Version LX

PERSONEN
Kaiser


Imperialer Adler EINLEITUNG
HERKUNFT
SICHERUNG
RELIGION
VETTERN
TOD
Imperialer Adler BEWERTUNG
Imperialer Adler ZITATE

zurück zu den
Konstantinern

zurück zum
Kaiserindex

zurück zur
Übersicht Personen

zurück zum Index

Flavius Iulius Constantius (II.)

Herrschaft I (Sicherung)

Kaum hatte Constantius seine innere Position gefestigt, bekam er es auch schon mit dem äusseren Feind zu tun. Der vor vierzig Jahren von Schapur II. geschlossene Friedensvertrag zwischen Persien und Rom wurde gebrochen. Die Auseinandersetzungen sollten sich im folgenden 26 Jahre lang hinziehen.

Schapur war in Armenien eingefallen und Constantius sah sich gezwungen zu intervenieren. Im Zentrum der Querelen standen aber meist die strategischen Festungsstädte Mesopotamiens, die sich in den Händen der Römer befanden. Drei Mal versuchte Schapur Nisibis zu erobern, doch konnte Constantius ihn immer daran hindern; und das, obwohl ihm im Osten nicht alle militärischen Kräfte zur Verfügung standen.

Aber auch die Perser konnten nicht alles Militär für Eroberungszüge einsetzen. In den Jahren 353 bis 358 musste Schapur in Khorasan - im Osten des Perserreiches - gegen eingedrungene feindliche Völkerschaften vorgehen. Dies bedeutete eine bitter benötigte Verschnaufpause für die Römer. Bis 350 konnte Constantius mehrheitlich Erfolge, aber auch einige Niederlagen - etwa 348 bei Singara (Jebel Singar) - verbuchen.

Innenpolitisch arbeitete die Zeit für Constantius. Nachdem Constans im Westen Constantinus gestürzt hatte, teilten sich die beiden verbliebenen Brüder das Reich. Anschliessend wurde Constans vom Heerführer Magnetnius umgebracht, der von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen worden war. Für Constantius sah die Lage schlimm aus, befand er sich doch weit im Osten. Die Legionen in der wichtigen Donauprovinz Pannonien schwankten aber noch, wem sie ihre Unterstützung geben sollten. So schmiedete Constantius einen genialen Plan, in dem seine in Illyrien lebende älteste Schwester Constantina Augusta eine hervorragende Rolle spielen sollte.

In vollem Einverständnis mit ihrem Bruder, brachte sie die Truppen an Donau und im Balkan dazu, einen dritten Kandidaten zu unterstützen. Dabei handelte es sich um den magister militum (Heermeister) Vetranio, der am 1. März 350 zum Augustus ausgerufen wurde. Auch auf in Siscia (Sisak) und Thessalonice (Saloniki) geprägten Münzen erscheint er als Kaiser. Das geheime Ziel blieb Magnentius den Wind aus den Segeln zu nehmen. Kurz erschien mit Nepotianus, einem Neffen des Constantius, noch ein Unruhestifter auf der Bühne, der sich jedoch gegen Vetranio nicht einmal einen Monat behaupten konnte.

Vetranio biederte sich zunächst bei Magnentius an und schloss mit ihm ein Scheinbündnis gegen Constantius. Bald darauf wechselte er auch offiziell die Seiten und unterstützte seinen Herrn und Meister. Als Münzlegende tauchte etwa die Inschrift Hoc signo victor eris (Unter diesem Zeichen wirst du Sieger sein) auf, die eine deutliche Anlehnung auf die Erscheinung unter Konstantin d.Gr. ist. Ausserdem soll über Jerusalem eine kreuzförmige Erscheinung mehrere Stunden lang sichtbar gewesen sein, das natürlich als gutes Vorzeichen für die bevorstehenden Ereignisse gewertet wurde.

Vetranio und Constantius trafen sich in Naissus (Nis). Er begrüsste den Kaiser des Ostens mit allen Ehren und übergab ihm seine Truppen. Er selbst zog sich hoch geehrt nach Prusa in Bithynien zurück, wo er nach sechs Jahren eines natürlichen Todes starb. Magnentius hatte indes weniger Glück. Versuche ein Bündnis mit Constantius zu schmieden waren fehlgeschlagen. Notgedrungen ernannte er Ende 350/Anfang 351 einen Verwandten namens Decentius zum Caesar für die Rheingrenze und stellte sich der Bedrohung. In Italien wurden einige Schlachten ausgetragen, die keiner Seite einen überragenden Sieg brachten. Schliesslich konnte Constantius seinen Rivalen am 28. September 351 in der Schlacht bei Mursa Major (Osijek) niederringen.

Der Kaiser erlebte die Schlacht nicht persönlich mit. Er hielt sich am Grab eines Märtyrers auf, nachdem er seinen Soldaten empfohlen hatte, sich taufen zu lassen. Valens, der Bischof der Stadt, berichtete Constantius, dass die Erscheinung eines Engels am Schlachtfeld die Entscheidung gebracht hätte. Soviel zur Legende. Von der traurigen Realität konnte sich der Kaiser sofort überzeugen. Beim Anblick von 54.000 Toten beider Seiten, brach Constantius in Tränen aus. Sofort erliess er eine Amnestie für die gegnerischen Soldaten, ausser für jene, die am Tod seines Bruders Constans beteiligt waren.

Schritt für Schritt konnte nun Italien zurückgewonnen werden und Magnentius musste im Herbst 352 die Halbinsel verlassen. Kurz nach diesem Datum heiratete Constantius mit Eusebia, der Tochter eines ehemaligen Konsuls namens Flavius Eusebius, ein zweites Mal. Magnentius konnte sich indes in Gallien noch bis zum Sommer 353 halten. Nach einer weiteren Niederlage ihrer Truppen, begingen Magnentius im August und Decentius im Oktober des gleichen Jahres Selbstmord.

Constantius II.


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

Sie wollen Fragen stellen, Anregungen liefern oder sich beschweren?
Dann klicken Sie auf meine Kontaktseite!

(PL)