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Die älteste literarisch fassbare Medizin stammt aus der Zeit der homerischen Epen. Damals wurde die Heilkunst von den Angehörigen des Adels ausgeübt. Das empirische Wissen (vor allem Wundchirurgie) scheint sogar Bestandteil der gehobenen Bildung der Aristokratie gewesen zu sein.

Die wissenschaftliche Medizin entstand unter dem Eindruck der Naturphilosophie, die den Menschen als Bestandteil der Welt begriff. So begann man Ursachen von Erkrankungen und die bereits vorhandenen Wirkungen von Heilmitteln zu untersuchen. Erstmals nachzuweisen ist dies unter Alkmaion von Kroton, einem Schüler des Pythagoras, und Hippokrates, der sich speziell mit der Heilkunde beschäftigte. Die gesamte Physis und Psyche wurde hingegen durch Herodikos von Selymbria erfasst.

Eine Weiterentwicklung in Richtung Medizintheorie erfolgte im 4.Jh.v.Chr. und in hellenistischer Zeit tauchten zum ersten Mal Spezialärzte in nennenswertem Umfang in das Licht der Geschichte. Besonders in Alexandria, wo man in der Antike einmalig anatomische Studien an Leichen vornahm, entwickelte sich rasch eine medizinische Schule.

Die römische Medizin blieb (Ausnahme: Militärchirurgie) der griechischen unterlegen und basierte vor allem auf empirischen Erfahrungen und religiös-magischen Praktiken. Dieses Manko erkannte man schrittweise und das Wissen aus dem Osten wurde praktisch lehrbuchmässig durch griechische Ärzte für das gesamte Römische Reich erschlossen. In der hohen Kaiserzeit erlebte die antike Medizin ihren Höhepunkt unter dem berühmten Arzt Galenos, dessen Theorien bis in die Neuzeit als massgebend angesehen werden (er kannte 130 Operationsverfahren!). Während der Spätantike begnügte man sich lediglich das vorhandene Wissen immer wieder neu zu kompilieren und magische Elemente traten erneut verstärkt hervor.

Angehende Ärzte konnten sich bei etablierten Kollegen oder in eigenen Schulen ausbilden lassen. Schliesslich wurde die medizinische Kunst den Handwerken gleichgestellt und besass eigene Innungen. Es gab damals zu keiner Zeit es eine staatliche Aufsicht, wohingegen der Standesethos (Hippokratischer Eid) umso mehr kultiviert wurde. Krankenhäuser gab es bis in die Hochantike noch nicht. Die Militärspitäler der Kaiserzeit können durchaus als deren Vorläufer angesehen werden; wenn auch hier das Christentum eine Vorreiterrolle eingenommen hat. Wie heute beim Hausarzt, ging man entweder in die Praxis oder der Arzt kam zum Hausbesuch.

Die nicht immer optimale Versorgung mit Nahrung und sauberem Wasser führte in der Antike oft zu Krankheiten; manchmal (etwa in Kriegszeiten) sogar in epidemischem Ausmass. Einige Erkrankungen, wie Augenleiden oder solche der Haut, waren bereits gut heilbar, wohingegen man echten Seuchen (die ohnehin erst im 19.Jh. Schritt für Schritt enträtselt wurden) hilflos gegenüberstand. 

Mangelnde Getreidequalität bot in der Antike ein grosses Potenzial für Massenerkrankungen


Quellen: K-H.Leven "Antike Medizin", M.Meier "Pest", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)