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STADTKOHORTEN

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Cohortes Urbanae

Die Städtischen Kohorten waren eine militärisch organisierte Polizeitruppe in Rom. Sie wurden von Kaiser Augustus aufgestellt, der damit die latente Sicherheitsproblematik der Hauptstadt in den Griff bekommen wollte. Im Gegensatz zu den Vigiles waren sie ausschliesslich mit polizeilichen Aufgaben von öffentlicher Ordnung und Sicherheit betraut. Inwiefern die Städtischen Kohorten auch des Nachts patrouillierten ist unbekannt, doch ist davon auszugehen, dass dies das Metier der Vigiles blieb. Das Einsatzgebiet beschränkte sich nicht nur auf das Stadtgebiet, sondern auch auf das italische Umland im Ausmass von 100 Meilen um die Stadt, sodass sie flüchtige Verbrecher verfolgen konnten.

Der genaue Zeitpunkt ihrer Aufstellung ist unbekannt; sie erscheinen in einer Auflistung erstmals im Jahre 5 n.Chr. als reguläre Einheiten. Eine Aushebung gemeinsam mit den Prätorianern 27 v.Chr. scheint möglich. Kaiser Tiberius kasernierte die Städtischen Kohorten gemeinsam mit diesen am Stadtrand.

Augustus hatte drei Kohorten mit den Nummern X, XI und XII aufgestellt und damit einfach die Nummerierung der neun Prätorianerkohorten fortgesetzt. Bis zu Nero stieg die Zahl der Kohorten ständig und landete ebenfalls bei neun (X, XI, XII, XIII, XIV, XV, XVI, XVII & XVIII). Einige davon waren an andere Orte abkommandiert und zwar je eine nach Ostia, Puetoli und Lyon.

Im Bürgerkrieg 68/69 wurden die Städtischen Kohorten militärisch eingesetzt und dabei fast völlig aufgerieben. Kaiser Vespasian stellte vier neue Kohorten für Rom (X, XI, XII & XIX), sowie eine für Carthago mit der Nummer XIII auf. Ostia erhielt keine Zuteilung mehr, doch kam in Lyon eine cohors I Flavia urbana zur Bewachung der kaiserlichen Münze zum Einsatz. Im Gegensatz zu den anderen Einheiten wurde diese von Septimius Severus aufgelöst.

Die cohortes urbanae in Rom unterstanden dem praefectus urbi (Stadtpräfekten) und empfanden sich durch ihre Stationierung in Italien als Elitekorps. Der zwanzigjährige Dienst war bei den Einwohnern Italiens wohl deswegen begehrt, sodass selbst im 3.Jh.n.Chr. - einer Zeit des Rekrutenmangels - fast ausschliesslich Italiker aufgenommen werden konnten. Ende des 1.Jh.n.Chr. wurde für die befehligenden Tribunen der Dienst bei den italischen Einheiten (Prätorianer, Vigiles, Städtische Kohorten) dem Militärtribunat bei den Legionen gleichgestellt.

Kaiser Aurelian löste die gemeinsame Kasernierung mit den Prätorianern und gestand den Städtischen Kohorten eine eigene Kaserne am Forum Suarium zu. Die Einheiten blieben unverändert bis in konstantinische Zeit, wo sie durch das zivile officium des Stadtpräfekten ersetzt wurden.

rombau.gif (22885 Byte)

Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut.


Quellen: W.Eck "Die Verwaltung des Römischen Reiches in der Hohen Kaiserzeit"; F.M.Ausbüttel "Die Verwaltung des Römischen Kaiserreiches"; J.-C. Fredouille "Lexikon der Römischen Welt", K.-W.Weeber "Nachtleben im alten Rom", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)