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Politiker


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T.QUINCTIUS C.B.

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Titus Quinctius Capitolinus Barbatus
* um 505 v.Chr. in Rom
+ um 435 v.Chr. in Rom
Konsul der Jahre 471, 468, 465, 446, 443 & 439 v.Chr.

Herkunft

Titus Quinctius wurde um das Jahr 505 v.Chr. geboren und entstammte der patrizischen gens Quinctia, die zu den ältesten Geschlechtern Roms zählten und hier das erste Mal das Licht der römischen Geschichte betritt. Der Beiname Capitolinus könnte darauf hindeuten, dass die Familie ihren Sitz auf dem gleichnamigen Hügel hatte. Über seine Eltern und seine Ehe ist nichts bekannt, ausser dass er einen Sohn gleichen Namens hatte, der 421 den Konsulat bekleiden sollte.

Sechs Konsulate

Während seines ersten Konsulats 471 v.Chr. - gemeinsam mit Appius Claudius - vermittelte er zwischen diesen und den Plebejern. Seine Schlichtungsversuche waren zunächst nur von mässigem Erfolg gekennzeichnet. Als Claudius vor einer aufgebrachten Menge durch seine Rede die aufgeheizte Stimmung noch mehr anfachte, befahl Quinctius seinen Amtskollegen vom Forum zu weisen - notfalls mit Waffengewalt. Als Kompromiss über den Wahlmodus und die Zahl der Volkstribunen, wurde schliesslich die lex Publilia verabschiedet.

Zu dieser Zeit wurde Rom immer noch von den Volskern bedrängt, die nun auch vom Stamm der Aequer Unterstützung erhalten hatten. Als Konsul führte Quincitus die römische Armee gegen die Aequer und konnte durch die Siege sein eigenes Ansehen festigen, während der Amtskollege sich mit Aufständischen herumschlagen musste und dabei kein Prestige erwerben konnte.

Seine konziliante Haltung und die beständige Wahrung des Ausgleiches zwischen den Ständen machten ihn äusserst beliebt, auch bei den Soldaten. Diese wusste er in kritischen Momenten geschickt zum Wohle des Staates einzusetzen. Irgendwann nach seinem ersten Konsulat ging plötzlich das Gerücht um, feindliche Stämme hätten die römischen Linien durchbrochen und marschierten schnurstracks auf die nur mit einer schwachen Besatzung versehene Stadt zu. Titus Quinctius stellte sich der Menge und hielt sie - wohl mit Reden - solange hin, bis sich das Gerücht als falsch erwies.

Bereits drei Jahre nach seinem ersten Konsulat wurde Titus Quinctius wiedergewählt. Im zweiten Konsulat 468 v.Chr. - zusammen mit Quintus Servilius - triumphierte er über die Volsker und Antiaten. Als triumvir agris dandis assignandisque (Mitglied des Dreimännerkollegiums für die Auswahl von Neusiedlern in den eroberten Gebieten) war er auch bei der Gründung einige Kolonien im römisch gewordenen Gebiet der Antiaten - mit der Hauptstadt Antium - zugegen. Durch die von ihm erfolgreich abgewickelte Eingliederung der eroberten Gebiete, wuchs die Zahl der römischen Bürger - das waren alle Männer mit Wahlrecht - auf die für antike Verhältnisse hohe Zahl von 104.000 an.

Unter dem dritten Konsulat 465 v.Chr. - parallel mit Quintus Fabius - stand er erneut gegen die Aequer im Feld - einen Kampf, den er im Jahr darauf als Proconsul fortsetzte. 458 v.Chr. amtierte er als Quaestor. 446 v.Chr. wurde er erneut in den Konsulat gewählt - diesmal mit Agrippa Furius. Während eines erneuten Feldzugs gegen die Aequer stiess der Konsul Furius mit seinen Truppen auf überraschend wenig Widerstand und nützte die Gelegenheit weiter als geplant vorzurücken. Doch das leichte Vorrücken hatte einen Grund: Die Aequer sammelten ihre Soldaten für einen Angriff und der Konsul stand plötzlich in seinem Marschlager einer Übermacht gegenüber. Ein Bote verständigte Rom und Quinctius sammelte alle Reserven und gemeinsam mit den verbündeten Hernicern fiel er den Aequern in den Rücken, sodass diese in einem Angriff von beiden Seiten besiegt werden konnten.

Drei Jahre später in seinem fünften Konsulat 443 v.Chr. - mit Marcus Geganius - erscheint Titus Quinctius als Mann des Ausgleichs zwischen den Ständen. In einem Verfahren gegen den Sohn seines Freundes Cincinnatus - er hatte unter den Bewohnern mit anderen Altersgenossen Angst und Schrecken verbreitet - ersparte er durch seine Aussage dem Caeso Cincinnatus die Todesstrafe und ermöglichte ihm das Exil.

Seinen letzten Konsulat bekleidete er 439 v.Chr. gemeinsam mit Agrippa Menenius, wobei die Wahl ganz im Zeichen von der Machtbesessenheit eines Spurius Maelius gestanden war. Dieser wollte um jeden Preis an die Macht gelangen, doch das Volk misstraute seinen Reden und schob ein letztes Mal Titus Quinctius vor, um die Angelegenheit in erfahrenden Händen zu wissen. Gemeinsam mit seinem Amtskollegen konnten sie die Verschwörung des Maelius aufdecken. Mit diesem Wissen trat Quinctius vor den Senat und forderte für Cincinnatus die Dictatur zur Beseitigung der Bedrohung. Nachdem diese rasch bewilligt worden war, konnte man mit Maelius kurzen Prozess machen und der Staatsstreich wurde im Keim erstickt.

Tod

Auch nach sechs Konsulaten und trotz seines für damalige Verhältnisse hohen Alters, blieb Titus Quinctius voller Tatendrang. Unter dem Konsulartribunen Mamercus Aemilius zog er als Proconsul im Jahr darauf erneut in den Krieg. Im Kampf gegen die Etrusker befehligte er die linke Flanke des Heeres. Da dies seine letzte überlieferte Tat war, ist anzunehmen, dass Titus Quinctius Capitolinus Barbatus in den Jahren nach 438 v.Chr. eines natürlichen Todes verstarb.

Bewertung

Sechs Mal in den Konsulat gewählt zu werden war für die frühen römischen Verhältnisse eine Sensation und zeugt vom Vertrauen, das diesem Mann entgegengebracht wurde. Dennoch beschrieb der Historiker Livius seinen Charakter als schwierig, was aus den heroischen Tatenberichten natürlich nicht herausgelesen werden kann. Jedenfalls festigte er das Fortbestehen Roms und seiner Institutionen in einer Zeit, als die Gründerväter der Republik bereits von der politischen Bühne abgetreten waren.

Zitate

Livius, Römische Geschichte 3,69
über die Stellung des Titus Quinctius
"Als nun der Senat zusammentrat, richteten alle ihre Blicke auf Quinctius, und die angesehensten Senatoren sagten, jene Volksversammlung sei der Würde eines Konsuls angemessen gewesen, sie sei so vieler Konsulate, die er schon geführt habe, würdig gewesen, würdig auch seines ganzen Lebens, das voll war von Ehrenämtern, die er oft erhalten, noch öfter verdient habe."

Von Titus Quinctius haben sich keine Portraits erhalten


Quellen: P.Matyszak "Geschichte der römischen Republik", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)