Version LX

GESCHICHTE
Mittellange Fassung - Aufstieg (295 bis 133 v.Chr.)


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Von Karthago nach Kleinasien und zurück

Bei der Ausdehnung seiner Macht musste Rom zwangsläufig auf Karthago treffen, das bis dahin die unbestrittene Vormachtstellung im westlichen Mittelmeer besessen hatte. Der Gegner war eine Handelsoligarchie, die sich stetig ausdehnte, aber nicht als rein expansionistisch anzusehen ist. Was folgte waren die Punischen Kriege zwischen Rom und Karthago.

Der erste Punische Krieg (264 bis 241 v.Chr.) begann auf Sizilien. Die verfeindeten Städte Messana und Syracusae hatten sich an die künftigen Kriegsparteien gewandt und so fand sich bald ein Anlass zum Kampf. Der Krieg zog sich hin, verlief äusserst wechselhaft und wurde erst durch die Niederlage der karthagischen Flotte in der Seeschlacht bei den Ägatischen Inseln 241 v.Chr. beendet. Karthago musste Sizilien räumen und eine hohe Kontribution entrichten.

Als Ergebnis dieses Konfliktes besass Rom nun mit Sizilien seine erste Kolonie. Ein römischer Statthalter sprach Recht und zog ein Zehntel der Einkünfte der Bewohner ein. Das System der künftigen Macht Roms war geboren worden. Im Laufe der nächsten Jahre kamen mit Sardinien, Korsika, Dalmatien und Oberitalien weitere Provinzen hinzu.

Der Krieg hatte keine wirkliche Erschütterung einer der beiden Mächte zur Folge gehabt und die Entscheidung war damit lediglich vertagt worden. So wurde der zweite Punische Krieg (218 bis 201 v.Chr.) noch erbitterter geführt als der erste. Karthago besass mit Hamilkar, seinem Schwiegersohn Hasdrubal und dem seinem Sohn Hannibal drei grosse Feldherrn und Politiker, die willens waren den Kampf mit Rom aufzunehmen.

Der Krieg begann 218 v.Chr. mit der Zerstörung der spanischen Stadt Sagunt, die mit den Römern im Bunde gestanden war. Um den Krieg ins italischen Kernland zu tragen, überquerte Hannibal mit seiner Armee die Alpen. (Die meisten seiner Kriegselefanten überlebten den Zug durch Eis und Schnee nicht.) Die Römer wurden am Ticinus, an der Trebia und am Trasimenischen See mehrmals vernichtend geschlagen und alleine bei Cannae verlor Rom 70.000 Soldaten.

Doch Hannibal verabsäumte es das wehrlose Rom anzugreifen. Der Krieg wurde nun defensiv weitergeführt. Sein Gegner war Fabius Maximus Cunctator, der Zauderer; so genannt wegen seiner äusserst erfolgreichen Ermattungsstrategie. Schritt für Schritt gewannen die Römer die verlorenen Städte zurück. Darunter war auch Syracusae, das vom genialen Mathematiker Archimedes verteidigt wurde. Archimedes wurde bei der Einnahme durch einen römischen Legionär getötet.

Das Ende kam, als die Leistungsfähigkeit von Hannibals Heer nachliess und das Entsatzheer Hasdrubals in Oberitalien vernichtet wurde. Zum mächtigsten Gegner avancierte Publius Cornelius Scipio, der den Krieg seinerseits nach Africa trug und Karthago selbst bedrohte. Hannibal musste Italien räumen und nach der Schlacht bei Zama 202 v.Chr. war Karthago besiegt.

Kaum war Karthago keine grosse Bedrohung mehr, wandte sich Rom dessen Verbündeten Philipp von Makedonien zu. Er wurde 197 v.Chr. besiegt und ein Jahr später Griechenland erobert. Hannibal hatte bei König Antiochos von Syrien Unterschlupf gefunden. Aber auch er wurde besiegt. Schlussendlich wandte sich Rom gegen Philipps Sohn Perseus und nach der Schlacht von Pydna 168 v.Chr. war Rom endgültig die Herrscherin über das östliche Mittelmeer. Mehrere Aufstände wurden in blutigen Strafexpeditionen niedergeschlagen, so auch Korinth, das 146 v.Chr. zerstört und all seiner Kunstschätze beraubt wurde.

Die in den Kriegen hinzugewonnen Provinzen, allen voran Spanien, sorgten auch für eine wirtschaftliche Expansion Roms. Aber trotz der vielen Niederlagen hatte sich Karthago wieder fangen können. Um das Problem endgültig zu lösen, überzeugte Cato d.Ä. den Senat den Rivalen endgültig aus der Geschichte zu tilgen. 149 v.Chr. nutzten die Römer Streitigkeiten zwischen dem Numiderkönig Masinissa und Karthago und eroberten in einem zähen Ringen das karthagische Kernland. Die Stadt wurde erobert, die Bewohner so nicht in den Schlachten gefallen, in die Sklaverei verkauft und das Gelände eingeebnet. Der Rest des karthagischen Gebietes wurde zur Provinz Africa.

Verschiebungen im Staatsgefüge

Das Engagement und der Aufschwung Roms hatten schwerwiegende Folgen für die innere Struktur des ehemaligen Stadtstaates. Gut hundert Jahre war an diversen Fronten Krieg geführt worden. Die italischen Kleinbauern waren am Ende ruiniert und, da sie die Hauptlast des Krieges zu tragen gehabt hatten - sowohl materiell als auch personell -, waren sie gezwungen ihr Land an Grossgrundbesitzer zu verkaufen. Damit entwickelte sich eine neue Wirtschaftsform. Auf grossen Latifundien wurden mittels Sklaven Öl- und Weinplantagen betrieben.

Die verarmten Bauern zogen in die Städte und wurden so zu Slumbewohnern. Mit panem et circenses (Brot und Spiele) versuchte die Oberschicht der Problematik mit wenig Erfolg Herr zu werden. Dafür hatte mit den Eques ein neuer Stand an Bedeutung gewonnen. Als Händler, Grossunternehmer und Bankiers hatten sie am Krieg verdient und bildeten nun das finanzielle Rückgrat des Imperium Romanum. Die Patrizier standen ihnen kaum nach und als Statthalter sorgten sie für schamlose Ausbeutung zahlreicher Provinzen.

Durch die Ausweitung des Herrschaftsgebietes kam Rom mit neuen geistigen Strömungen in Berührung. Die Faszination für alles Griechische, ob in Baukunst, Plastik, Dichtung oder Philosophie bestimmte von nun an die kulturelle Entwicklung des Weltreichs. All diese Einflüsse waren der Nährboden für die künftigen Auseinandersetzungen zwischen den sozialen Schichten.

In den Jahren nach der Niederringung des karthagischen Konkurrenten breitete sich Rom in Asien, Gallien und Germanien immer weiter aus. Die Ressourcen der Provinzen dienten zur Ausgestaltung der Hauptstadt. Der äussere Glanz wurde durch die inneren Probleme getrübt. Senat, Magistrate und Volksversammlung waren kaum noch in der Lage die Administration des Reiches zu bewältigen. Die Plebejer in der Volksversammlung hatten kaum ein Mitspracherecht bei den entscheidenden Fragen jener Zeit. Daraus resultierten anarchieähnliche Zustände in der Hauptstadt.

Der Aufstieg Roms wurde durch eine starke wirtschaftliche Expansion begleitet.


 

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(PL)