DER TRIUMPH |
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CHARAKTER |
Zug & Fercula
Der
Zug Vor
dem Triumphator schritten die Liktoren im paludamentum
(roter Kriegsmantel). Sie durften einen Lorbeerkranz tragen und ihre
Rutenbündel waren mit ebenfalls Lorbeer umwunden. In republikanischer
Zeit wurden auch die Beile mitgetragen. Später verzichtete man
darauf, da die Kriegsgefangenen nicht mit dem Beil getötet, sondern während
des Triumphzuges im Kerker erdrosselt wurden. Im
vorderen Teil des Zuges marschierten sämtliche Inhaber stadtrömischer
Ämter (Consuln, Praetoren, Quaestoren und Aedilen) sowie die
Senatoren mit. Wurden beim Feldzug römische Bürger aus der
Gefangenschaft oder Sklaverei befreit, so hatten sie das Recht gleich
hinter dem Triumphator zu gehen. Auch aus der Verbannung zurückgeholten
Bürgern stand dies zu. Ihnen allen folgten die Abordnungen der
Soldaten in Paradeuniform. Die Mitglieder der siegreichen Armee trugen
Lorbeerkränze, zivile Teilnehmer Kränze aus Ölzweigen. Am
Tag des Triumphes wurden alle Tempel geöffnet und geschmückt. An die
Massen verteilte man Blumen, die dem Triumphator zugeworfen wurden.
Aus ältester Zeit stammte die Formel für die Begeisterungsrufe: Io
triumphe. Die Soldaten sangen Lieber über die grossartigen Siege,
manchmal auch nur Überbrückungsgesänge wie mille,
mille, mille decollavumus (1000, 1000, 1000 haben wir enthauptet).
Da die Teilnehmer am Triumph an diesem Tag straffrei waren, wurden von
den Soldaten auch Spottlieder zum Besten gegeben. Am anschaulichsten
überliefert sind die auf Iulius Caesar, betreffend bisexueller
Aktivitäten und seinen Schuldenstand. Straffreiheit
und Spottlieder können als Relikte einer archaischen Zeit angesehen
werden, wo Triumphe noch einen leicht dionysischen Hauch hatten. Beim
Karthagertriumph des Scipio Africanus im Jahre 201 v.Chr. nahm übrigens
auch noch ein nach etruskischem Ritus agierender Musikanten- und Tänzerchor
an der Prozession teil, der in der selben alten Tradition stehen dürfte.
Leider wurden darüber keine weiteren Details überliefert. Bevor
sich der Zug zum Capitol hinaufbewegte, wurden die im Triumphzug
mitgeschleppten feindlichen Führer zum Kerker gebracht und dort
enthauptet. In frühester Zeit geschah dies mit einem Beil. Die
Liktoren hatten damals wohl deswegen beim Triumph noch das Beil mitgeführt.
Später wurden nicht mehr geköpft, sondern erdrosselt. Nach
dem Tod der feindlichen Anführer begann das Opfer an Iuppiter, indem
der Triumphator seinen Lorbeerkranz in den Schoss der Statue im
Iuppitertempel legte. Die Triumphinsignien wurden nach der
Veranstaltung immer zurück in den dortigen Tempelschatz gegeben. Als
Marius nach seinem Numidiertriumph am 1. Jänner 104 v.Chr. in dieser
Aufmachung im Senat erschien, erzeugte das nicht nur Verwunderung
sondern auch Zorn. In der Kaiserzeit nahm man diese Vorgangsweise dann
nicht mehr so genau, denn die Triumphalinsignien gehörten mehr und
mehr zum Standardrepertoire der kaiserlichen Politik. Neben
dem purpurnen Ornat gab es (nachweisbar seit dem 1.Jh.n.Chr.) auch die
alba vestis triumphalis, ein
weisses Gewand mit Goldstickereien. Golden waren dabei die breiten
Streifen an Tunika und Mantel, sowie eine Kranzstickerei Die Fercula Die
prägendste Einrichtung des Zuges war das ferculum
(Tragegestell). Es musste von Form und Gewicht her optimiert sein, um
die Träger nicht zu sehr zu belasten und einen gefahrlosen Transport
durch die Gassen zu gewährleisten. Die Träger hatten Schulterkissen
auf den Schultern und konnten bei einer Stauung das Gestell absetzen.
Zu diesem Zweck trug man Stöcke mit bogenförmig geschnitztem Knauf,
auf die die Gestelle gesetzt wurden. Während des Zuges befanden sich
die Stangen innen, die Träger immer aussen. Auch für Schlechtwetter
war vorgesorgt, indem man überdachte fercula benutzte. Trophäen
und Gefangene wurden auf rechteckige Kästen gepflanzt, die vier
Tragestangen besassen, sodass acht Träge das Gebilde wie eine Sänfte
tragen konnten. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Transport des
siebenarmigen Leuchters beim Flaviertriumph des Titus. Auf eigenen
kleinen fercula transportierte man Kränze, die anfangs aus
Lorbeer, später aus Gold gefertigt wurden. Es handelte sich um Gaben
von Unterworfenen oder Verbündeten. Beim Triumph des T.Quinctius
Flaminianus wurden 114, bei dem des L. Aemilius Paullus 400 Kränze
vorgeführt. Trophäen
und Gefangene auf Fercula; wahrscheinlich der Parthertriumph Wie
bereits angedeutet hatten die Tragegestelle meist rechteckige,
manchmal sogar quadratische Form. Ausnahmen bestätigen aber auch hier
die Regel. Es gab manchmal mehreckige (z.B. sechseckige) fercula.
Der siebenarmige Leuchte beim Flaviertriumph wurde auf einem sechs-
oder achteckigen Gestell transportiert. Durch sein Gewicht war er
besonders schwer und musste dementsprechend verankert werden. Aus ästhetischen
Gründen wählte gerne eine ansprechende, das Schaustück unterstützende
Form. Um
diesen Charakter noch zu unterstützen griff etwa Caesar auch noch auf
unterschiedliche Materialien zurück. Beim Galliertriumph wurde
Citrusholz, beim Pontustriumph Akanthus, beim Ägyptentriumph
Schildpatt, beim Africatriumph Elfenbein (alle 46 v.Chr.) und beim
Spanientriumph 45 v.Chr. poliertes Silber verwendet. So konnte jeder
Zuschauer erfahren, welche Reichtumsquelle gerade „erschlossen“
worden war. |
Ferculum-Träger aus augusteischer Zeit (Marmorfries aus dem Innenraum des Apollotempels am Marsfeld) |
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Quellen: E.Künzl "Der römische Triumph", H.Pleticha, O.Schönberger "Die Römer, E.Simon "Die Götter der Römer", J.-C.Fredouille "Lexikon der römischen Welt", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |