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Pompeji-Ausstellung in Mannheim
(Bayerntext, 29.11.2004)

Der Untergang von Pompeji steht im Mittelpunkt einer Ausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen. Bis 17. April 2005 setzt sich das haus unter dem Titel "Pompeji. Die Stunden des Untergangs. 24. August 79 n.Chr." mit der Zerstörung der antiken Stadt durch einen Vulkanausbruch auseinander. Gezeigt werden u.a. 500 Funde aus Grabungen.


Statuen aus Wrack geborgen
(Kronenzeitung, 21.11.2004, p.4)

Statuen aus dem 3.Jh.n.Chr. wurden kürzlich aus dem Wrack eines römischen Schiffs vor Porticcio im Süden der Mittelmeerinsel Korsika geborgen. Archäologen werden die vorläufig am Strand aufgestellte zwei Meter hohe weibliche Figur sowie Fragmente einer Statue des römischen Kaisers Philipp der Araber untersuchen.


Die Hölle von Altötting
(OÖ-Nachrichten, Sa.23.10.2004, Magazin p.4)

Die Gegend um den oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting war in der Keltenzeit Schauplatz eines Infernos. Nach langjährigen Forschungen scheint nun festzustehen, dass dort von 2200 Jahren ein riesiger Komet vom Himmel stürzte.

Der Komet hatte einen Durchmesser von einem Kilometer. Beim Eintritt in die Atmosphäre zerbarst er 70 km über dem Boden in bis zu 30 m grosse Bruchstücke. Die freigesetzte Energie entsprach 8500 Hiroshima-Bomben. Der Steinregen hinterliess in dem Gebiet zwischen Altötting und dem Chiemsee ein Meteoritenfeld von 58 mal 27 km, eines der grössten der Welt.

Während das berühmte Nördlinger Ries zwischen Augsburg und Nürnberg aus einem einzigen grossen Einschlagskrater besteht und bereits vor 15 Millionen Jahren entstand, handelt es sich bei dem durch langjährige Feldarbeiten und Materialuntersuchungen belegten Meteoritenfeld um einen Streueinschlag, der vor erdgeschichtlich sensationell kurzer Zeit erfolgt ist.

"Die ganze Region muss für Jahrzehnte verwüstet gewesen sein.", berichten die deutschen Amateur-Astronomen Gerhard Benske und Werner Mayer im US-Fachmagazin "Astronomy". Ihre Schlussfolgerungen werden von Geologen und Mineralogen der Uni Würzburg als seriös eingestuft.

81 Krater haben die Forscher bisher entdeckt. Der grösste bildet den heutigen Tüttensee in der Chiemseegemeinde Grabenstätt mit einem Durchmesser von 370 m und einer Tiefe von 70 m.

Die ersten Hinweise auf den Impakt wurden vor vier Jahren gefunden - Materialien mit den äusserst seltenen chemischen Verbindungen Xifengit und Gupeiit , die sonst nur aus China und der Antarktis bekannt sind und aus der Frühzeit unseres Sonnensystem stammen.

Weitere Indizien liefern Autoren aus der römischen Antike, die von einem Steinregen berichten, sowie Baumringe von Eichen aus Irland, deren Wachstum im Jahr 207 v.Chr. eine Schwächeperiode aufweist. Dies könnte von einer riesigen Dunstwolke verursacht worden sein, die nach dem Einschlag die Sonne verdunkelte.


Ausstellung Bilderzyklus über die antike Götter- und Sagenwelt
(Haus der Kunst, München, 20.08.2004)

Das Haus der Kunst in München eröffnet am 9 September 2004 die Ausstellung 
„Peter Cornelius, die Götter Griechenlands- die Kartons für die Fresken der 
Glyptothek in München.“ Erstmals nach 70 Jahren wird der Zyklus mit Bildern 
der antiken Götter- und Sagenwelt wieder annähernd vollständig zu sehen 
sein. Bei den Kartons handelt es sich um mit Kohle, Kreide und Bleistift 
ausgeführten Entwurfszeichnungen, die im Maßstab 1:1 präsentiert werden. Zu 
sehen ist die Ausstellung bis zum 9.01.2005 im Haus der Kunst, Prinzregentstr.1 80538 München


Sonderausstellung "Die 'Dame von Kirchheim/Ries'
(Alamannenmuseum, Ellwangen, 23.08.2004)

Nach den "Reiterkriegern aus Pfahlheim" stellt das Alamannenmuseum Ellwangen mit Kirchheim am Ries in seiner neuen Sonderausstellung wieder einen bedeutenden alamannischen Fundort im Ellwanger Raum heraus. Im Mittelpunkt steht das reiche Frauengrab 326, das Grab der so genannten "Dame von Kirchheim" aus der Zeit um 680 n. Chr., ergänzt durch weitere wertvolle Grabbeigaben aus Kirchheimer Frauengräbern.

Beim Bau der Alemannenschule in Kirchheim am Ries war 1961 der bis dahin größte alamannische Reihengräberfriedhof im nördlichen Württemberg entdeckt und von 1962 bis 1964 vollständig ausgegraben worden. Insgesamt wurden 518 Gräber mit 570 Bestatteten freigelegt. Der Friedhof besteht aus einem großen Haupt- und einem kleineren Nebenfriedhof sowie einem deutlich abgesetzten Adelsbestattungsplatz. Die Ausstellung vermittelt anhand von Kleidung und Schmuck eine gute Vorstellung vom Reichtum der alamannischen Adligen im Westteil des Nördlinger Rieses. 

16.7.2004- 9.1.2005 
Sonderausstellung: Die 'Dame von Kirchheim/Ries' – Gewand und Schmuck der alamannischen Frau 
Alamannenmuseum Ellwangen, Haller Straße 9, D-73479 Ellwangen 
Telefon +49 7961 969747, Telefax +49 7961 969749 
alamannenmuseum@ellwangen.de
; www.alamannenmuseum-ellwangen.de 

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag: 10-12.30 und 14-17 Uhr 
Samstag und Sonntag: 10-17 Uhr 
Montag außer feiertags: geschlossen 
Eintritt: 2,50 €, ermäßigt 1,50 €.


Als Legionär über die Alpen
(Bayerntext, 14.08.2004)

In der Montur römischer Legionäre wollen Studenten der Universität Regensburg die Alpen überqueren.

Heute bricht die zwölfköpfige Gruppe zu ihrem Marsch auf. Er führt sie über 478 km nach Trient und folgt der Route der 3. italischen Legionen, die in Regensburg stationiert war. Am 13. September wollen die Studenten der klassischen Altertumswissenschaften ihr Ziel erreichen.

Auf ihrem Weg werden sie die rekonstruierte Ausrüstung der Soldaten erproben, so auch Zelte, Werkzeuge und Waffen.


Taufe eines Römerschiffes
(Bayerntext, 01.08.2004)

Nach mehr als einjähriger Arbeit soll heute in Regensburg der originalgetreue Nachbau einer Römergaleere auf den Namen "Regina" getauft werden.

Das fast 22 m lange Schiff vom Typ navis lusoria entpricht den Booten mit denen römische Militärverbände vor fast zweitausend Jahren auf der Donau und anderen Flüssen nördlich der Alpen gefahren sind.

Das rund 100.000 Euro teure Projekt wurde von zwei Regensburger Universitätsforschern initiiert. 70 Studenten und Freiwillige bauten in einer ehemaligen Werft das Römerschiff nach.


Römergrab in Wels entdeckt
(OÖ-Nachrichten, 31.07.2004, p.28)

Der Bahnhofsneubau in Wels wird zur Fundgrube für die Archäologen: 15 Urnen- und vier Körpergräber wurden bisher schon bei Grabungen entdeckt, darunter erstmals eine gemauerte Grabstätte offenbar einer Frau aus reichem Hause. Die schönsten Grabbeigaben waren bisher ein silberner Spiegel, Tonlämpchen, Münzen und gut erhaltene Gefässe mit Speiseresten. Die Gegenstände sind in aussergewöhnlich gutem Zustand. Grabungsleiterin Renate Miglbauer, Chefin der Welser Kulturabteilung, vermutet noch mehr römische Siedlungsspuren auf dem Areal. "Bisher konnten wir solche Grabstätten noch nie freilegen", freut sich Miglbauer über die einmalige Gelegenheit.


Die Feinde im Westen
(OÖ-Nachrichten, 24.07.2004, Magazin p.4)

Für Alexander den Grossen waren die Illyrer die "alten Feinde im Westen". Sein Vater Philipp II. war in einer Schlacht gegen die Illyrier 344 v.Chr. schwer verwundet worden, dessen Vorgänger Perdikkas III. war im Jahr 359 v.Chr. gegen die Illyrer gefallen.

Das prächtige Grab eines illyrischen Fürsten aus der Eisenzeit ist im Museum für Urgeschichte des Landes Niederösterreich in Asparn an der Zaya zu sehen. Entdeckt wurde es 1975 bei Feldarbeiten. Der Fürst von Belsh, heute eine Stadt in Albanien, wurde um 350 v.Chr. mit Rüstung und reichen Beigaben bestattet - Helm, Beinschienen, Trink- und Tafelgeschirr.

In vier Räumen präsentiert die Sonderschau mehr als 300 Objekte. Sie lassen die Entwicklung der illyrischen Stämme vom 11. bis ins zweite vorchristliche Jahrhundert Revue passieren. Aus wehrhaften Viehhirten wurden die Illyrer zu Ackerbauern, die von den Griechen ab dem 7.Jh. die Funktion der Städte als Handelszentren kennenlernten. Als Nachfahren der Illyrer gelten die Albaner.

Die griechische Handelsstadt Korinth, die den Warenverkehr nach Süditalien und Sizilien beherrschte, gründete im Stammesgebiet der Illyrer die Städte Epidamnos und Apollonia. Von hier wurden die Illyrer mit griechischen Luxusgütern versorgt.

Die griechischen Händler waren an Gold und Silber interessiert, die rund um den Ochrid-See lagen. Der antike Geograf Strabon erwähnt in dieser Gegend die Silberminen der Stadt Damastion. Sie konnte bis heute nicht gefunden werden. Es existieren aber viele Silbermünzen, die dort geprägt wurden.

Der Grossteil der Schaustücke stammt aus Albanien. Eine kleine Sensation, denn bisher waren Funde von dort erst ein einziges Mal in Westeuropa zu sehen. Die Illyrer sind die Träger der Hallstattkultur. Aus Österreich wurden sie um 500 v.Chr. von den Kelten verdrängt.

Ausstellung: "Die Illyrer", bis 28. November im Museum für Urgeschichte Asparn an der Zaya, Tel. 02577 / 8039. Geöffnet täglich ausser Montag, 9 bis 17 Uhr, Eintritt: 3,50 Euro


Römerlager bei Heidemünden entdeckt
Wichtige Münzen wurden verschleppt
(Money Trend 6/2004, p.9)

Etwa 1,5 km westlich vom südniedersächsischen Hedenmünden befindet sich im Südholz ein schwer zugänglicher ovaler Burgwall in strategisch hervorragender Lage hoch über dem Werratal über einer alten Furt über die Werra.

Jahrzehntelang hielt man die 320 m lange und 150 m breite Anlage mit ihrer flachwelligen Innenraumfläche von 3,215 ha für mittelalterlich. Zu ähnlich erschien die ovale Anlage mit Wall und Graben manch mittelalterlicher Burg in Niedersachsen. 1883 wurde hier oben beim Wegebau im Wallkern eine Dolabra, eine römische Pionieraxt, gefunden und 1916 vom niedersächsischen Altmeister der Ur- und Frühgeschichte Carl Schuchardt, publiziert.

1965 unternahm dann das Seminar für Ur- und Frühgeschichte der Universität Göttingen (H.G.Peters) eine Probegrabung: Man fand im Wall Holzkohlen, deren C14-Datierung (Radiocarbon) in die jüngere Eisenzeit wies, also in die Zeit um Christi Geburt. Nun galt die "Hühnenburg" als germanisch. Da "Lustgrabungen" im Zeitalter der Notgrabungen verpönt sind, kamen wirkliche Grabungen in der ruhig darliegenden Ringwallanlage nicht in Frage.

Dann entdeckte in der Spätzeit des 2.Jahrtausends, besonders 1998, der zuständige Kreisarchäologe Dr.Klaus Grote in der Anlage immer mehr Bohrlöcher, die nur von Sondengängern, Raubgräbern herrühren konnten. Man fand heraus, dass römische Denare und aus Messing geprägte Dupondien, also Doppelasse, von Nemausus verschleppt worden waren. Diese Prägungen für die Militärkolonie, in der die siegreichen Veteranen des ägyptischen Feldzuges des Augustus angesiedelt wurden, sind dadurch auffällig, dass sie ein ausgewachsenes Krokodil zeigen. Einzelne aus dem Boden geholte Münzen haben wegen ihrer Korrosion meistens kaum einen Marktwert, während sie für die Forschung wegen der durch sie gegebenen Datierungsmöglichkeiten äusserst wichtig sind. Die falschen Freunde der Archäologie hatten neben ihren Bohrlöchern allerhand hochgeholte, verrostete Eisenteile als vermeintlich wertlos liegengelassen, die aber Dr.Klaus Grote sofort als römische Sachüberreste erkannte und sicherstellte. Unter diesen Umständen musste das Ganze unbedingt archäologisch untersucht werden. Die unter guten Rahmenbedingungen arbeitende Kreisdenkmalpflege in Göttingen schafften sich so im Jahre 2000 selbst ein leistungsstarkes Metallsuchgerät an und begann mit diesem Metalldetektor das Areal flächendeckend abzusuchen: Wenn das Gerät bei einer Prospektion durch Pieptöne ein Metallobjekt anzeigte wurde mit Hilfe von Göttinger Studenten wirklich gegraben, wobei 1 bis 25 cm genügten. So kamen im Wettlauf mit der Zeit und im Kampf gegen Raubgräber etwa 250 Fundstücke zusammen, darunter römische Lanzenspitzen, drei Pionieräxte mit eigenartiger Verzierung, mehrere Katapultgeschossbolzen, einige Lanzenschuhe, Kettenteile und ein Ledermesser. Der ausgegrabene Keramikbruch war teils wesergermanische Arbeit, teils römische Drehscheibenfabrikation.

An einer Stelle wurde der 5 m breite Wall untersucht, vor dem ein tiefer Spitzgraben nachgewiesen wurde. Das in einem Guss erstellte Lager mit mehreren Toren war kein Eintagsmarschlager, sondern ein dauerhaftes Lager, das den alten Weg aus Hessen ins Leinetag sicherte, bis Roms Traum von der Eroberung des Freien Germaniens zu Schanden wurde. Im Inneren des Römerlagers wurden typische Zeltheringe, die die Existenz von Zelten bezeugen, und Beschlagstücke, die auf Holzbauten hindeuten, gefunden. Die Fundstücke aus der Wehranlage entsprechen den Metallobjekten, die aus Hessen und Westfalen, sowie aus Kalkriese, der letzten Station der Varusschlacht im Jahre 9.n.Chr., bekannt sind. Das Lager Rödgen in der Wetterau hat die gleiche Grösse und eine ähnliche Grundrissform wie die Wehranlage bei Hedemünden. Nach Süden schloss sich ein zweites Lager der augusteischen Zeit an.

Im westlichen Vorgelände des grossen Lagers stellten die Forscher eine auffällige Fundkonzentration römischer Metallobjekte fest, darunter einen Glockenklöppel, eine Silbermünze der römischen Republik mit einem Vierergespann und dem doppelgesichtigen Gott Janus (Quadrigatus), schon um 200 v.Chr. geprägt, und eine durch Korrosion unbestimmbare römische Kupfermünze. In der Nähe des Lagers wurden Siedlungsflächen der germanischen Bevölkerung festgestellt. Hier wurde im 19.Jh. ein Hort von Denaren der römischen Republik entdeckt, wie sie die Germanen wegen ihres hohen Silbergehaltes gerne annahmen.

Die umfassende, erfolgreiche Prospektion bei Hedemünden erfüllt die Forscher mit der ruhigen Gewissheit, dass falsche Freunde der Archäologie mit Metalldetektoren hier nichts mehr finden werden.


Bedeutender Fund in Ägypten
(Bayern-Text, 13.05.2004)

Archäologen haben vor der ägyptischen Mittelmeerküste offenbar die Überreste der Bibliothek von Alexandria entdeckt. Das teilte der Chef der ägyptischen Altertümerverwaltung Zahi Hawwas, lt. BBC auf einer Fachkonferenz der Universität von Kalifornien mit.

Man habe im Nordosten des antiken Alexandria die Ruinen von 13 Hörsälen lokalisiert. Archäologen in Kairo bestätigten dies, wollten jedoch mit Rücksicht auf eine geplante offizielle Bekanntgabe keine Einzelheiten nennen.

Die 288 v.Chr. gegründete Bibliothek war die bedeutendste ihrer Zeit.


Auch im antiken Rom gab es Verkehrsregeln
(orf.at, 04.2004)

Schon vor 2000 Jahren herrschte in Rom atemberaubendes Verkehrschaos. Drangvolle Enge auf den Straßen, besonders im "Berufsverkehr", und auch nachts ohrenbetäubender Lärm - die Römer der Antike mussten mit ähnlichen Problemen kämpfen wie heute. Bei einer Tagung zum 175. Jubiläum des Deutschen Archäologischen Instituts in Rom kamen Experten jetzt zum Ergebnis, dass es schon damals so etwas wie Verkehrsregeln gab.

Heerscharen von Fußgängern, dazwischen Esel- und Ochsenkarren, die besseren Herrschaften hoch zu Ross, dann auch noch Sänften und Tragestühle für Kaiser oder Senatoren - auf dem groben Pflaster der Millionenstadt war der Teufel los.

"Vorn müssen wir uns den Weg durch die Massen bahnen, hinter uns schiebt und drückt der Mob", klagte der Satiriker Juvenal im ersten Jahrhundert nach Christus. "An unseren Füßen klebt Unrat, auf unserem Zeh ruht der Nagelschuh eines Soldaten." Meint der deutsche Archäologe Klaus Freyberger vom römischen Institut heute: "Auf den Straßen muss es richtig zur Sache gegangen sein."

Erste Regel: Wagen (fast) ausschließlich nur für Waren

Um das urbane Chaos einzudämmen, erließen die Herrschenden die Verkehrsregeln Nummer eins: "striktes Verbot zur Beförderung von Personen in Wagen innerhalb der Stadt", wie der Kölner Altertumsforscher Werner Eck berichtet. Ausnahmen waren rar, etwa für verheiratete Frauen (matronae), die in einem pilentum, einer Art Kutsche, zu Opfern und Spielen fahren durften. Ansonsten galt über Jahrhunderte: "Wagen waren ausschließlich für den Transport von Gütern erlaubt."

Zweite Regel: Transport nur mehr in der Nacht

Als auch das nichts half, wurde unter Cäsar die Verkehrsregel Nummer zwei erlassen: Der Warentransport wurde in die Nachtstunden verwiesen, keine Kleinigkeit bei der Versorgung der Millionenstadt. Herbeigeschafft wurden die Güter auf dem Tiber, von dort ging es mit Getöse durch die engen Gassen. "Das Rumpeln der schweren Wagen raubt selbst einem tauben Mann den Schlaf", ärgerte sich Juvenal.

War Nero ein Verkehrsplaner?

Dennoch nahm das Chaos solche Ausmaße an, dass der britische Archäologe Michael Grant schon vor Jahren die These vertrat, Kaiser Nero habe im Jahr 64 Rom nicht zuletzt deshalb in Brand gesteckt, weil er großzügigere Verkehrsadern schaffen wollte. Mit zweifelhaftem Erfolg: Der Geschichtsschreiber Tacitus berichtete später: "Einige Leute meinen, die Stadt sei früher (vor dem Feuer) gesünder gewesen, weil die engen Straßen vor der Sonne schützten." (Anmerkung imperium-romanum.com: Nero hat Rom nicht angezündet!)

Aedilen - eine Art Verkehrspolizist 

Freyberger meint gar, dass es in der Antike bereits so etwas ähnliches wie "Verkehrspolizisten" gab, die so genannten Aedilen, Wächter, deren Aufgabe es auch war, ein Auge auf das Funktionieren der Abwasserversorgung zu werfen. "Auch so etwas wie Berufsverkehr gab es ganz sicherlich." Schließlich wälzten sich morgens die Menschenmassen aus den Vorstädten in die City. "Ganz sicher gab es Versuche einer geregelten Verkehrsführung." Der heutige Via del Corso, die Einkaufsstraße der Römer, sei schon damals eine der großen Adern gewesen.

Vorrangsregeln folgten sozialem Status

Und wer hatte bei all dem Treiben Vorfahrt? Verkehrschilder gab es nicht. "Dazu kam es in der neusten Zeit, erzwungen durch die hohe Geschwindigkeit der Moderne", lautet Ecks These. Dennoch sei allen Römern stets klar gewesen, wer im Gewühl den Vortritt hat: Der sozial Höherstehende, der Herr vor dem Sklaven, der Senator vor dem Bürger, und die Kaiser vor allen anderen.

Selbst der Dichter Seneca musste sich dem beugen: "Wenn ich einen Konsul oder einen Prätor sehe, tue ich alles, um dem, dem Ehre gebührt, auch Ehre zu erweisen: Ich steige vom Pferd, entblöße das Haupt und mache den Weg frei." Von so viel Artigkeit im Verkehr können die Römer heute nur träumen.


Sensationsfund in Vindonissa
(SF1-Text, 22.04.2004)

Archäologen haben in Windisch die weltweit ersten römischen Münzstempel gefunden, die auf eine offizielle Münzprägestätte schliessen lassen. Sie kamen bei Ausgrabungen im frühren Legionslager Vindonissa zum Vorschein.

Die zwei Stempel wurden lt. Archäologen in den Resten eines Holzbaus gefunden, der in den Jahren 23 oder 24 n.Chr. errichtet worden sein dürfte.

Bei den Stempeln handelt es sich um zwei Eisenstäbe mit eingravierten Münzbildern, mit denen Silber und Goldmünzen geprägt wurden. Normalerweise waren solche Prägestempel nach der Gebrauchszeit zerstört worden.


Wagna lockt mit Gladiatorenkämpfen (steiermärkische Landesausstellung 2004)
(orf.on, 04.2004)

In Wagna bei Leibnitz ist am Dienstag das Programm der diesjährigen Landesausstellung "Die Römer" präsentiert worden. Die Landesausstellung wird am 30. April eröffnet. Erwartet werden rund 250.000 Besucher.

Noch wird gebaggert...

Das Areal des Römerdorfes ist zwar noch eine Großbaustelle mit Asphaltiermaschinen, Baggern, Erdhäufen und unzähligen Arbeitern. In ein bisschen mehr als zwei Wochen soll es ein belebtes Römerdorf sein. Ein Auftrag für die Organisatoren, doch Koordinator Franz Trampusch ist zuversichtlich. "Wir werden sicher fertig werden. Es ist immer so bei einer großen Sache."

... für das Römerdorf

Ist das Römerdorf fertig, werden hier Handwerker arbeiten, Gladiatoren kämpfen und römische Häuser und Gärten zu besichtigen sein.

Neben dem Römerdorf gibt es aber auch weitere Ausstellungsorte: Das Schloss Retzhof, wo der Besucher von der Geschichte der Stadt Flavia Solva erfährt, das Schloss Seggau, wo vor allem Kult und Religion im Mittelpunkt stehen und die Stadt Leibnitz, wo wöchentlich Veranstaltungen stattfinden werden.

"Ich wünsche mir natürlich, dass die Gäste verstärkt nach Leibnitz kommen und die neue Strahlkraft der Stadt kennenlernen. Wir haben durch die Generalsanierung und Aufbereitung der Innenstadt und Modernisierung der Geschäfte ein sehr großes Angebot und natürlich wollen wir damit auch die Gäste gewinnen", sagt der Leibnitzer Bürgermeister Johann Kindermann. 

Die Landesausstellung "Die Römer" wird am 1. Mai eröffnet und ist bis 31. Oktober zu sehen. Infos unter: www.dieroemer.at 


Der römische Limes - ein Weltkulturerbe?
(orf.at, 04.2004)

Chancen und Aufgaben der österreichischen Archäologie und Denkmalpflege 
Der römisches Limes in Österreich soll Teil des UNESCO Welterbes "Römische Grenzlinien in Europa" werden. Ein langer Weg beginnt ... 

Römische Grenzbefestigungen - ein UNESCO Weltkulturerbe?

Teile der norischen Grenzbefestigung zwischen Mautern und Zeiselmauer sind noch hervorragend erhalten. Den Schwerpunkt des pannonischen Limes, soweit er das heutige österreichische Gebiet umfasst, bildet die eindrucksvolle Ruinenlandschaft von Carnuntum.

Im Rahmen eines Workshops letzte Woche in Mautern berichtete u.a. die Leiterin der Abteilung für Bodendenkmale des Bundesdenkmalamtes, Frau Hofrat Dr. Chr. Farka, über den Zustand der archäologischen Baudenkmale am römischen Limes.

Vertreter des zuständigen BM:BWK und Bundesdenkmalamtes sowie verschiedener Forschungseinrichtungen (Österr. Archäologische Institut, Institut für österr. Geschichtsforschung, Universität Wien, Österr. Akad. d. Wiss.), der betroffenen Länder Oberösterreich, Niederösterreich und Wien sowie der damit befassten Gebietskörperschaften und Verbände berieten die Einreichungsgrundlagen und -kriterien.

Den Anfang machte der Hadrianswall

Die Bestrebungen gingen von Großbritannien aus, wo bereits 1987 der 120 km lange Hadrianswall unter die UNESCO-Konvention zum Schutz des Kulturerbes der Welt gestellt worden ist. Im letzten Jahr beantragte nun Deutschland um Aufnahme des etwa 550 km langen obergermanisch-raetischen Limes.

Sowohl die bayerischen wie slowakischen und ungarischen Vertreter der Denkmalbehörden zeigten am Workshop großes Interesse, dass auch die norisch-pannonischen Grenzbefestigungen an der Donau im Rahmen der so genannten Römischen Grenzlinien in Europa als UNESCO Weltkulturerbe anerkannt werden.

Pohlheim

1996 gab Hessen die Anregung den obergermanisch-rätischen Limes als UNESCO-Weltkulturerbe aufzunehmen. Nach dem Denkmalschutz in Deutschland Landeskompetenz ist wurde 2000 ein Staatsvertrag zwischen den betroffenen Bundesstaaten und Deutschland geschlossen. 2003 hat nun Deutschland den Antrag zur Aufnahme des Obergermanisch-rätischen Limes als UNESCO-Weltkulturerbe gestellt.
Der obergermanisch-rätische Limes von Egon Schallmayer.

Workshop: Der römische Limes in Österreich

Die österreichischen Vorbereitungen zur Einreichung des Limes, die bereits 2002 von einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe unter der Federführung des BM:BWK gestartet wurden, treten nun in die konkrete Planungsphase. Der Mautener Workshop kann sozusagen als Startveranstaltung zur Einreichungsphase verstanden werden.

Die Teilnehmer des Workshops ersuchen daher die zuständigen Stellen und Einrichtungen die legistischen und finanziellen Voraussetzungen einzurichten, um auch den österreichischen Abschnitt des Limes im Rahmen eines gemeinsamen Ansuchens mit den Nachbarstaaten in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufzunehmen.

Der östliche Abschnitt des norischen Limes

Der römische Limes wird in Österreich durch die Donau gebildet (eigentlich handelt es sich nicht um einen limes, eine Festlandsgrenze, sondern um eine ripa, eine Flussgrenze. Entlang dieser Grenze wurden die Legionen in befestigten Lagern stationiert, die durch die so genannte Limesstraße miteinander verbunden waren. Zwischen den Lagern standen an strategisch günstigen Plätzen Wachtürme (burgi) und Kleinfestungen. Sie dienten der Überwachung und Grenzsicherung. Neben den Kastellen und Lagern entstanden bald Zivilsiedlungen (vici); im Hinterland des Limes wurden einzelne Städte (municipia) gegründet, beispielsweise Cetium (St. Pölten) oder Ovilava (Wels) - sie zählen nicht mehr zum eigentlichen Limes.

Besonders gut sind einzelner Befestigungswerke im östlichen Abschnitt des norischen Limes, im heutigen Niederösterreich, erhalten: Als erstes ist die noch bis zu 9 m hoch erhaltene Ruine eines Wachturms in Bacharnsdorf (siehe Bild unten) zu nennen, dann folgen, die Donau abwärts, die Kastellbauten von Mautern (Favianis) und Traismauer (Augustiana), der spätantike Hufeisenturm von Tulln (Comagena) sowie die Ruinen des Kastells in Zeiselmauer.


Echt starke Gladiatoren
(OÖN Magazin, p.4. 10.04.2004)

Die vom Österreichischen Archäologischen Institut geleiteten Ausgrabungen auf dem antiken Gladiatorenfriedhof in Ephesus haben jetzt eine überraschende Erkenntnis gebracht: Die Helden der Arena waren echt stark - auch, was ihren Körperumfang betrifft.

Mit Hilfe der Analyse von Spurenelementen werden die Knochen aus dem Gladiatorenfriedhof bei Ephesos (heutige Türkei) unter die Lupe genommen. "Nach ersten Stichproben dürfte sich die Überlieferung bestätigen, dass sich die Gladiatoren vegetarisch ernährten.", sagte Karl Grossschmidt vom Institut für Histologie der Medizinuniversität Wien.

Im Mittelpunkt der bisherigen Untersuchungen standen die Verletzungen, die sich die Kämpfer in der Arena zuzogen und die heute noch an den Knochen nachweisbar sind.

Nun wollen die Wiener Archäologen gemeinsam mit Fabian Kanz vom Institut für analytische Chemie der Uni Wien klären, welche Ernährung die römischen Kämpfer bevorzugten. "Die Zusammensetzung der Spurenelemente in den Knochen lässt Rückschlüsse darauf zu, welche Kost ein Mensch während seines Lebens zu sich nahm.", so Grossschmidt.

Die ersten Ergebnisse deuten darauf hin, dass Körndlkost und Hülsenfrüchte, die eher den Speck als die Muskeln wachsen liessen, die Hauptnahrung der Gladiatoren war. Fleisch gab es nur bei Festgelagen. Die deftige Nahrung erklärt auch Überlieferungen, wonach die Kämpfer untersetzt bis fettleibig waren. Die Fettschicht sollte vor Hieben und Schlägen schützen.

Der Friedhof in Ephesos enthält Knochen von 70 Menschen. Die Untersuchungen gehen in den nächsten Monaten weiter.


Römerlager bei Göttingen entdeckt
(SF1-Text, 08.04.2004)

Ein riesiges Römerlager aus dem 1. Jahrzehnt v.Chr. ist auf einem Hügel an der Wara in Niedersachsen entdeckt worden.

Die 350 x 150 m grosse Hauptanlage ist mit Wall und Graben umgeben. Der Fundort wurde bisher aus Angst vor Raubgräbern geheimgehalten worden. Fachleute nannten den Fund "eine wissenschaftliche Sensation". In dem Lager wurden gut erhaltene Objekte aus Eisen, Bronze, Ton und Silber gefunden.

Der Kreisarchäologe habe im Winter mit seinen Mitarbeitern das Gelände systematisch mit Metalldetektoren abgesucht. Dabei wurden römische Münzen gefunden.


Dreiste Räuber entwenden Kulturgut
(SF1-Text, 31.03.2004)

Mehr als ein Drittel der antiken Münzsammlung des Museums im westserbischen Srmeska Mitrovica ist gestohlen worden.

Es handelt sich um 12.500 Münzen aus der Zeit des Römischen Reiches und von Byzanz, wie ein Museumswissenschaftler erklärte. Glücklicherweise übersahen die Täter aber die wertvollsten Exemplare der Sammlung. Es ist der zweite derartige Raubzug durch das Museum in den vergangenen zehn Jahren. Die ersten Räuber wurden nie gefasst.

Sremska Mitrovica, auf den Fundamenten der römischen Kaiserstadt Sirmium errichtet, ist eine Stätte wertvoller archäologischer Funde.


Gladiatoren: Stars der Antike
(OÖ-Nachrichten, 27.03.2004, Magazin p.3

Sie waren die gut bezahlten Profi-Sportstars der Antike und Frauen-Lieblinge, die Kultstatus genossen. Sie hatten Fan-Gemeinden und stand in hohem Ansehen: Den Gladiatoren ist heuer im archäologischen Park Carnuntum eine Ausstellung gewidmet, die mit gängigen Klischees und falschen Vorstellungen aufräumt.

Es sind vor allem File, die ein historisch nicht korrektes Bild der Schwertkämpfer und Dreizack-Schwinger in den römischen Arenen zeichnen: das des regellosen Massengemetzels, bei dem arme Sklaven oder Kriegsgefangene in Scharen gegeneinander und gleichzeitig gegen reissende Tierbestien bis zum Tode kämpften.

Stimmt so nicht, sagt Dr. Markus Wachter, Geschäftsführer des Archäologie-Parks im östlichsten Ende Niederösterreichs. Nicht nur die kleine, aber feine Ausstellung im Amphitheater in Deutsch-Altenburg will Informationen über die beliebteste Brutalsportart der Antike liefern. Am 15. Mai, 26. Juni, 24. Juli und 21. August werden jeweils um 14 und 16 Uhr stilechte Gladiatoren-Shows inszeniert. Die Kämpfer stellt der deutsche Archäologe und Gladiatoren-Spezialist Prof. Marcus Junkelmann, der schon die ganze Welt mit seiner Truppe bereist hat.

Das blutige Massenphänomen, das auch in Carnuntum hohen Stellenwert hatte, wie Funde beweisen, wird in der Ausstellung mit Hilfe von lebensgrossen Figuren, akustischen Effekten und Fundstücken dargestellt. Die Nachbildung eines 4,5 kg schweren Helms kann sich jeder Besucher aufsetzen, um zu spüren, was es hiess, mit einem solchen Trumm auf dem Kopf auf Leben und Tod zu kämpfen.

Damit sind wir beim ersten Populärirrtum: nur 10 bis 20 % der Kämpfe endeten tödlich. Gladiatoren waren teure Spitzensportler, die jahrelang in eigenen Schulen trainiert und dann von privaten Veranstaltern in die Arena geschickt wurden. Also wäre es viel zu unökonomisch gewesen, jeden Fight mit dem Tod enden zu lassen. Verwundete wurden nach allen Regeln ärztlicher Kunst gepflegt und für die nächsten Kämpfe aufgepäppelt.

Nächster Irrtum: Was sich an den Kampftagen abspielte, war nicht Freistil, sondern verlief nach genauem Regelwerk mit Schiedsrichter. Es traten immer nur zwei Kämpfer gegeneinander an, nicht mehr. Im 1. und 2.Jh.n.Chr. gab es festgelegte Waffengattungen udn Paarungen: am häufigsten kämpfte der "Secutor", ausgerüstet mit Schild und Kurzschwert, gegen den Retiarius, der mit dem Dreizack, einem Schulterschild und einem Netz ausgerüstet war.

"Man kann viele Parallelen zu heutigen Sportstars ziehen", sagt Wachter und erläutert das so: Gladiatoren wurden verehrt und waren ausgesprochene Frauenlieblinge. Es gab einen grossen Fan-Kult und sogar Fan-Artikel: Die besten Kämpfer wurden als Reliefs auf Öllämpchen oder als Statuetten verewigt.

Ähnlich wie beim Fussball gab es verschiedene Ligen, die Champions-League war die kaiserliche Gladiatorenschule in Rom. In der Provinz gab man es schon etwas billiger.

Viele Gladiatoren waren ehemals freie Bürger, die diesen Berufszweig einschlugen, später eigene Gladiatorenschulen leiteten oder als gefragte "Rambos" zum Militär wechselten. Sie bekamen die beste Verpflegung und die beste ärztliche Versorgung.

Woher man das weiss? Unter anderem vom Fund von 120 Skeletten 1993 in Ephesos. Mit Christenverfolgung oder Sklaverei hatten die eintägigen Spektakel nur bedingt zu tun.

Ein Kampftag lief immer nach dem gleichen Programm ab: Vormittags Tierkämpfe als Vorprogramm. Mittags wurden, wenn vorgesehen, Hinrichtungen durchgeführt. Erst am Nachmittag begannen die grossen Zweikämpfe. Bei den Paarungen legten die Veranstalter grossen Wert darauf, Spannung zu fördern: Gern stellten sie einen Muskelprotz gegen einen kleineren, aber beweglicheren Mann auf.

Ein Zweikampf war beendet, wenn der Unterlegene aufgab, was er durch Wegwerfen der Waffen oder Hochrecken des linken Zeigefingers anzeigte. Hatte er gut gekämpft, blieb er am Leben. Wenn nicht, wurde er mit einem Stich durch die Kehle (jugulatio) oder zwischen die Schulterblätter getötet.

In Carnuntum fand man den Teil eines Visiergitters nach dem ein ganzer Helm rekonstruiert wurde. Abgebildet wurden die Taten der Gladiatoren auch auf Sgraffiti und Mosaiken.

Über Commodus den grausamen Sohn von Kaiser Marc Aurel, der zwischen 171 und 173 n.Chr. "Hausherr" in Carnuntum war, ranken sich falsche Legenden. Er war in Wirklichkeit ein dicklicher, nicht sehr geschickter Bursche, der sich mit wenig Erfolg als Hobby-Gladiator versuchte. Sein Tod war wenig ruhmvoll: Commodus wurde im Bad erwürgt.

Bei den Freiluft-Gladiatorenspektakeln werden 500 Sitzplätze und 300 Stehplätze pro Vorstellung angeboten. Die Kämpfer bekriegen sich mit Holzwaffen, die Duelle sind nicht fix choreographiert, sondern echte sportliche Auseinandersetzungen.

Infos: Telefonnummer: (+43) 2163 3377 0, Internet: www.carnuntum.co.at, e-Mail: info@carnuntum.co.at 


2034 Jahre altes römisches Lager in Trier entdeckt
(orf.at; 25.03.2004 )

Bei archäologischen Grabungen sind in Deutschlands ältester Stadt Trier erstmals Reste eines römischen Militärlagers von 30 vor Christus gefunden worden. Dies teilte das Rheinische Landesmuseum mit.

In Nordwesteuropa sei damit erstmals ein Lager aus der Zeit zwischen Caesar und Kaiser Augustus entdeckt worden. Der Fund von Münzen, Kochtöpfen und Gefäßscherben sei sensationell, sagte der Archäologe Hartwig Löhr. Trier sei möglicherweise 2034 Jahre alt, bisher wird eine 2020-jährige Geschichte angenommen.

In dem Lager seien auf einer Fläche von 250 mal 600 Metern möglicherweise mehr als 1.000 römische Soldaten in Baracken mit zugehörigen Keller- und Latrinengruben untergebracht gewesen, sagte Löhr. Auch Sohlennägel von Militärsandalen, schwarze Essteller und Öllämpchen fanden die Archäologen.

Die Fundstelle befindet sich auf dem Petrisberg, dem Veranstaltungsort der zweiten Landesgartenschau vom 22. April bis 24. Oktober. "Die Gartenschau muss aber nicht gestoppt werden", sagte Löhr. Während der gesamten Gartenschau wollen die Archäologen Schaugrabungen und eine Ausstellung anbieten.


Wichtiger römischer Fund in Augsburg
(Bayern-Text, 24.03.2004)

Archäologen haben in Augsburg völlig überraschend Überreste eines römischen Kastells aus dem 2.Jh.n.Chr. entdeckt.

In dem Lager waren um 170 vermutlich kurzfristig Teile der 3. Legion untergebracht, wie der Leiter der Stadtarchäologie mitteilte. Darauf weist die mit mehr als 5 m ungewöhnlich breite Mauer der Befestigungsanlage hin.

Das vermutlich rund 10 ha grosse Kastell liegt ausserhalb der bislang bekannte Römerlager. Es ist das zweite, das in Augsburg entdeckt wurde.


Militärlager in Augsburg entdeckt
(Bayern-Text, 17.03.2004)

Archäologen sind bei Grabungsarbeiten am Augsburger Annahof auf die mächtige Umwehrung eines grossflächig ausgedehnten römischen Militärlagers gestossen. Die Anlage mit ihren Gräbern dürfte Schätzungen zufolge aus der 2. Hälfte des 2.Jh.n.Chr. stammen, wie das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege mitteilte.


Die "falsche" Hauptstadt
(orf.at, 17.03.2004)

Paris steht unter Schock. Jahrzehntelang galt es als ausgemachte Sache, dass sich hinter Lutetia, der aus den "Asterix"-Comics bekannten Gallier-Metropole, das heutige Paris verbirgt. Jetzt haben Archäologen die passenden Ruinen gefunden - allerdings nicht in Paris, sondern in der Trabantenstadt Nanterre. Dass unter der Hauptstadt stattdessen ausgerechnet eine Siedlung der "verhassten" Römer gewesen sein soll, passt den Parisern gar nicht. Sogar Bürgermeister Delanoe reagierte betreten: Der Gedanke sei "ärgerlich".

Lutetia war "nur" eine Pariser Trabantenstadt. Abgesehen davon stimmen aber die Fakten in den "Asterix"-Comics. Eigentlich ist es "nur" eine archäologische Entdeckung, doch sie kratzt kräftig am Selbstbewusstsein der französischen Hauptstadtbewohner.

Die stolze Stadt Lutetia, die der listige Comic-Krieger Asterix bei seinen Reisen weltberühmt machte, lag nicht, wie bisher angenommen, an der Stelle von Paris, sondern Seine-abwärts in der Pariser Trabantenstadt Nanterre. Dort brachten Ausgrabungen an einer Großbaustelle Ruinen aus der vorchristlichen Zeit zu Tage, die einer wahrhaften Stadt würdig sind. Paris selbst dürfte dagegen zu Zeiten von Asterix und Co. kaum größer gewesen sein als ein Dorf - und zwar ein römisches.

Schuld an der Verwechslung ist vermutlich Julius Cäsar. In seinem Generationen leidgeprüfter Lateinschüler vertrauten Werk "Der gallische Krieg" ("Bellum gallicum") beschrieb er, wie die römischen Truppen im Jahre 52 vor Christi Geburt die gallische Stadt Lutetia einnahmen. Cäsar hat zwar selbst nie einen Fuß auf gallischen Boden gesetzt. Trotzdem beschreibt er im "Gallischen Krieg", dass die Stadt auf einer Insel in der Seine inmitten von Sümpfen gelegen sei.

Jahrhundertelang galt es als ausgemachte Sache, dass er die Seine-Insel Ile de la Cite im Herzen des heutigen Paris meinte. Doch die dort vermutete befestigte Siedlung der Gallier ist bis heute unauffindbar. Stattdessen entdeckte man vor fünf Jahren die Überreste einer Siedlung am linken Seine-Ufer. "Asterix und Obelix würden bleich vor Zorn", schrieb die Tageszeitung "Le Parisien" damals - denn es handelte sich nicht um gallische Bauten, sondern ausgerechnet um eine Siedlung der verhassten Römer.

Die Grabungen in Nanterre, einige Kilometer stromabwärts im Westen, haben jetzt die Ruinen der vermutlich echten Gallier-Stadt ans Tageslicht gebracht. Die Siedlung entstand spätestens Mitte des dritten Jahrhunderts vor Christus, mit eigens angelegten Straßen voller Wagenradspuren, Resten von Brunnen, Fundamenten für teils prächtige Häuser und möglicherweise gar einer Münzprägestätte.

Spitzenvertreter der heutigen Hauptstadt wie Bürgermeister Bertrand Delanoe reagieren betreten auf die Enthüllungen. Der Gedanke sei "ärgerlich", sagt Delanoe offiziell. Und "Asterix"-Zeichner Albert Uderzo räumt ein, nun müsse er sein Lutetia wohl neu zeichnen.

Den guten Ruf der Comics bei Historikern dürfte die Entdeckung trotzdem kaum ankratzen. Der Schnauzbartträger hat unter den Geschichtsexperten einen recht stattlichen Fanklub - das beweisen Bücher wie "Asterix und seine Zeit", in dem deutsche Altertumsforscher die Comicwelt mit historischen Fakten absichern. Auch der niederländische Altertumsforscher Rene van Royen, Autor von "Asterix und die Wahrheit", empfiehlt die Lektüre. "Die beiden Autoren haben sich zwar für eine komische Umsetzung der Zeit von Julius Cäsar entschieden, aber diese Umsetzung ist deshalb nicht weniger wahr."

So galten die Gallier tatsächlich als bärenstark - auch ohne Zaubertrank. Sie hielten sich Schoßhündchen wie Idefix, den ständigen Begleiter von Obelix, und aßen Unmengen von Fleisch. Auch die in den Comics legendären exzessiven Saufgelage dürften stattgefunden haben. Französische und Schweizer Forscher haben nahe der Ortschaft Corent in der Auvergne eine bedeutende Kultstätte mit Amphorenscherben aus der Zeit vor der römischen Invasion (um 50 vor Christus) gefunden, also kurz vor den Comic-Abenteuern. Einige Hektoliter Wein sollen laut Expertenschätzung bei den kultischen Treffen durch die durstigen Kehlen der Gallier geflossen sein. Für die Zahl von Hunderten Bankettgästen sprechen auch die Reste vieler - teils geopferter und teils gegessener - Tiere. An Stelle der Gebeine genussvoll verspeister Wildschweine förderten die Archäologen allerdings vor allem die sterblichen Überreste von Schafen zu Tage.

Dichterische Freiheit erlaubten sich die "Asterix"-Autoren Rene Goscinny und Albert Uderzo im Fall von Kleopatra. "Sie hat eine so hübsche Nase", lautet der "running gag" über die ägyptische Herrscherin. Die Fachleute sind sich hingegen einig, dass Kleopatra alles andere als eine schöne Nase hatte - sie soll lang und vorne überkippend gewesen sein.


Gladiatoren: Helden mit Fettbauch?
(Die Presse, Mo.08.03.2004, p.30)

Analysen der Knochen deuten auf deftige Kost mit vielen Bohnen. Die römischen Gladiatoren, die einander im damaligen Zirkus zum Ergötzen der Massen tot schlugen, sahen nicht so aus, wie sie der heutige Zirkus, Hollywood, seien Massen zeigt. Keine sehnigen Muskelpakete, eher dickleibig. Darauf deuten erste Analysen von Knochen, die österreichische Archäologen auf dem einigen bekannten Gladiatoren-Friedhof ausgegraben haben; im türkischen Ephesos. Karl Grossschmidt (Institut für Histologie) und Fabian Kanz (Analytische Chemie) untersuchten die Knochen auf Spurenelemente, deren Zusammensetzung auf die Kost schliessen lässt: vor allem Hülsenfrüchte, die eher den Speck wachsen lassen als die Muskeln. Das war wohl eine Spezialdiät: Die Fettschicht als Schutz gegen Hiebe und Schläge?

Mangelernährung war es kaum: Den Kampfmaschinen fehlte es an nichts, sie wurden etwa exzellent ärztlich versorgt, das weiss man von früheren Analysen der Knochen, deren Brüche so hervorragend verheilt waren, dass sie dem blossen Auge nicht mehr sichtbar waren. Nicht alle hatten das Glück nur gebrochener Knochen, anderen Funden kann man die Todesart ablesen, vom Dreizack im Schädel bis zum Messer im Hals.


Bedeutender Fund aus der Römerzeit
(SF1-Text, 26.02.2004)

Archäologen in Eschenz haben einen römischen Ring aus sehr reinem Gold mit einer Inschrift, die mit einer Silberlegierung gefüllt ist, gefunden.

Der für ein Kind bestimmte Ring wurde in der kürzlich wieder aufgenommenen Grabung im ehemaligen Vicus von Tasgetium (Untereschenz) entdeckt. Der besondere Wert des Rings liegt dabei im Material. Unklar ist nach Angaben des Kantonsarchäologen, was die Inschrift INTIUS bedeutet. Vermutet wird, dass es ein Männername sein könnte.

Der Fund lasse den Schluss zu, dass der Ring erst im 3. oder 4.Jh.n.Chr. verloren ging, hiess es weiter.


Sensationeller Fund in Neapel
(SF1-Text, 24.02.2004)

Bei Bauarbeiten an einer U-Bahn-Station in Neapel haben Archäologen einen Marmorkopf des römischen Kaisers Nero gefunden. Dies berichtete die Zeitung "Il Messaggero".

Der 30 cm hohe Kopf ist aus griechischem Marmor und war ursprünglich Teil einer Statue. Er stellt nach Meinung von Experten den jugendlichen Nero dar, "Es wird sich nicht die einzige Sensation bleiben, denn der Untergrund von Neapel ist eine unerschöpfliche Fundgrube.", sagte die Grabungsleiterin.

Am Fundort waren vor Monaten bereits Überreste eines kaiserlichen Palastes entdeckt worden.


Linzer Trajan beschlagnahmt
(OÖ-Nachrichten, 17.01.2004, p.27)

US-Behörden haben einen Marmorkopf des römischen Herrschers Trajan beschlagnahmt, der im Jänner 1998 aus einem Lager des Kapitol-Museums in Rom gestohlen und im Vormonat bei Christie's für 276.300 Dollar (218.678 Euro) versteigert worden ist.

Nach Angaben in den Gerichtsunterlagen ist das Bildnis von einem nicht identifizierten Sammler aus Linz bei Christies eingebracht worden. Der Linzer gibt an, das Kunstwerk von seinem Vater geerbt zu haben. Der soll es 1932 in München gekauft haben.


Römerfunde in Asten: 50 Gräber freigelegt
(Hallo Oberösterreich, Jänner 2004, p.3)

Die Geschichte der Marktgemeinde Asten wird derzeit um ein interessantes historisches Kapitel erweitert: Bei den Vorarbeiten für den Bau der B1-Ortsumfahrung stiessen Archäologen auf eine bronzezeitliche Siedlung aus 1500 bis 2000 v.Chr. und auf ein Gräberfeld der Römerzeit (4./5.Jh.n.Chr.).

"Bisher haben wir 50 Römergräber freigelegt", freut sich Mag. Heinz Gruber vom Bundesdenkmalamt. In den Gräbern fand man neben Skeletten und Holzresten, die auf Särge hinweisen, Gefässe, Eisenmesser, Glas- und Tonperlen, Bronzeohrringe und -armreifen. Gegenstände, die den Verstorbenen auf die Reise ins Jenseits mitgegeben worden sind.

Die recht schlichten Grabbeigaben lassen darauf schliessen, dass es sich bei den "Astner Römern" um eine ländliche Siedlung gehandelt hat. Heinz Gruber: "Wahrscheinlich diente sie der Versorgung der grossen Römerstadt Lauriacum. jetzt können wir gut untersuchen, wie sich die ländlichen und städtischen Gräber unterscheiden."

Bürgermeister Reinhold Schreier freut sich über die Funde: "Ich kann mir vorstellen, dass wir langfristig einen musealen Schauraum im Gemeindeamt einrichten. Das wäre eine kulturelle Bereicherung für Asten."


imperium-romanum.com zum 2. Mal im ORF-Teletext
(ORF-Text, 31.01.2004)

Zum zweiten Mal in seiner vierjährigen Geschichte wurde imperium-romanum.com im Webmagazin des ORF-Teletext gelistet. Die elf dort angeführten Links zum Thema "Antike & Hochkulturen" entsprachen jenen, die im Februar 2001 gelistet wurden.

 

Tabula duplex
(grch. Diptychon),
Römische Wachstafel für Notizen samt Schreibgriffel

 

 

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(PL)