NACHRICHTEN 2007 |
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Römische Villa unter Flughafen Graz (orf.at, 20.12.2007) Unter dem Grazer Flughafen befindet sich die "grösste römische Provinzvilla des Ostalpenraumes". Die Erbauer dürften zu den bedeutendsten Familien der Provinz Noricum gehört
haben. Ost-West-Ausdehnung von rund 180 Metern Die Überreste des Luxusdomizils, das vermutlich im zweiten Jahrhundert n. Chr. gebaut wurde, können jedoch laut Bundesdenkmalamt kaum sichtbar gemacht werden. Es wird vermutet, dass sich noch etwa zwei Drittel der Überreste unter dem Gelände des heutigen Flughafens befinden. Bereits bei Aushubarbeiten für den Flughafen in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts habe man die Villa entdeckt und deren Grundrisse oberflächlich freigelegt, doch die Bedeutung offenbar nicht erkannt, so Hebert. In jedem Fall wurde die Fundstätte planiert und das Rollfeld darüber gebaut. Über die Jahrzehnte habe man zwar immer gewusst, dass sich darunter etwas befindet, doch nicht mehr, wo genau. Bodenradarmessungen der Montanuni Leoben hätten nun gezeigt, dass die Ruine darunter noch relativ intakt ist. Das primäre Interesse des Bundesdenkmalamts sei nun die Erhaltung der unter Denkmalschutz stehenden Überreste. Hebert erklärte, dass eine "sehr vermögende und einflussreiche Familie" in dem Anwesen auf dem Land gewohnt haben muss. "Bestimmt haben die Besitzer zu den drei, vier oder fünf bedeutendsten Familien der Provinz Noricum gehört - eventuell gehörte ihnen das Grazer Feld", so der Experte. Vergleichbar in Grösse und Repräsentationsfunktion ist die Villa mit dem Schloss Eggenberg in Graz - ein ausgedehnter Sauna- und Badebereich sowie Speisesäle und Empfangsräume lassen großen Luxus und Reichtum vermuten. Wer darin wohnte, ist bisher unklar. Aber möglicherweise können Gräber, die meist in der Umgebung solcher Villen angelegt wurden und im Ortsteil Lebern der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz vermutet werden, Aufschlüsse geben, so Historiker Ingo Mirsch, der die Gemeindechronik für Feldkirchen geschrieben hat. Grabungen werde es bei der Fundstätte kaum geben, ausser die Flughafen-Betreibergesellschaft plane Eingriffe in den Boden, so Hebert. Dann würde man versuchen, die Grabungen auch archäologisch zu nutzen. Das könnte sogar in absehbarer Zeit der Fall sein, denn laut Flughafensprecherin Doris Poelt gebe es "natürlich immer Gedanken an Ausbau". Konkret könne dazu aber noch nichts gesagt werden, da man erst die Auswertung der Messungen der Uni gemeinsam mit dem Denkmalamt abwarten will. In jedem Fall liege die Ruine zum Teil unter der Piste, zum anderen Teil unter dem Rasen beim Rollfeld. Römisches Schiff in Köln gefunden (orf.at; 14.12.2007) Der Fund in Köln könnte das älteste römische Lastschiff in Mitteleuropa sein. Knapp eine Woche nach dem aufsehenerregenden Fund eines römischen Schiffswracks in Köln ist am Mittwoch der erste Teil des Schiffes erfolgreich geborgen worden. Wie Marcus Trier von der Kölner Bodendenkmalpflege sagte, ist der bisher zugängliche Teil des Schiffes zur Bergung in vier Einzelteile zersägt worden. Diese sollen nun nacheinander geborgen werden. Zur Bergung werden die Eichenholzteile auf Stahlplanken geschoben und anschließend mit Hilfe eines Krans gehoben. Nach Abschluss der Bergungsarbeiten soll das Schiffswrack ins Römisch-Germanische Zentralmuseum in Mainz transportiert werden, wo Experten es wieder zusammensetzen. Das Wrack eines römischen Lastschiffes aus dem 1. Jahrhundert nach Christus war in der vergangenen Woche bei Bauarbeiten an einem U- Bahn-Tunnel in der Kölner Altstadt entdeckt worden. An der Stelle befand sich vor rund 2.000 Jahren der römische Hafen der Stadt. "Es besteht die reelle Chance, dass es sich um das älteste römische Lastschiff in Mitteleuropa handelt", sagte Hansgerd Hellenkemper, der Leiter der Kölner Bodendenkmalpflege. "Es ist ein aufregender Fund, der sehr viel überliefern wird über die Technik- und Transportgeschichte." Zugleich handle es sich um einen "großen Mosaikstein in der Geschichte des Rheins", der in der Römerzeit die wichtigste Verkehrsachse in Mitteleuropa war. Die Eiche, aus der die Planken geschnitten sind, keimte laut den Forschern im Jahr 142 vor Christus. Viele Fragen seien noch ungeklärt, das Rätsel um den Entstehungsort aber so gut wie gelöst. "Alles deutet darauf hin, dass dieser Eichenstamm im Oberbergischen gestanden hat - und wir ziehen den Schluss, dass das Schiff in Köln gebaut wurde", so Hellenkemper. Es soll 22 bis 23 Meter lang und etwa 3,50 Meter breit gewesen sei und war für eine Last von 20 bis 30 Tonnen ausgelegt. Tiere, Steine, Brenn- und Bauholz wurden auf den - zur Römerzeit typischen - Plattbodenschiffen transportiert, wie der Experte am unterirdischen Fundort erklärt. "Ob das Schiff gesegelt wurde, wissen wir noch nicht." Römische Straßenkarte ist Weltkulturerbe (orf.at, 26.11.2007) Die "Tabula Peutingeriana" der Nationalbibliothek (ÖNB) ist die einzig erhaltene Straßenkarte des Römischen Reiches in der Spätantike. Sie wurde nun in die Liste des UNESCO-Weltdokumentenerbes aufgenommen. Am Montagabend wird sie deshalb einmalig einer ausgewählten Öffentlichkeit präsentiert. Die fast sieben Meter lange, aber nur etwa 30 Zentimeter breite Karte zählt zu den wertvollsten Objekten der Handschriftensammlung der ÖNB. "Die Tabula Peutingeriana ist ein sehr gutes Beispiel für den unschätzbaren Wert der ehemaligen Hofbibliothek", erklärte Generaldirektorin Johanna Rachinger bei einer Pressekonferenz am Montag. Die Tafel, die im 12. oder 13. Jahrhundert als Kopie eines spätantiken Originals angefertigt wurde, ist nach ihrem ehemaligen Besitzer Konrad Peutinger benannt. 1720 gelangte sie in den Besitz Prinz Eugens und zwanzig Jahre später in die kaiserliche Hofbibliothek. Die Tabula bildet "die gesamte zivilisierte Welt" des vierten oder fünften Jahrhunderts ab, wie Rachinger erläuterte. Von Spanien bis Indien, von Großbritannien bis Nordafrika - was für den heutigen Betrachter allerdings gar nicht leicht zu erkennen ist. Denn die gewohnte nördliche Ausrichtung von Landkarten ist hier gegen eine überwiegend östliche eingetauscht - anders wäre das Zusammenpferchen auf 34 Zentimeter Breite wohl auch nicht möglich gewesen. Das Mittelmeer wird also zu einem schmalen Wasserstreifen, der Italien waagrecht von der nordafrikanischen Küste trennt, während die im Osten liegenden Länder oberhalb des Adria-Steifchens angeordnet sind. Ein Trick, der neben der kompakten Form der Karte auch zur Folge hat, dass Rom - wie könnte es anders sein - in der Mitte liegt. Eben dort, wo alle Wege hinführen. "Diese Karte hatte allerdings keinen repräsentativen Nutzen, sondern wurde wirklich verwendet", erklärte Andreas Fingernagel, der Direktor der Handschriftensammlung. Mit der schematischen Darstellung der wichtigsten Verkehrswege ergänzte sie die schriftlichen Wegbeschreibungen, an denen sich Reisende orientierten. Etwa 4.000 Orte, von denen heute nicht einmal die Hälfte rekonstruiert werden kann, sind verzeichnet. Dass dabei wichtige christliche Pilgerorte keinen besonderen Stellenwert genießen, lasse darauf schließen, dass der mittelalterliche Abzeichner des Originals keine christianisierenden Ziele, sondern eine tatsächliche historische Wiedergabe anstrebte. Zur besseren Orientierung wurde schon 1976 ein Faksimile herausgegeben - mit einem ausführlichen Ortsregister und Koordinatensystem. Das Original gibt es im Normalfall nämlich gar nicht zu sehen, zu empfindlich ist es gegenüber dem Tageslicht. Nur zum heutigen Festakt ist es einmalig im Camineum der ÖNB ausgestellt, und eine neue Faksimileausgabe ist in Planung. Schließlich hat Österreich mit der die Aufnahme der Tabula in die Liste des Weltdokumentenerbes durch das "Memory of the World"-Programm bereits zehn Eintragungen zu verzeichnen und steht so gemeinsam mit Deutschland an der Spitze der 59 vertretenen Staaten. 2.000 Jahre altes Schiff in der Rhône entdeckt (orf.at, 17.08.2007) Französische Archäologen haben in der Rhône ein römisch-keltisches Schiffswrack entdeckt. Der anscheinend gut erhaltene Kahn liegt im Flussbett bei Arles in Südfrankreich.
Die Form und die Bauart des Kahns ließen darauf schließen, dass er aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert unserer Zeitrechnung stamme, sagte der Ausgrabungsleiter Luc Long. In ganz Europa seien nur sieben oder acht solcher Schiffe bekannt. Monumentale Statue des Kaisers Hadrian entdeckt Belgische Archäologen fanden im Südwesten der Türkei eine Marmorstatue des römischen Herrschers Hadrian. Bis jetzt wurden ein Fuß, der Kopf und ein Teil des rechten Beines zutage gefördert. "Das ist eine der schönsten Darstellungen des Kaisers, die je gefunden wurden", sagte Marc Waelkens von der Katholischen Universität Leuven, der Ausgrabungsleiter, in der Fachzeitschrift "Archaeology" online. Die Statue sei ursprünglich vier bis fünf Meter hoch gewesen, schätzen die Experten. Die Wissenschaftler des "Sagalassos Archaeological Research Project" der Katholischen Universität Leuven (Belgien) betreiben seit 1990 die Ausgrabungen im Südwesten der Türkei und dokumentieren ihre Arbeit im Internet unter dem Titel "Interactive Dig - City in the Clouds". Erst vor einem Monat wurde mit der Grabung begonnen, die zum Fund der Hadriansstatue geführt hat. Kaiser Hadrians Regierungszeit von 117 bis 138 war eine relativ friedliche Periode, in der das römische Reich blühte und gedieh. Deshalb zählt man den erfolgreichen Militärstrategen zu den "fünf guten Herrschern". Er ließ an den Grenzen des Imperiums Befestigungsanlagen gegen seine Feinde errichten, unter anderem den bekannten Hadrianswall, der Grossbritannen von Osten nach Westen durchzieht. Die Bevölkerung zeigte sich dankbar und errichtete ihm zahlreiche Denkmäler. Die Bewohner des antiken Sagalassos, etwa 110 Kilometer nördlich des heutigen Antalya gelegen, waren ihm besonders zugetan, berichtet "BBC News" online. Davon zeugt ein Hadrians-Heiligtum, das sie im Süden der Stadt errichteten, ebenso wie eine vergoldete Bronzestatue, die einflussreiche Familien stifteten. Zunächst fanden die belgischen Archäologen einen 80 Zentimeter langen, marmornen Fuß. Aus den kunstvollen Verzierungen schlossen sie, dass es sich um die Darstellung einer hochgestellten Persönlichkeit, vielleicht eines Kaisers, handeln musste. Nachdem die Forscher auch den 70 Zentimeter hohen Kopf gefunden hatten, bestätigte sich die Annahme. In weiterer Folge gruben sie auch einen Teil des Beines aus, das von knapp oberhalb des Knies bis zum Knöchel fast anderthalb Meter misst. Nach den übrigen Stücken der Statue wird noch gesucht. Das Badehaus, in dessen Überresten die Skulptur vergraben war, wurde im sechsten oder siebten Jahrhundert von einem Erdbeben zerstört. Dabei zerbrach die Plastik in die ursprünglichen Einzelteile, aus denen der antike Künstler sie zusammengesetzt hatte. Waldgasthaus aus Römerzeit
entdeckt Innsbrucker Archäologen haben eine rund 1.800 Jahre alte römische Raststation beim Weiler Strad nahe Tarrenz (Bezirk Imst) ausgegraben. Der Fundplatz liegt unmittelbar an der "Via Claudia Augusta". Entdeckt wurde der geschichtsträchtige Ort vom Pitztaler Hobbyforscher Franz Neururer, dem die Tiroler Archäologen bereits viele wertvolle Funde verdanken. Laut den Grabungsleitern Gerald Grabherr und Barbara Kainrath vom Institut für Archäologie der Universität Innsbruck handelt es sich um eine Raststation mittlerer Größe, eine Art "Waldgasthaus" für Fernreisende. Die Funde, die bei der jetzt abgeschlossenen vierwöchigen Sondierungsgrabung ans Licht kamen, haben die Erwartungen der Archäologen übertroffen. Auffällig sind zahlreiche Bruchstücke von hochwertigem, zum Teil reich verziertem Keramikgeschirr, so genannter Terra Sigillata. "Das Tafelgeschirr wurde importiert, es stammt aus Gallien, dem Rheinland und Italien. Die Menge ist für einen Gutshof vermutlich zu groß, alles deutet auf eine Gastwirtschaft hin. Auch die unmittelbare Nähe zur Via Claudia lässt keinen anderen Schluss zu", meinte Grabherr. Die Via Claudia war die bedeutende römische Staatsstraße, die über den Tiroler Reschen- und Fernpass von Verona nach Augsburg führte. Mehrere Pfostenlöcher belegen in Strad die Existenz eines großen Holzgebäudes. Steinfundamente wurden bisher nicht entdeckt, dafür entpuppte sich eine auffällige Steinsetzung als Überrest eines Backofens. Eindeutig datieren lässt sich der Komplex durch ein Dutzend römischer Münzen, die hauptsächlich aus dem zweiten und dritten Jahrhundert nach Christus stammen. Auch Schuhnägel, Steingefäße, Glasbruch und ein kleiner Spielstein kamen ans Licht. In einer antiken Abfallgrube fand man Tierknochen, die wahrscheinlich von Rindern stammen. Etwas abseits wurden auch zwei in den Waldboden eingelassene Brennöfen entdeckt, die möglicherweise zur Kalkgewinnung dienten. Allerdings muss noch geklärt werden, ob diese mit Lehm ausgekleideten und von oben befeuerten Gruben ebenfalls aus der Römerzeit stammen. Sie könnten auch mittelalterlich sein. Tirols größtes römisches Mosaik freigelegt Bei der Ausgrabungen in Nussdorf-Debant konnte jetzt Tirols größtes römische Mosaik freigelegt werden. Aus Geldmangel sollte die Ausgrabung im Herbst zugeschüttet werden. Die Gemeinde setzt alles daran, dass weitergegraben werden kann. Wie berichtet sind Innsbrucker Forscher bei Ausgrabungen Nussdorf-Debant auf eine wahre Luxusvilla eines römischen Kaufmanns gestoßen. Im Herbst hätte die Ausgrabung wieder zugeschüttet werden sollen. Die Gemeinde Nussdorf-Debant will jetzt das Grundstück kaufen. Die bei der Ausgrabung gemachten Erkenntnisse erstaunten in vielerlei Hinsicht. Zum einen zeigten sich die Mauern zum Teil noch in 1,5 m Originalhöhe erhalten, zum anderen überraschte die Ausstattung des Gebäudes: "In drei der fünf bisher ergrabenen Räume fanden sich großflächige römische Mosaikfußböden aus tausenden teilweise nur 5x5 mm kleinen Steinchen, die in dieser Erhaltung und Dimension bisher einzigartig in ganz Tirol sind" sagt der Grabungsleiter Müller. Aufmerksam auf den Platz wurden die Archäologen durch eine alte lateinische Handschrift. Darin berichtete der als "Vater der Archäologie in Tirol" bekannte Anton Roschmann, dass er im Jahre 1746 bei Ausgrabungen auf Überreste aus römischer Zeit gestoßen war. Auf Basis dieses Textes begab sich Florian Müller vom Institut für Archäologien der Universität Innsbruck auf die Suche nach diesem mittlerweile völlig in Vergessenheit geratenen alten Fundplatz. Im Herbst letzten Jahres konnte der Standort aufgrund oberflächig gemachter Funde näher eingegrenzt werden. Eine in diesem Sommer durchgeführte Georadarmessung, bei der im Boden verborgene Strukturen von Mauern erfasst wurden, brachte dann die endgültige Gewissheit. Weitere Forschungen wären von größtem Interesse, so Grabungsleiter Müller: "Wie schon bei den bisherigen Forschungen, sind wir aber auch bei der Finanzierung zukünftiger Grabungsarbeiten im nächsten Jahr auf die Hilfe von privaten Sponsoren und Förderern angewiesen." Das Heiligtum des mythischen Sängers - Orpheus-Tempel ist älter als die Pyramiden (OÖ-Nachrichten 20.10,2007, Magazin p.4) Dieses Ergebnis der Ausgrabungen bei dem Dorf Tatul nahe der Stadt Kardschali, 250 km südöstlich der bulgarischen Hauptstadt Sofia, wird von Archäologen als Sensation gewertet. Denn erst jetzt wurden erstmals Beweise für das erlauchte Alter des antiken Tempels gefunden. "Vor 6000 Jahren ist das Heiligtum an dieser Stelle entstanden", sagte Grabungsleiter Nikolaj Owtscharow. Sein Team stiess auf eine Schicht aus der Kupfersteinzeit (4300 bis 2200 v.Chr.). Darin kamen Kultgegenstände und Gebäudereste ans Licht. Sie beweisen die frühe Entstehung des Tempels im antiken Thrakien. In dem Heiligtum wurden Hirsche und Wildschweine geopfert, ist Owtscharow, der "Indiana Jones" von Bulgarien, überzeugt. Allein aus der Bronzezeit stammen mehr als 30 Opferaltäre, an denen die Zukunft vorhergesagt wurde. Hier wurde im 2.Jt.v.Chr. der sagenhafte Sänger Orpheus verehrt. In der Kupfersteinzeit war das Heiligtum zwischen den natürlichen Felsen angelegt. Erst in der folgenden Bronzezeit gaben die Menschen den grossen Steinen dann Formen. Sie meisselten aus dem Stein des Hügels eine Pyramide, jedoch ohne Spitze. Darin wurde ein imposantes Grabmahl angelegt. Vermutlich stellte es das symbolische Grab des Orpheus dar. Auf der Südseite des Felsstumpfes gibt es ein weiteres Grab mit seitlicher Öffnung. Bei rituellen Handlungen dürfte Wein in die kleinen Kanäle am Rand geflossen sein. Acht grosse steinerne Treppen führen vom "Grab des Orpheus" zu einem Thrakertempel mit einem Felsaltar unterhalb des Pyramidenstumpfes. Der Tempel hat fast quadratische Form und wurde aus riesigen Steinen errichtet. Er ist in einer Höhe von 6 m erhalten. Der gesamte "heilige Berg" bei Tatul wird von einer Steinmauer geschützt. Das Heiligtum ist der erste oberirdische thrakische Tempel, der bisher entdeckt wurde. Genutzt wurde die Kultstätte des Orpheus im östlichen Teil des Rhodopengebirges bis zum Beginn des 5.Jh.n.Chr. Danach traten die Thraker zum Christentum über. Ihre Zivilisation ging unter, weil die Thraker kein Schrifttum besassen. Ihre Stämme siedelten in der Antike auf dem Balkan, dem eigentlichen Thrakien. Der Sage nach war Orpheus der Sohn der Muse Kalliope. Von Apollon, dem Gott der Musik, erhielt er eine Leier, und wenn er darauf spielte, scharten sich die wilden Tiere friedlich um ihn. Selbst das wütende Meer besänftigte er durch seinen Gesang. Von Mänaden, berauschten Anhängern des Dionysos, wurde er bei einem Fest getötet. Schon 100.000 lateinisch-deutsche Gebetsblätter bestellt (Presseaussendung der Initiative "Kirche in Not", 09.2007) Das vom weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ herausgegebene Gebetsblatt „Weltweit gemeinsam beten - Grundgebete in Deutsch und Latein“ ist innerhalb von drei Monaten bereits 100.000 Mal bestellt worden. Wie das Hilfswerk in München mitteilt, haben vor allem Pfarreien von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, das kleine Faltblatt als Hilfe für lateinische Gebete in Messfeiern zu nutzen. Die Gebetsblätter könnten für lateinische Messen sowohl im neuen als auch im von Papst Benedikt wieder großzügiger zugelassenen alten Usus verwendet werden Mit „Weltweit gemeinsam beten“ unterstützt „Kirche in Not“ als Hilfswerk päpstlichen Rechts die Bemühungen Benedikts XVI., dem Latein als einer Weltsprache der Kirche wieder größeren Raum zu schaffen. Katholiken seien mit den Grundgebeten in lateinischer Sprache „überall zu Hause“, begründet der Geschäftsführer von „Kirche in Not“ Deutschland, Klaus Wundlechner, die Aktion. Das Blatt könne beim Familiengebet, beim heimischen Gottesdienst und bei Wallfahrten im Ausland nützlich sein. Dass, wie vom Statistischen Bundesamt jüngst gemeldet, die Zahl der Latein-Schüler an Gymnasien seit 2001 um über dreißig Prozent gestiegen sei, ist laut Wundlechner, ein Zeichen, dass immer mehr Menschen sich für die Wurzeln unserer Kultur interessieren. Den vom „Kirche in Not“ veranstalteten „3. Internationalen Kongress Treffpunkt Weltkirche“ vom 11.-13. April 2008 in Augsburg, wird den Angaben zufolge eine lateinische Heilige Messe im alten Usus eröffnen. Zelebrieren werde der kolumbianische Kurien-Kardinal Dario Castrillon Hoyos. Außerdem werde an den folgenden beiden Kongresstagen die Messe im byzantinischen Ritus der mit Rom unierten Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche sowie im neuen Usus gefeiert. Meterdicke Mauern und 2000 Jahre alte Nägel erzählen Geschichte Walting. Mit einer genauen Vermessung und Lageaufnahme der ausgegrabenen Fundamentmauern ist am Freitag die erste Grabungswoche der Limes-Akademie Naturpark Altmühltal an der Villa Rustica in Walting zu Ende gegangen. „Eine erneute Luftbildaufnahme kann in Kombination mit der Vermessungsaufnahme entzerrt werden“, erklärt Massimo Kimelmann, Leiter der Außenstelle Eichstätt des Vermessungsamtes Ingolstadt, das in Walting kostenlos Amtshilfe leistete. Und: Eine Wiederausgrabung sei dann mit Hilfe von GPS-Technologie völlig unproblematisch. Das ist vor allem wichtig, da noch nicht völlig klar ist, wie es mit der Waltinger Ausgrabung weitergehen wird – zur Zeit laufen die Verhandlungen mit dem Grundstückseigentümer. Archäologe und Grabungsleiter Michael Jandejsek hofft jedenfalls, die nächsten Jahre am Waltinger Gutshof weiterarbeiten zu können. In fünf Tagen haben Jandejsek und seine Helfer ein Nebengebäude des Gutshofes „angeschnitten“, wie es im Archäologenjargon heißt, und die Nordwestecke aufgedeckt. Die unterste Fundamentlage des Gebäudes konnte erfasst werden – allerdings sind die durchschnittlich meterdicken Mauern durch die landschaftliche Nutzung des Geländes und die natürliche Erosion weitgehend abgetragen. „Ohne die Grabung der Limes-Akademie wären die Überreste des Gutshofes innerhalb der nächsten fünf Jahre zerstört gewesen“, erklärt Jandejsek. Das untersuchte Nebengebäude hatte eine Länge von 25 bis 30 Metern und war etwa 15 Meter breit. Innerhalb der Mauern fanden sich Reste von Mauerversturz, Dachziegel und gut erhaltene Nägel, von denen einige im rechten Winkel umgebogen sind. Der Grabungsleiter erläutert: „So verraten sie uns indirekt die Stärke des Holzes, durch das sie geschlagen wurden – das muss eine Balkenstärke von 7 cm, bei anderen 10 cm gewesen sein, eventuell von der Dachkonstruktion.“ Trotz des wenigen Fundmaterials kann der Archäologe also bereits einige Aussagen treffen – allerdings nur über Bauweise und Baumaterial des Nebengebäudes. „Das verrät aber leider noch nichts über seine Funktion, da fehlt noch Fundmaterial. Und das müssen zukünftige Untersuchungen zu Tage bringen.“ Auch die Grabungsteilnehmer hoffen, dass es mit der Limes-Akademie Naturpark Altmühltal weitergeht. Ingrid Schermer beispielsweise. Sie ist aus Rosenheim angereist und war das erste Mal bei einer archäologischen Grabung dabei: „So eine Möglichkeit bekommt man ja nicht oft. Hier hat wirklich alles gestimmt: Man hat viel gelernt, der Archäologe hat jede unserer Fragen geduldig beantwortet.“ Wie gut es den Hobbyarchäologen gefallen hat, sehe man auch daran, dass „eigentlich nie, wie vorgesehen, um 16 Uhr mit der Grabung Schluss war – gestern Abend haben wir bis sieben gearbeitet“, schmunzelt Ingrid Schermer. Das touristische Rahmenprogramm mit Vorträgen, Museumsführungen und gemeinsamen Aktionen wie römisches Kochen und Besichtigungen sei sehr gut organisiert gewesen: „Da sieht man erst, was es hier im Naturpark Altmühltal alles gibt an Geschichte und Kunstwerken. Diese Woche war ganz sicher ein Anstoß für mich, auch privat noch einmal herzukommen.“ Das freut auch Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturpark Altmühltal. „Wir sind mit diesem Projekt auf großes, auch überregionales Interesse gestoßen, das auch viel Aufmerksamkeit auf das kulturtouristische Angebot im Naturpark Altmühltal gelenkt hat.“ Auch er wünscht sich, dass die Limes-Akademie wie geplant im Mai 2008 in die nächste Runde gehen kann. Würflein betont: „Die Teilnehmer leisten auch einen wichtigen Beitrag zur Erforschung eines bedrohten römischen Bodendenkmals, für das ansonsten keine finanziellen Mittel zu Verfügung stehen würden.“ Kolosseum gefährdet (OÖN 15.09.2007, p.31,3) In Rom gibt es Aufregung um das Kolosseum: Vandalen und Touristen beschädigen die Jahrtausende alten Steine des antiken Amphitheaters. Immer mehr Touristen versuchen, Steine zu stehlen und als Souvenir nach Hause mitzunehmen. Die Kontrollen werden rigide verschärft. Leben am Limes erforschen - Archäologische Grabungen zum Mitmachen im Naturpark Altmühltal (Presseaussendung des Naturparkes Altmuehltal, 31.07.2007) Auf Archäologie- und Geschichtsbegeisterte wartet im September 2007 im Naturpark Altmühltal eine neue Attraktion: Im Rahmen ihres Aufenthaltes arbeiten Urlauber unter wissenschaftlicher Betreuung an der Ausgrabungsstätte eines römischen Gutshofes mit. Eigenhändig kann bei Walting (Landkreis Eichstätt), im Hinterland des Raetischen Limes, in geschichtsträchtigem Boden gegraben werden – eine exklusive Möglichkeit für interessierte Laien. Exkursionen zu den bekannten römischen Sehenswürdigkeiten und Museen des Naturparks, Vorträge zu archäologischen Themen und ein (ent)spannendes Rahmenprogramm in der schönen Urlaubsregion Naturpark Altmühltal machen das Arrangement komplett. Der Raetische Limes, ehemaliger Grenzwall des Imperium Romanum und seit 2005 Welterbe der UNESCO, führt mitten durch den Naturpark Altmühltal. Römerstraßen und Gutshöfe, Thermenanlagen, aber vor allem Wachtturmfundamente und Limeskastelle zeugen von der reichen römischen Vergangenheit der Region. Die Grabungswochen der Limes-Akademie Naturpark Altmühltal zeigen aufs Anschaulichste einen wichtigen Aspekt der römischen Besiedlung Bayerns: Der militärischen Besatzung folgte die zivile Besiedlung – die verstärkte Errichtung römischer Landgüter im Naturpark Altmühltal im 2. Jahrhundert n. Chr. führen Historiker auf neue Truppenlager am Limes zurück. Die Legionäre mussten mit Nahrungsmitteln versorgt werden. Die Villa Rustica bei Walting im Naturpark Altmühltal, durch Luftbildarchäologie in einem Weizenfeld entdeckt, liegt nur 4 Kilometer vom Pfünzer Kastell Vetoniana entfernt, so dass der römische Landwirt die dort lebenden Soldaten problemlos beliefern konnte. Die ersten Grabungswochen der Limes-Akademie Naturpark Altmühltal finden bereits vom 1. bis 14. September 2007 statt – das exklusive archäologische Pauschalarrangement kostet 260 Euro (eine Woche) bzw. 480 Euro (zwei Wochen). Eine Unterkunft (Übernachtung/Frühstück) kann zusätzlich gebucht werden. Nach der Winterpause geht die Limes-Akademie im Mai 2008 in die nächste Runde. Informationen und Buchung über die Zentrale Tourist-Information Naturpark Altmühltal, Notre Dame 1, 85072 Eichstätt, Telefon 08421/9876-0, info@naturpark-altmuehltal.de, www.naturpark-altmuehltal.de Benedikt XVI. wertet lateinische Messe auf (Kronen Zeitung, 08.07.2007, p.2) Es ist eine Geste der Versöhnung von Benedikt XVI. gegenüber den Katholiken, die dem so genannten tridentinischen Ritus anhängen. Er wertete in einem apostolischen Schreiben die lateinische Messe wider auf. Das ist aber kein Rückfall hinter die Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils, versicherte der Papst. "Das wesentliche Ziel des neuen Papst-Dokuments ist es, Latein als Gottesdienstsprache wieder stärker zu verankern", erklärte Kardinal Christoph Schönborn. Er erinnerte daran, dass dank der "Weitherzigkeit von Kardinal Franz König die lateinische Liturgiesprache in Wien nie in Vergessenheit geraten ist." Grundsätzlich bleibt es bei der Liturgiereform von 1970: Die heilige Messe wird in der jeweiligen Landessprache gefeiert. Der Priester steht mit dem Gesicht zu den Gläubigen vor dem Volksaltar. Die lateinische Messe soll, so der Papst, nur dann gefeiert werden, wenn das eine "Gruppe von Gläubigen" in einer Gemeinde wünscht. Die österreichischen Bischöfe treten für ein "Miteinander in Wahrheit und Liebe" ein. Anmerkung von imperium-romanum.com: vgl. hierzu den Presseartikel "Ansturm auf Grundgebete in lateinischer Sprache" etwas weiter unten auf dieser Seite. Am Bildschirm wird das alte Rom wieder lebendig (OÖ-Nachrichten, 30.06.2007, Magazin, p.4) "Rome reborn" (=das wiedergeborene Rom) ist die bislang grösste Computersimulation der Welt. Sie stellt das antike Rom des Jahres 320 n.Chr. (damals eine Million Einwohner) detailliert nach. In zehn Jahre digitalisierte Bernard Frischer von der University of Virginia (USA) alle Infos über die antike Metropole und schaffte es, sie komplett nachzubilden. Mit Hilfe von Wissenschaftern, alten Karten, Laserscans und der Vermessung des 16 mal 17 Meter grossen Stadtmodells "Plastico di Roma Antica" im Massstab 1:250 (erbaut zw. 1936 und 1974 in Paris) hat Frischer 7000 Gebäude entlang der 21 km langen Stadtmauer nachgebildet. 30 Gebäude wurden sogar mit Innenansicht rekonstruiert, etwa das Kolosseum und die Basilika des Maxentius. "Rome reborn" ist damit die umfassendste Computermodellierung einer Stadt, und auch die teuerste: 1,5 Mio Euro hat das Projekt gekostet. Die 3D-Darstellung beruht auf dem 1446 geschriebenen Buch "Roma instaurata" von Flavio Biondo, das die erste systematische Topografie des antiken Rom lieferte. Zu sehen ist die Simultation nur auf Videos und auf Bildern der Internetseite des Projektes (www.romereborn.virginia.edu), derzeit wird aber an einer allgemein zugänglichen Internetversion gearbeitet. In der virtuellen Stadt kann der Besucher durch die Gänge des Kolosseums wandeln und die Inschriften auf Triumphbögen lesen. Auch Forschungsinstitute in Italien, Deutschland und Grossbritannien waren an dem Projekt beteiligt. Das Modell stellt laut Frischer den ersten Schritt zur Schaffung einer virtuellen Zeitmaschine dar, "die unsere Kinder und Enkel nutzen werden, um die Geschichte Roms und anderer grossartiger Städte der Welt zu studieren.". In der Nähe des Kolosseums wurde bereits ein Kino eingerichtet, in dem interaktive 3D-Animationen auf Grundlage der Simulation gezeigt werden. und Touristen können mittels GPS-basierten Systemen ins alte Rom eintauchen. Laut neuen Erbgutanalysen waren die antiken Etrusker die ersten Migranten aus der Türkei (OÖ-Nachrichten, 23.06.2007, Magazin p.4) Die Kultur der Etrusker erblühte vor 3000 Jahren in der heutigen Toskana. Verschiedene Theorien waren davon ausgegangen, dass sie entweder aus Anatolien oder dem nördlichen Europa kamen - oder sich als eigener, regionaler Volksstamm entwickelten. Alberto Piazza (Universität Turin) hat die Frage jetzt gelöst. Er sammelte das Erbgut von Männern lang ansässiger Familien aus den Toskana-Orten Murio, Volterra und Casentino, die für ihre etruskische Geschichte bekannt sind, und verglich es mit dem von Männern aus Süditalien, der Türkei und anderen europäischen und nahöstlichen Populationen. "Wir haben herausgefunden, dass die DNA-Proben von Männern aus Murlo und Volterra näher mit denen östlicher Nachbarn verwandt sind, als mit anderen italienischen Proben.", sagte Piazza auf dem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Humangenetik in Nizza. Speziell in Murlo gebe es Genvarianten, die nur Menschen aus der Türkei teilten. Ähnliche Ergebnisse haben bereits Analysen des weiblichen Erbguts sowie Gentests bei altertümlichen Rinderrassen erbracht. Nach der Schilderung des griechischen Historikers Herodot stammten die Etrusker aus Lydien an der Westküste Kleinasiens und wanderten wegen anhaltender Hungersnot aus. Die neuen Forschungen scheinen Herodot nun Recht zu geben. Ansturm auf Grundgebete in
lateinischer Sprache Das Gebetsblatt "Weltweit gemeinsam beten - Grundgebete in Deutsch und Latein" ist innerhalb einer Woche bereits 25.000 Mal bestellt worden. Wie der Herausgeber des Gebetsblatts, das weltweite katholische Hilfswerk KIRCHE IN NOT in München mitteilt, sind es vor allem zahlreiche Pfarreien, die das kleine Faltblatt als Hilfe für lateinische Gebete in Messfeiern nutzen möchten. Das Gebetsblatt enthält Grundgebete der Kirche auf Latein und Deutsch, und zwar die Gebete: Vaterunser, Gegrüßet seist du Maria, Ehre sei dem Vater, Gloria, Credo und Salve Regina. Mit "Weltweit gemeinsam beten" unterstützt das Hilfswerk die Bemühungen Papst Benedikts, dem Latein als einer Weltsprache der Kirche wieder größeren Raum zu schaffen. Mit den Grundgebeten in lateinischer Sprache sei der Katholik "überall zuhause", begründet der Geschäftsführer von KIRCHE IN NOT Deutschland, Klaus Wundlechner, die Aktion. Das Blatt könne bei Fahrten ins Ausland, beim heimischen Gottesdienst oder beim Familiengebet nützlich sein. Unentgeltlich anfordern kann man das Gebetsblatt "Weltweit gemeinsam beten", auch in größerer Stückzahl, bei: KIRCHE IN NOT, Albert-Roßhaupter-Straße 16, 81369 München, Telefon: 0 89 / 7 60 70 55, Fax: 0 89 / 7 69 62 62 oder info@kirche-in-not.de. Unter www.kirche-in-not.de kann man das Blatt auch anschauen und ausdrucken. Neuer Schwung für alte Sprachen: Latein ist wieder im Kommen (OÖ-Nachrichten, 24.04.2007, p.24) Latein als Pflichtfach hat schon viele Angriffe überstanden. Vor allem von Bildungspolitikern, die die alte Sprache in den Schulen schon des öfteren gerne abgeschafft hätten. Nun schlägt das Pendel in die andere Richtung aus. Alle klassischen Gymnasien, in denen Latein ab der dritten Klasse Pflicht ist, melden steigende Schülerzahlen. Das Stiftsgymnasium Kremsmünster könnte im Herbst drei erste Klassen füllen, startet aus Platzmangel aber wie gehabt mit zwei Klassen. Das Petrinum in Linz beginnt mit vier ersten Klassen, bislang üblich waren drei. Auch das Akademische Gymnasium hat im Herbst deutlich mehr Erstklassler - fast 100. Reges Interesse meldet auch das Kollegium Aloisianum auf dem Linzer Freinberg. "Wir wachsen seit fünf Jahren. Dass wir Latein anbieten, ist nicht der alleinige, aber mit ein Grund.", sagt Direktor Karl Hödl. "Wenn man 2000 Jahre europäische Geschichte erst nimmt, dann ist Latein Pflicht.", sagt Direktor Franz Asanger vom Bischöflichen Gymnasium Petrinum in Linz-Urfahr. Hannes Baumgartner, Direktor am Akademischen Gymnasium in Linz freut sich, dass zu nehmend mehr Schüler neben Latein auch Altgriechisch wählen. "Beide Sprachen schulen das Ausdrucksvermögen, erweitern den Wortschatz und verlangen differenzierte Entscheidungen.", sagt Baumgartner. Wählte bislang ein Fünftel der Schüler Altgriechisch, so ist es ab Herbst jeder Dritte. Auch Direktor Wolfgang Leberbauer vom Stiftsgymnasium Kremsmünster betont den WErt der alten Sprachen. "Es ist unheimlich interessant und macht Freude, sich mit seinen Wurzeln zu beschäftigen." Und Andreas Thiel, Lateinprofessor am Linzer Stiftsgymnasium sagt: "Die Unterrichtsinhalte sind ebenso modern wie zeitlos. Der Mensch in Bezug zum Mitmenschen und zu sich selbst." Lange Nacht des Latein in
"Vindobona" Heute Nacht wird Wien wieder zum römischen Vindobona: Mit der Nox Latina, der Langen Nacht des Latein, wollen fünf Innenstadtgymnasien und das Institut für klassische Philologie die scheinbar tote Sprache entstauben. Lange Nacht des Latein am 20. April von 19.30 bis 23.30 Uhr. Veranstaltet wird die Lange Nacht des Latein von "Sodalitas", der Arbeitsgemeinschaft der klassischen Philologen und Altertumswissenschafter. Laut Loidolt richtet sie sich an Eltern, Schüler und Lehrer, aber genauso an die gesamte Gesellschaft: "Das Programm ist auch für Leute verständlich, die nicht Latein können." Modeschau mit Toga und Tunika Mönchsgebet und "Wein, Weib und Gesang" Nachtspaziergang durchs Legionslager Papst begrüßt Messe auf Latein (orf.at, 13.03.2007) Papst Benedikt XVI. hat sich in einem heute in Rom veröffentlichten Apostolischen Schreiben "Sacramentum Caritatis" (Sakrament der Liebe) die Abhaltung der katholischen Messe auf Latein begrüßt. Darin heißt es wörtlich: "Es ist gut, wenn außer den Lesungen, der Predigt und den Fürbitten der Gläubigen die Feier in lateinischer Sprache gehalten wird." Der Limes - eine historische Grenze quer durch Europa Stadtmagazin Enns, 03.2007, p.29 Das römische Reich war in seiner Blütezeit eine Grossmacht, deren Ausmasse heute fast unvorstellbar sind: Von den Britischen Inseln im Norden, wo der Hadrianswall gegen Eindringlinge errichtet wurde, quer durch Europa - als natürliche Grenze die Donau entlang durch das heutige Deutschland, Österreich, Ungarn bis nach Rumänien zum Schwarzen Meer und auf der anderen Seite weiter durch die Türkei, Syrien, Jordanien, Ägypten bis nach Nordafrika. Antike Lebensader Der Limes, der Grenzwall der Römer gegen die Barbaren, war im heutigen Deutschland ein 550 km langer Wall aus Stein, gesäumt von Holzpalisaden, 900 Wachtürmen und 120 Kastellen, Legionslagern und einer Grenzstrasse, die alle auf dieser Strecke postierten Soldaten mit Lebensmitteln, Informationen und Wagenladungen mit Sold aus Rom versorgte. Diese Grenzstrasse, die in Österreich nicht entlang einer hohen Mauer wie in Deutschland, sondern entlang der Donau als natürliche Grenze verlief, war die Lebensader des römischen Systems in dieser Region. Auf ihr wurde viel Geld transportiert, das die Soldaten vor Ort ausgeben wollten. Überall, wo kleine Lager waren mit 100 bis 500 Mann wie etwa in Favianis, dem heutigen Mautern in Niederösterreich, entstanden auch Siedlungen mit Händlern, Gastwirten und auch Prostituierten. Ein Wirtschaftsfaktor also, der ohne Limes in vielen Gegenden gefehlt hätte. Ein Erbe, das bis in die Gegenwart wirkt - denn in vielen dieser Orte verläuft die Hauptstrasse bis heute auf den Fundamenten der Römerstrasse. Auch deshalb wurde der Limes in Deutschland zum Weltkulturerbe ernannt. Alte Grenze - neue Verbindungen Unter dem Titel "Grenzen des Römischen Reiches" sollen sich in den nächsten Jahren möglichst viele Limes-Nationen dem neuen Weltkulturerbe anschliessen und durch die uralte gemeinsame Grenze neue internationale Kulturverbindungen schaffen. Auch Österreich steht auf der Kandidatenliste, muss aber noch ein paar Kriterien erfüllen. Denn die Römer-Grenze ist besonders an den Stellen, wo es wegen der Donau keine durchgehende Mauer gab, mitten in und unter Städten wie Enns, Pöchlarn, Traismauer oder Fischamend zu finden. In Mautern beispielsweise kamen bei Ausgrabungen eine Töpferei, eine Eisenschmiede und eine Gerberei zum Vorschein und sehr ungewöhnliche, nur 10 m² grosse Grubenhütten. So ist das "Weltkulturerbe Limes" auch eine Chance für Österreich, 2000 Jahre alte Schätze für die Nachwelt zu erhalten und gleichzeitig mit viel Fingerspitzengefühl eine neue, bereisenswerte Touristenattraktion entlang der Donau zu schaffen. "Limes-Konferenz" in Enns Auf Initiative des Bundesrates Gottfried Kneifel trafen sich zu Beginn des heurigen Jahres Historiker, Wissenschafter und Politiker im Auserpergsaal des Schlosses Ennsegg um die ersten Schritte zu setzen, auch das Mittelstück des Donaulimes, also die einstige Nordgrenze des Römischen Imperiums, mit seinen heute noch erhaltenen Wehr- und Befestigungsanlagen zum Weltkulturerbe zu erheben. Entsprechende Entschliessungsanträge des Bundesrates und des Bayrischen Landtages sollen noch heuer über die jeweiligen Bundesregierungen an die UNESCO weiter geleitet werden. "Der Limes - früher ein Zeichen der Trennung, des Gegeneinander - soll zukünftig ein Symbol der Verbindung, des Miteinander und des grenzenlosen Friedens und des Zusammenhalts unserer vielfältigen Kulturen werden", so BR Gottfried Kneifel im Rahmen der Konferenz. Lateinstunden (OÖ-Nachrichten, 03.02.2007, p.1) Die Kirche ist mit ihrem Latein noch nicht am Ende: Papst Benedikt XVI. hat nämlich beschlossen, die lateinische Messe in der katholischen Kirche wieder salonfähig zu machen. Das hört man gern, vor allem, wenn man sich selber im Gymnasium mit Caesar, Cicero und Asterix herumschlagen durfte. Da hat man bei der Messe doch erhebliche Verständnisvorteile gegenüber dem Rest, der Gläubigen, deren Fremdsprachenkenntnisse sich meist auf das Neuenglisch aus dem Primetime-ORF beschränken. Eine Messe rein auf Latein - das stärkt die Rolle des Priesters, der als Einziger das Vorrecht geniesst, mit dem lieben Gott zu plaudern. Der soll übrigens recht gut Deutsch verstehen. Und der Papst auch. Geologen: Odysseus' Heimat war Kephallonia (orf.at, 12.01.2007) Geologische Untersuchungen haben nun weitere Hinweise geliefert, dass die von dem griechischen Dichter Homer in der Odyssee beschriebene Insel Ithaka eigentlich auf der Insel Kephallonia zu suchen ist. Die heutige Insel mit Namen Ithaka, eine Nachbarinsel Kephallonias und ebenfalls Mitglied der Ionischen Inseln, sei nicht die Heimatinsel Odysseus' gewesen, glauben John Underhill von der University of Edinburgh und seine Kollegen. Das berichtet die Jänner-Ausgabe des Magazins "Geotimes" des American Geological Institute (AGI). Auf der Suche nach dem "realen" Ithaka Grundsätzlich steht die Annahme dahinter, dass Homer in seinem Epos reale Schauplätze beschrieben hat. Schon seit einigen Jahren herrscht unter Archäologen Uneinigkeit darüber, wo das antike Ithaka tatsächlich zu finden ist.
Herangezogen werden etwa Beschreibungen der Landschaft, die mit der heutigen Insel Ithakas nicht übereinstimmen. Verschleierte Landschaft durch Erdrutsche Die Wissenschaftler kommen aufgrund von Bodenbohrungen zu diesem Schluss. Sie zogen Proben aus einer Tiefe von 122 Metern aus dem Erdboden der Landenge, die Kephallonia und Palliki verbindet. Das Material im Bohrkern offenbarte nicht verfestigtes Felsstücke und Erdrutschmaterial und ließ Meeressedimente vermissen. Sie gehen daher davon aus, dass durch Erdbeben ausgelöste Erdrutsche und Felsstürze das ursprüngliche Tal zwischen Kephallonia und Palliki ausfüllten. So sei die antike Landschaft, die einst von Homer in "Odysseus" beschrieben wurde, verschleiert worden. Was Pythia echt
"high" machte Antike Quellen berichten von einem Trancezustand, in dem sie in dem berühmten Orakel von Delphi ihren Klienten die Zukunft weissagte. In diesem Zustand versetzt wurde sie durch Sauerstoffmangel. Zu diesem Schluss kommt jetzt ein griechisch-italienisches Forscherteam unter Leitung des Geologen Giuseppe Etiope vom Nationalen Institut für Geophysik in Rom. Laut einem Bericht in der Zeitschrift "Bild der Wissenschaft" widersprechen die neuen Ergebnisse der gängigen These von US-Geologen, wonach aus der Erdspalte unter dem Tempel von Delphi Dämpfe mit Ehtylen strömten und den Rauschzustand der Priesterin auslösten. Die Forscher aus Griechenland und Italien konnten zwar bestätigen, dass noch heute Gas aus den Gesteinsritzen am Golf von Korinth austritt, heisst es in "Bild der Wissenschaft". Sie fangen dabei aber vor allem Methan, Ethan und Kohlendioxid. Der Anteil an Ethylen ist hingegen minimal. Etiope ist sicher, dass die ausströmenden Gase den Sauerstoffgehalt der Atemluft stark verringerten. Die "geistige Umnachtung" der Orakel sprechenden Pythia sei deshalb höchstwahrscheinlich durch Sauerstoffmangel ausgelöst worden. Das Orakel von Delphi gilt als das wichtigste Orakel im antiken Griechenland. Seit dem 8.Jh.v.Chr. war es eine Pilgerstätte. Nach damaligem Glauben bediente sich der Gott Apollo der Seherin Pythia, um durch sie zu Rat suchenden Menschen zu sprechen. Nach Berichten des griechischen Historikers Plutarch, der selbst Priester in Delphi war, sass Pythia während einer "Session" auf einem Dreifuss über einer Felsspalte, aus der süssliche und betäubende Gase aufstiegen. Ein Forscherteam um den Geologen Jelle de Boer und den Archäologen John Hale von der Universität Louisville (US-Staat Kentucky) hatte im Jahr 2001 im Wasser der einzigen noch aktiven Quelle beim Tempel von Delphi das süsslich duftende Ethylen nachgewiesen. Ethylen wurde noch vor hundert Jahren als Narkosemittel verwendet. In geringen Mengen eingeatmet, löst es euphorische Zustände aus, in grösseren Mengen wirkt es tödlich. Beim Ethylen-Schnüffeln geht die Kontrolle über den Körper verloren - auch über die Zunge. Doch Pythia sprach immer klar und deutlich. Auch darin sieht Etiope einen Hinweis, dass die Priesterin nicht von diesem Stoff betäubt worden sein kann. Ausserdem sei immer nur Pythia in Trance geraden, nie ein Klient, der doch mit ihr im selben Raum war. Der süssliche Duft dürfte eher von Benzol ausgelöst worden sein - von dem die Geologen ebenfalls Spuren fanden. Methan und Kohlendioxid entstehen beim Verrotten organischen Materials unter Luftabschluss, das Gemisch heisst deshalb auch "Sumpfgas". Methan allein ist geruchlos. Man merkt es auch nicht, wenn es in grossen Mengen vorhanden ist und die Luft so dünn an Sauerstoff werden lässt, dass das Gehirn in Halluzinationen verfällt. Nur mit dem Benzol, das Etiole verantwortlich für den "süssen Duft" macht, sind andere Wissenschafter nicht einverstanden. Wer Benzol schnüffle, lebe nicht lang. Aber jede Pythia ist angeblich sehr alt geworden. Zur endgültigen Klärung muss man wohl das Orakel befragen. |
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