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Medizinische Berufe in der Antike Fachärzte Bereits der antike Historiker Herodot berichtete in seinen Darstellung der ägyptischen Medizin von Fachärzten, die nur jeweils für einen Körperteil oder eine Krankheit zuständig gewesen seien. Ausserhalb Ägyptens kristallisierten sich selbständige Fachdisziplinen seit dem 1.Jh.v.Chr. heraus; vor allem unter dem Eindruck des Wissenszuwachses der hellenistischen Ärzteschulen. Die wichtigste Spezialisierung fand erst relativ spät statt - und zwar bei den chirurgi (Chirurgen). Archäologisch und literarisch erfassbar sind weiters der ocularius (Augenarzt), der auricularius (Ohrenarzt) sowie eher selten der Zahnarzt. Wie bei den Allgemeinmedizinern gab es in der Antike auch für die Fachärzte keinerlei Bildungs- und Qualifikationskriterien. Ihr „Operationsgebiet“ lag stets in Ballungsräumen, wo sowohl gesellschaftliche als auch wirtschaftliche Bedingungen für die Herausbildung von Spezialpraxen vorhanden waren. Dies galt in der Hochantike vor allem für Rom. Manchmal wurden Fachärzte kritisiert, die sich zu sehr spezialisiert hatten und warf ihnen vor, damit nur den eigenen Profit zu erhöhen. Chirurg Die Bezeichnung chirurgus für einen Facharzt der Chirurgie ist erst für die Zeit des Kaisers Tiberius für einen hellenistischen Arzt Ptolemaios bezeugt. Auch das griechische cheirourgos taucht erst im 2.Jh.n.Chr. als Bezeichnung für den Operateur auf. Die chirurgische Tätigkeit lässt sich indes bis in älteste Zeit zurückverfolgen; v.a. im Zusammenhang mit Wundbehandlung. Bereits in der Ilias wurde jener Arzt gelobt, der sich dadurch auszeichnete, dass er Pfeilwunden fachmännisch behandeln konnte. In späterer Zeit wurde die Formulierung „Schneiden und Brennen“ als Metapher für die ärztlichen Kunst überhaupt verwendet. Im antiken Hippokratischen Eid, verpflichteten sich die Allgemeinmediziner im Falle von komplizierten Operationen (im speziellen der Blase), auf die handwerklich tätigen Fachärzte der Chirurgie zurückzugreifen, und es nicht selbst zu versuchen. Chirurgen (auch Frauen sind bekannt!) als eigene Spezialärzte sind jedoch erst für die römische Kaiserzeit in nennenswerter Zahl nachweisbar. Durch Medizinkritiker weiss man, dass es in Rom eine Gruppe von Chirurgen gab - wohl ein Kollegium. Über die allgemeine Chirurgie hinaus, kristallisierten sich nun durch verbesserte Instrumente auch weitere Spezialisierungen heraus, so etwa Bruch- und Steinschneider, Starstecher und Zahnzieher. Im Gegensatz zu den Allgemeinmedizinern, bei denen man vor allem Erfahrung voraussetzte, stellte man sich den Chirurgen i.a. jung, von guter Sehkraft und mit geschickter, ruhiger Hand vor. Auch gute Nerven waren gefragt, denn ohne ausreichende Narkotika schrieen die Patienten aus Leibeskräften; der Arzt durfte sich dabei nur mässig davon beeinflussen lassen. Zwar setzte man bei jedem Mediziner „schneidende“ Grundkenntnisse voraus, doch manche scheinen in dieser Kunst nicht ganz geübt gewesen zu sein; z.B. Archagathos, der im 3.Jh.v.Chr. als erste offizieller Arzt in Rom durch seine blutigen Eingriffe als carnifex (lat. Henker) tituliert wurde. Augenarzt Die ältesten Nachrichten über Augenoperationen sind durch den Codex Hammurapi für das 18.Jh.v.Chr. bewahrt worden und er antike Historiker Herodot bestätigte Augenärzte für Ägypten. Diese genossen später noch bei den Persern ein hohes Ansehen. Die Überlieferung von gut 100 Rezepten für die Augenheilkunde zeigt, wie umfangreich diese Fachdisziplin damals bereits war. In Griechenland scheint es hingegen keine Spezialisten für Augenerkrankungen (oft einfach als unbehandelbare Alterserscheinung abgetan) gegeben zu haben und erst die hellenistische Medizin brachte wirklich Licht in die Anatomie des Auges. Abgesehen von Heilsalben und Tropfen wurde als Operation vor allem die Parakentesis (der Starstich) praktiziert (literarisch erstmals im 3.Jh.v.Chr. erwähnt). Für die Hochantike richtungsweisende Werke über Augenheilkunde wurde im 1.Jh.n.Chr. von Demosthenes Philalethes und Celsus verfasst. Auch Galen erwähnt ophthalmikoi iatres (Augenärzte). Da man sich hauptsächlich auf die äussere Behandlung (Fisteln, Tumore, Lidfehlbildungen) konzentrierte, galt der Augenarzt als Chirurg. Die suffosio (grauer Star) behandelte man neben dem Starstich mit Tropfen. Irreparabel beschädigte Augen (d.h. Blindheit) wurden scheinbar bereits fachmännisch ausgesaugt und gereinigt. Die Augensalben der hohen Kaiserzeit erfreuten sich über die Grenzen des Imperiums heraus grösster Beliebtheit. Alleine in den Nordwestprovinzen (Britannien, Gallien, die beiden Germanien) wurden gut 300 signacula oculariorum (Augenarztsiegelstempel) gefunden. Dabei handelt es sich um Rezeptstempel, welche das Medikament, den Hersteller und die Indikation angeben. Im allgemeinen presste man Augensalben in halbfestem Zustand in länglich-runde Formen und stempelte sie dann. Zahnarzt Obwohl sich die Zahnheilkunde in den ältesten Hochkulturen nachweisen lässt, bildete sie in der griechischen Medizin keine eigene Disziplin. An medizinischen Texten sind solch über Erkrankungen sowie das Zahnen bei den Kindern samt damit verbundener Theorien bekannt. Neben den klassischen Behandlungen von Karies und eiternden Zähnen, kannte man das Abschleifen von Geschwüren verursachenden Zahnkanten. Als chirurgischer Spezialarzt war der Dentist auch zuständig bei Kieferbruch und -fehlstellungen. Dem antiken Zahnarzt standen bereits eine Reihe von Spezialinstrumenten zur Verfügung. Odontagra (Zahnzange), die rhizagra (Wurzelzange) wurden erstmals von Celsus erwähnt; wohingegen ein Bohrer zur Behandlung von Zahnschmerzen erst bei Galen literarisch auftaucht. Lockere Zähne fixierte man mit Golddraht; eine Technik, die schon im 6.Jh.v.Chr. die Etrusker praktizierten. Auch ganze Zahnreihen konnten derart mit Elfenbein ersetzt werden. Ausführlich über die Zahnpflege referierte Diokles von Karystos, der bereits eine frühe Form der Zahnpaste (Saft aus zerriebener Poleiminze) kannte. Galen kannte bereits ein vielseitiges Spektrum solcher dentifricia (grch. odontotrimmata; Zahnpulver). Die allgemein praktizierte apodontosis (Zahnpflege) bestand wohl rein im Ausspülen des Mundes sowie der Verwendung eines dentiscalpium (grch. odontoglyphis; Zahnstocher). |
diverse kleinere medizinische
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Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", "Der kleine Pauly" |
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