Version LX

GESCHICHTE
Mittellange Fassung - Anfänge (753 bis 295 v.Chr.)


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Im Spannungsfeld zwischen Etruskern und Sabinern

Seit etwa 1200 v.Chr. wanderten indogermanische Stämme in Italien ein und unterwarfen die einheimische Bevölkerung. In Westitalien siedelten die Latiner und die Samniten, im Apenningebiet die Oscer und Umbrer.

An der Kreuzung einer alten Handelsstrasse mit dem Tiber wurden um 1000 v.Chr. latinische Bauern sesshaft. Die Hügel rund um diese Stelle boten Sicherheit vor Natur und Feind, so dass als erstes der Palatinische Hügel besetzt wurde. Die Samniten erkannten ebenfalls die Vorteile dieser Lage und siedelten sich am Quirinal-Hügel an. Zunächst noch getrennt, vereinigten sich die beiden Orte bald zu einer grösseren Gemeinschaft.

Der Sage nach wurde Rom offiziell im Jahre 753 v.Chr. durch Romulus und Remus gegründet. Rom, der Name der Siedlung, leitete sich aber nicht von den beiden Gründervätern, sondern vom etruskischen Geschlecht der Ruma ab, die damals die Oberherrschaft über die dorfähnliche Ansiedlung ausübten. Der erste König, Romulus, dürfte - trotz seiner Mystifizierung - noch Etrusker gewesen sein und damit die Regierungsform der Königsherrschaft mitgebracht haben. Die späteren Könige rekrutierten sich aus dem Sabinerland oder anderen Gegenden Latiums.

Die Etrusker kamen aus der Toscana und erweiterten ihren Herrschaftsbereich gen Süden. Mit ihnen kam die griechisch dominierte Stadtkultur nach Rom. Zudem belebte der rege Handelsverkehr die Entwicklung der Gemeinde. Vieles was als typisch römisch angesehen wird, wurde damals von den Etruskern übernommen, so u.a. Gladiatoren, Circusrennen, Liktoren, Triumphzüge, Entwässerungskanäle, Aquädukte, Kunstgegenstände und auch die Bauweise der Häuser.

Noch unter der Königsherrschaft begann Rom zu expandieren. Die alte Rivalenstadt Alba Longa wurde zerstört und um 550 v.Chr. beherrschte die Stadt Latium. Bereits um 600 v.Chr. war die Handelsstadt Ostia gegründet und damit ein Tor zur Welt geöffnet worden.

Die Staatsform des Königtums wird durch etruskische Vermittlung in Rom Einzug gehalten haben, da eine ähnliche Vorgangsweise auch in anderen Ortschaften nachvollziehbar ist. Beraten wurde der König von den Ältesten der hiesigen Grossbauern, die sich stolz Patrizier nannten. Neben dieser Oberschicht gab es die Masse der Kleinbauern, Handwerker und Händler; die Plebejer. Schon damals schlossen sich viele Plebejer mächtigen Patriziern an und wurden so zu ihren Klienten.

Um sich gegen Feinde zu schützen, liess bereits der latinisch-sabinische König Servius Tullius um 550 v.Chr. das stadtgewordene Rom mit einer Mauer umgeben, was sicher dazu beitrug, dass sich weitere Siedler von diesem Ort angezogen fühlten.

Vom Königreich zur Republik

Der erste grosse Einschnitt in der römischen Geschichte war die Vertreibung des letzten Königs Tarquinius Superbus im Jahre 510 v.Chr., womit auch die Fremdherrschaft über Latium abgeschüttelt wurde. Bislang waren die Staatsgeschäfte Sache des Königs gewesen, nun waren sie als res populi, Sache des Volkes. Die neue Staatsform war republikanisch und orientierte sich an griechischen Vorbildern. Dennoch ist sie als Adelsrepublik zu bezeichnen, da ihre Amtsträger, vorneweg die Consuln, ausschliesslich dem Patrizierstand entstammten.

Die Adeligen lebten noch völlig vom restlichen Volk getrennt. Ehen zwischen den Ständen waren ausgeschlossen und auch die Landzuteilungen in eroberten Gebieten kamen fast ausschliesslich den Patriziern zu gute. Über 200 Jahre lang kämpften nun die Plebejer um eine Besserstellung. Die Zeit der Ständekämpfe wurde durch die Secessio plebis (Auswanderung der Plebs aus der Stadt) eingeleitet.

Die Königsherrschaft war bald vergessen und die Stadt konsolidierte sich im Inneren und erfuhr damit auch im äusseren einen stetigen Machtzuwachs. Darin waren sich alle Stände einig und so gewährten die Patrizier den Plebejern Ämter, die nur ihnen zugänglich waren. Das herausragendste Amt war das des Volkstribunen, der rechtlich unverletzlich sein Veto gegen Beschlüsse des patrizischen Senats einlegen konnte. Der Staat funktionierte nur, weil sich die Römer darüber im klaren waren, dass sie einem höheren Prinzip, dem Gemeinwohl, dienten.

Expansion auf allen Gebieten

Im Jahre 450 v.Chr. wurde eine Kodifizierung des geltenden Rechts - nach griechischem Vorbild - vorgenommen. Das Ergebnis waren die Zwölf-Tafel-Gesetze. Bisher konnte das Recht sehr locker ausgelegt werden. Die herrschende Rechtsunsicherheit war nun beseitigt worden. Diese Gesetze bildeten noch lange die Grundlage für das römische Recht und die Kinder hatten sie meistens auswendig zu lernen.

Dem ganzen folgte eine weitere Verbesserung der rechtlichen Situation der Plebs, die etwa ab dem Jahre 360 v.Chr. die volle politische Gleichberechtigung erlangen konnte. Die geschickte Führung des Staates durch Patrizier wurde ergänzt durch den Aufstieg tüchtiger Plebejer. Trotz des Starrsinns der Oberschicht in den Ständekämpfen setzten sich allmählich neue politische Innovationen durch, die die Republik vor verkrusteten Strukturen bewahrten.

Das Ergebnis der inneren Konsolidierung war eine stetige Expansion nach aussen. Schon 509 v.Chr. wurde der erste Handelsvertrag mit Karthago geschlossen. Die Etrusker wurden 396 v.Chr. mit der Einnahme von Veji endgültig besiegt und das Land für die Besiedlung der wachsenden Bevölkerung gewonnen.

In Oberitalien hatten sich zu diesem Zeitpunkt die Kelten bis Eturien festgesetzt und nach einer schweren römischen Niederlage an der Allia im Jahre 390 v.Chr. besetzte der Keltenkönig Brennus sogar Rom. Der Tag ging als dies ater, der Schwarze Tag in die Geschichte ein. Nach der Überlassung der meisten Schätze konnten die Kelten zum Abzug bewogen werden.

Die schnell wachsende Bevölkerung brauchte immer mehr Land und so kam es zu Konflikten mit den Städten in den fruchtbaren Ebenen von Latium und Campanien. Nach langen Kämpfen wurden 338 v.Chr. die Latiner in den römischen Staatsverband integriert. Durch geschickte Führung gelang es aus den Besiegten loyale Bürger zu machen, die den weiteren Interessen dienen konnten.

Die nächsten Kämpfe wurden mit den Samniten ausgefochten, die als volkreicher Bergstamm im südlichen Apennin heimisch waren. Das Land konnte in den Jahren von 343 bis 295 v.Chr. nur gegen erbittertsten Widerstand besetzt werden. Dabei erlitt Rom abermals eine schwere Niederlage, diesmal bei Caudium, wo eine römische Armee eingeschlossen worden war. 295 v.Chr. fiel bei Sentinum der endgültig Sieg für Rom.

Rom war zwar zu diesem Zeitpunkt noch keine Grossmacht, doch beherrschte die Stadt am Tiber ganz Mittelitalien und übte durch ihre staatliche Geschlossenheit Einfluss auf die umliegenden Gebiete aus.

Der Priesterkönig Numa spielte eine wichtige Rolle bei der Einführung von Kulten


 

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(PL)