Version LX

GESCHICHTE
Mittellange Fassung - Prinzipat (31 v.Chr. bis 68 n.Chr.)


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Militär und Verwaltung stützen das Reich

Die Herrschaft des Octavian beendete die vom Bürgerkrieg erschütterte Republik. Nach Verleihung des Titels Augustus begann Octavian als Kaiser das Römische Reich von Grund auf zu erneuern, ohne an den Grundfesten der Tradition zu rütteln.

Durch seine Stellung konnte der Kaiser alle Schlüsselpositionen im Reich nach eigenem Wunsch besetzen. Er selbst bezeichnete sich als Princeps; erster Bürger des Staates. Senat und Volksversammlung blieben bestehen und behielten die meisten Funktionen bei. Rom schaffte dabei einen Zustand zwischen Republik und Monarchie.

Die Verwaltung in den Provinzen wurde von einem neu entstandenen Beamtenadel erledigt, der sich aus Ritterstand und Offizieren rekrutierte. Die Ämterlaufbahn wurde geregelt und in ein Treueverhältnis zum Kaiser umgemünzt. Um seine Herrschaft abzustützen schuf Augustus ein ihm ergebenes Heer, das zur Grenzsicherung überall im Reich verteilt war. In Italien selbst standen mit den Prätorianern lediglich die Leibgarde des Kaisers.

Pax Romana

Der Ausplünderung der Provinzen durch Staatspächter und senatorische Amtsinhaber, die sich sanieren wollten, wurde ein Riegel vorgeschoben und eine bessere Verteilung der Abgabenlasten durchgeführt. Durch all diese Massnahmen konnte Rom wieder an festem Gefüge gewinnen und Augustus schuf ein Fundament, das noch ein halbes Jahrtausend halten sollte.

Wichtig für Augustus war, dass sich die Römer wieder mit ihrem Staat zu identifizieren begannen. Die alte Religion wurde wiederbelebt und zahlreiche Tempel restauriert. Als Pontifex Maximus, Oberster Priester, verbanden sich Religion und Politik an der Staatsspitze. Auf moralischem Gebiet wurde die Ehe besonders geschützt und die alten Sitten und Gebräuche zur Tugend erhoben.

Die Hauptstadt selbst wandelte sich in ihrem Charakter vom Ziegelstein zum Marmor. Prächtige Kommunalbauten versorgten die Einwohner mit dem "Lebensnotwendigen". So wurden Sportstätten geschaffen, für Hygiene gesorgt und Unterhaltungsmöglichkeiten geboten.

Die herausragendste Leistung war jedoch die Pax Romana. Der römische Friede brachte den Völkern rund um das Mittelmeer ein Ende der Bedrohung von durchziehenden Heerscharen, die das Land verwüsteten. In diesem neuen Geist konnten sich nach anfänglichem Zögern Künstler und Gelehrte entfalten. Horaz, Vergil oder Titus Livius bereicherten die Literatur.

Augustus versuchte die Grenzen Roms abzurunden und verzichtete auf eine grossangelegte Eroberungspolitik jenseits der "natürlichen" Grenzen. Seine Stiefsöhne Drusus und Tiberius eroberten Raetien, Noricum und Pannonien. Damit wurde die Donau zur Reichsgrenze. Ein Versuch Germanien bis zur Elbe unter römischen Einfluss zu bringen scheiterte. In der Schlacht im saltus teutoburgiensis gingen 9 n.Chr. unter Varus drei Legionen verloren. Die Grenze wurde an den Rhein zurückgenommen. Im Osten arrangierte sich Augustus mit den Parthern und erlangte die u.a. durch Crassus verlorengegangenen Feldzeichen zurück.

Die iulisch-claudischen Nachfolger

Die Regelung der Nachfolge wurde für Augustus zur Nagelprobe. Der Kaiser dachte im Sinne einer Erbmonarchie an die Gründung einer Familientradition, doch machten ihm diverse Todesfälle immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Der direkte Nachfolger wurde Tiberius, ein pflichtbesessener Regent, der in seiner Spätzeit das Reich verbittert und in abgeschiedener Einsamkeit regierte. Ihm folgte Gaius, der unter seinen Spitznamen Caligula bekannt wurde. Nach Anzeichen für Wahnsinn und entsprechender Politik wurde er von den Prätorianern ermordet, die hier erstmals als bedeutender Machtfaktor auftraten. Caligulas Onkel Claudius passte die Verwaltung des Reiches neuen Erfordernissen an und leitete die aktive Eroberung Britanniens ein.

Die Dynastie des Augustus erlebte mit dem Selbstmord des von vielen Seiten angefeindeten Nero ein abruptes Ende. Dem exzentrischen Kaiser wurde zu Unrecht die Brandschatzung der Stadt Rom zur Last gelegt. Unter seiner Herrschaft kam Armenien unter römische Kontrolle.

Mit dem Selbstmord Neros endete das von Augustus geschaffene Prinzipat in seiner angedachten Form.


 

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(PL)