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KRYPTOGRAPHIE DER ANTIKE


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Caesar und Augustus

Das Wissen der von den Indern benutzten Form der Kryptographie muss über die Jahrhunderte seinen Weg nach Rom gefunden haben, denn Iulius Caesar wandte ein Substitutionsverfahren in seinem Gallischen Krieg an. Sein Bericht ist auch der erste Beweis für den militärischen Einsatz dieses Verschlüsselungsverfahrens.

Caesars Leute unter der Führung von Quintus Cicero waren eingeschlossen und kurz davor sich zu ergeben. Die Entsatztruppen waren jedoch bereits im Anmarsch. Folglich musste er diese Nachricht seinen Freunden mitteilen, ehe sie sich zur Aufgabe entschliessen konnten. Damit der Feind die Botschaft nicht lesen konnte, griff der Feldherr zu einer einfachen Substitution. Er ersetzte die lateinischen Buchstaben durch griechische. Nun war der Text offiziell griechisch, bestand aber aus einer sinnlosen Aneinanderreihung von Lettern. Da der gallische Bote sich nicht nahe genug an das von den Feinden umringte Lager Ciceros heranwagen konnte, schleuderte er von weiten einen Wurfspeer mit samt der Botschaft in Richtung Lager. Da der Speer zufällig an einem der Aussentürme der Feldbefestigung stecken blieb, wurde er erst nach drei Tagen von einem Soldaten entdeckt. Cicero entschlüsselte die Botschaft, indem er die griechischen Buchstaben wieder durch lateinische ersetzte. Die Nachricht löste Jubel im Lager aus und Caesar konnte die Truppen entsetzen.

Im weiteren Verlauf benutzte Caesar so oft Geheimschriften, dass Valerius Probus gleich ein ganzes Buch darüber schrieb. Leider ist es nicht auf uns gekommen. Auf konkrete Angaben kann man erst wieder bei Sueton zurückgreifen. Er erklärt die von Caesar und Augustus eingesetzten kryptographischen Verfahren.

Die Imperatoren ersetzten einfach jeden Buchstaben der Nachricht durch den, der drei Stellen weiter im Alphabet lag. Diese Form der Substitution wird deshalb auch Caesar-Verschiebung oder einfach kurz Caesar genannt. Kaiser Augustus war die Bestimmung des dritten nachfolgenden Buchstaben offenbar schon zu anstrengend, und so beschränkte er sich darauf den nächsten Buchstaben zu nehmen.

Es gibt zwar keinen überlieferten Beleg über die volle Ausnutzung dieser Form der Substitution. Das lateinische Alphabet besteht ja bekanntlich aus maximal 23 Buchstaben: ABCDE FGHIK LMNOP QRSTV XYZ.

U und V wurden gleich geschrieben, ein Umstand, der die Verschlüsselungssicherheit leicht erhöht. Das klassische Alphabet kannte auch die Buchstaben Y und Z nicht, sie wurden erst später eingefügt, um griechische Wörter exakter ins Lateinische übernehmen zu können.

Selbst bei Ausnutzung aller Möglichkeiten ergeben sich so höchstens 22 verschiedene Substitutionsalphabete. Ein findiger Kopf, der noch dazu des Griechischen mächtig war, hätte gute Chancen gehabt die Codes über kurz oder lang zu knacken. Leider fehlen auch hierzu Berichte.



 

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(PL)