in Kirchenfragen im Westen, wohingegen im Ostreich kaum Fortschritte gemacht werden konnten. 448/449 lehnte er die Appelation des monophysitischen Eunyches ab. Der konstantinopler Patriarch Flavianos erhielt am 13. Juni 449 ein Weisungsschreiben darüber und eine Abrechnung mit der Irrlehre. Die daraufhin in Ephesos zusammengetretene Synode verwarf das päpstliche Schreiben und Leo bezeichnete die Versammlung als "Räubersynode". Am von Kaiser Marcianus einberufenen Konzil von Chalkedon 451 konnte ein Teilsieg errungen werden, da man dem Papst zumindest ein Ehrenprimat über den Osten zusprach. Eine Aufwertung der Stellung des Patriarchen von Konstantinopel konnten die päpstlichen Legaten dagegen blockieren. Um besser über die Vorgänge im Ostreich informiert zu sein, richtete er in Konstantinopel mit dem Apocrisarius einen ständigen Nuntius ein. Julianos von Kos wurde so der erste Apokrisar. Das Amt sollte sich als ein Sprungbrett für neue Päpste erweisen. Überragende Bedeutung erlangte Leo im weltlichen Bereich. Die immer schwächer werdende Militär- und Zivilverwaltung konnte Italien nicht mehr vor barbarischen Einfällen schützen, sodass es in der Hand des Papstes lag 452 mit Attila über eine Umkehr zu verhandeln. Auch Geiserich verschonte auf sein Einwirken hin Rom. Lediglich die Vandalen konnte er nicht davon abhalten, sich die beweglichen Gütern der Stadt unter den Nagel zu reissen. Leo starb im November 461 und wurde als erster Papst in der Peterskirche beigesetzt. Leo war vor allem ein Praktiker, der wenig von theoretisch-theologischen Spitzfindigkeiten hielt. In diesem Sinne beglückte er den Erdkreis mit zahlreichen Schriften und Briefen. Erhalten blieben davon 97 Predigten & 143 Briefe. Leo legte dabei Wert auf eine gute stilistische Form und beschäftigte hochkarätige Fachleute auf dem Gebiet, so den Prosper von Aquitanien. Das Sacramentum Leonianum stammt allerdings nicht von Leo, sondern wurde um 550 ausserhalb Roms verfasst; wenn auch einige Passagen auf ihn zurückgehen. Als Papst wird Leo im allgemeinen mit Tiara, Kreuz und Evangelienstab dargestellt. Zu seinen Füssen erscheint gerne ein Drache, um die Abwendung der Hunnengefahr zu verdeutlichen. Hilarius (19. November 461 bis 29. Februar 468, unter den Kaisern Libius Severus und Anthemius) Hilarius (auch Hilarus) stammte aus Sardinien und war unter Leo Archidiakon. In dieser Funktion hat er sich auf der Synode zu Ephesos 449 gegen die Absetzung des Flavius von Konstantinopel ausgesprochen. Als Papst folgte er der Politik seines Vorgängers; besonders im Umgang mit den gallischen und spanischen Kirchen. Hilarius wandte sich auch gegen den neu aufflammenden Arianismus und stellte sich gegen den Pneumatomachen Philotheos. Schlussendlich verschrieb er sich noch dem Mäzenatentum. Zahlreiche Kirchen & Klöster erhielten wertvolle Schenkungen und im Baptisterium auf dem Lateran liess er gleich drei Kirchen aus dem Boden stampfen. Seine Amtszeit verlief friedlich und frei von äusseren Bedrohungen. Simplicius (3. März 468 bis 10. März 483, unter den Kaisern Anthemius, Olybrius, Glycerius, Iulius Nepos und Romulus Augustulus sowie unter der ostgotischen Herrschaft des Odoaker) Simplicius wurde in Tivoli geboren und war jener Papst der im Amt war, als der letzte weströmische Kaiser Romulus Augustulus abgesetzt wurde. Durch den Wegfall der kaiserlichen Macht musste sich die Kirche im Westen ganz alleine auf ihre eigenen Autorität stützen. Spanien erhielt mit Zeno von Sevilla einen päpstlichen Vikar und Bischof Johannes von Ravenna wurde wegen ungenehmigter Weihen kritisiert. Sein Hauptaugenmerk richtete Simplicius jedoch gen Osten. Vor allem die Durchsetzung der Beschlüsse von Chalkedon lagen ihm am Herzen. Nach der Usurpation des Baliliskos und dessen Hinwendung zum Monophysitismus warnte der Papst ihn und dessen Nachfolger Zeno tunlichst keine Zugeständnisse zu gewähren. Im Juni 479 musste Simplicius auf oströmische Weisung die Wahl des Kalandion (Bischof zu Antiochia; Nachfolger des ermordeten Stephan II.) genehmigen. Der Streit mit den Monophysiten im oströmischen Reich entglitt dem Papst immer mehr und man berichtete ihm nicht einmal mehr alles. Auch im Streit um den Bischofsstuhl von Alexandria 482 musste er den kürzeren ziehen. Engagieren konnte sich Simplicius hingegen in Rom. Er förderte das kirchliche Leben und trat als Bauherr auf (Kirchen San Stefano Rotondo & Santa Bibiana). Unter ihm wurde auch mit dem von Iunius Bassus im 4.Jh. errichteten Festsaal erstmals ein öffentliches Gebäude in eine Kirche umgewandelt (S. Andrea in Catabarbara). Simplicius verstarb nach längerer Krankheit im März 483 und wurde in der Peterskirche neben Papst Leo d.Gr. beigesetzt. Von ihm sind 21 Briefe erhalten geblieben. Felix (Anfang März 483 bis Ende Februar 492, unter der ostgotischen Herrschaft des Odoaker) Felix III. dürfte Römer gewesen sein. Er war der Sohn eines Presbyters gleichen Namens und verheiratet. Als Diakon wurde er mit Genehmigung von Odoaker Anfang März 483 zum neuen Papst gewählt. Seine Amtszeit war überschattet durch das Acacianische Schisma. Um den Streit mit den Monophysiten im Osten zu beendenden legte Patriarch Acacius von Konstantinopel eine Kompromissformel, das sogenannte "Henetikon" vor, das vom oströmischen Kaiser anerkannt wurde. Da sich Acacius jedoch weigerte die Beschlüsse von Chalkedon anzuerkennen, bannte ihn Felix 484 auf einer Synode. Der Betroffene war darüber wenig beeindruckt und liess den Papst aus der Kirchengemeinschaft ausschliessen; was zum erwähnten Schisma führte. Es wurde erst nach 35 Jahren durch Kaiser Justin I. durch Anerkennung der chalkedonischen Beschlüsse beendet. Felix wurde in der Kirche San Paolo beigesetzt; viel mehr ist über ihn nicht bekannt. Gelasius (1. März 492 bis 19. November 496, unter der ostgotischen Herrschaft von Odoaker und Theoderich) Gelasius I. war afrikanischer Herkunft und wurde in Rom geboren. Der theologisch hoch gebildete Felix III. fungierte als einflussreicher Dictator (Verfasser päpstlicher Schreiben) und war so mitbestimmend für die offizielle Kirchenpolitik. Ganz im Sinne seines Vorgängers bekämpfte er weiter den Monophysitismus und hielt damit das Schisma mit dem Osten aufrecht. Gegenüber dem oströmischen Kaiser pochte er auf das Primat des römischen Bischofs in Glaubensfragen. Im Verhältnis zu Kirche und Staat sah er beide Gewalten gleichberechtigt an; wenn auch die kirchliche moralisch höher stünde. Im Mittelalter sollte ein diesbezügliches Zitat von Gelasius im Streit zwischen Kaiser und Papst beständig Verwendung finden: "Zwei Dinge sind es, durch die grundsätzlich die Welt gelenkt wird: die geheiligte Autorität der Priester und die königliche Gewalt. Von ihnen ist das Ansehen der Priester um so gewichtiger, als sie auch für die Könige der Menschen im göttlichen Gericht Rechenschaft abzulegen haben." Gelasius verschrieb sich vor allem dem Kampf gegen die Häresie und die Reste des Heidentums. Neben dem Monophysiten haderte er auch mit den Pelagianisten und den Manichäisten. Er selbst war folgender Meinung: "Duldung gegen die Häretiker sei verderblicher als die schlimmste Verwüstung der Provinzen durch die Barbaren." Auf sein Bestreben hin untersagte der Senat von Rom das allseits beliebte Fest der Lupercalien. Nach Leo d.Gr. war Gelasius der bedeutendste Papst am Übergang zum Mittelalter. Seine Werke (6 erhaltene Traktate & zahlreiche Briefe) sind vor allem dogmatisch verfasst und entbehren nicht einer gewissen Polemik. Das ihm zugeschriebene Decretum Gelasianum de libris recipiendis et non recipiendis (Verzeichnis über kanonische Bücher, das Primat der Kirche, gültiger Synoden & einiger gültiger & ungültiger Schriften) stammt nicht von ihm, sondern wurde erst Anfang des 6.Jh. kompiliert. Noch später - im 8.Jh.n.Chr. - wurde das Sacramentarium Gelasianum (Messbuch mit zahlreichen auf Gelasius zurückgehenden Texten) verfasst. Anastasius (24. November 496 bis 17. November 498, unter der ostgotischen Herrschaft von Theoderich) Anastasius II. war stadtrömischer Herkunft und bemühte sich zeitlebens das Verhältnis zum Osten wieder auf solide Beine zu stellen. In diesem Sinne schickte er zwei Bischöfe samt Sendschreiben zu Kaiser Anastasius I. Darin wurde angeboten die vom 489 verstorbenen Acacius durchgeführten Taufen anzuerkennen. Bann und Damnatio memoriae in der Liturgie sollten jedoch aufrecht bleiben. Für diesen Versuch der Versöhnung wurde Anastasius vom Klerus des Abweichlertums bezichtigt; sein Andenken wurde erst im 16.Jh. ins rechte Licht gerückt. Kleinere Erfolge gab es hingegen im Westen, wo zu Weihnachten 496 in Reims der Frankenherzog Chlodwig getauft wurde. |
Während des Zusammenbruchs des
Weströmischen Reiches erwies sich die in alle Lebensbereiche
eingedrungene Kirchenverwaltung als die letzte funktionierende
Organisationseinheit |
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Quellen: R.Fischer-Wollpert "Lexikon der Päpste", "Der kleine Pauly", www.kirchenlexikon.de |
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