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STAAT
Die Volksversammlungen


CONCILIA PLEBIS

COMITIA CURIATA
COMITIA CENTUR.
COMITIA TRIBUTA

CONTIONES

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Übersicht

Die (stadt)römischen Volksversammlungen können in zwei Kategorien geteilt werden. Zum einen die concilia plebis - die Volksversammlungen des populus Romanus (gesamtrömisches Volk) - und die Comitia (Komitien). Die römische Gesellschaft kannte drei derartige Komitien, die comitia curiata (Kuriarkomitien), die comitia centuriata (Zenturiarkomitien) und die comitia tributa (Tributarkomitien) mit unterschiedlichen Aufgaben und Ermächtigungen, die sich während der Jahrhunderte auch veränderten. Dazu gesellten sich noch die contiones als informelle Informationsversammlungen.

Für die Abhaltung der zivilen Volksversammlungen war vor der curia (Senatsgebäude) ein eigener in seinen Grundzügen religiös definierter Platz - das comitium - reserviert. Am südöstlichen Ende gab es eine rostra (Rednertribüne), von der aus sich die Redner an die versammelten Menschen wenden konnten. Seit 145 v.Chr. erfolgten die Versammlungen am Forum Romanum, da es dort einerseits mehr Platz und andererseits keine religiösen Bedenken gegen politisches Handeln gab. Die militärisch organisierten Zenturiarkomitien wurden am Marsfeld vor der Stadtgrenze abgehalten.

Die den römischen Volksversammlungen zugrundeliegende Organisation ist grundsätzlich timokratisch, d.h. nach dem Vermögen ausgebildet, und entspricht damit einer in der Antike weitverbreiteten Form der politischen Willensbildung. Ursprünglich nur auf den grundbesitzenden Adel ausgerichtet, wurde das System schrittweise angepasst und erweitert, ohne die alten Besitzstände zu gefährden. Die Abstimmungen nach Kurien, Zenturien und Tribus erlaubten es den Patriziern gemeinsam mit den zu Reichtum gekommenen Plebejern die effektive Herrschaft auszuüben ohne den Volkswillen völlig ignorieren zu können.

Gegen Ende der Republik wurden die Volksversammlungen mitsamt ihrer Stärken und Schwächen für parteipolitische Zwecke missbraucht. In der Kaiserzeit führten sie noch eine Zeit lang ein Schattendasein als Akklamationsinstrument für den Herrscher, um schliesslich nachrichtenlos aus der Geschichte zu verschwinden.

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Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: J.-C.Fredouille "Lexikon der römischen Welt", H.Pleticha & O.Schönberger "Die Römer", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)