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Flavius Iulius Constantius (II.)

Zitate

Constantius II.
aus einem der letzten Erlasse des Constantius; überliefert im Codex Theodosianus 16,2,16

„Aus dem Glauben heraus nämlich wollen wir uns immer freuen und jubeln, da wir ja wissen, dass der Staat mehr durch die Gottesverehrung als durch Mühen und körperliche Arbeit zusammengehalten wird.“

Constantius II.
über die Grundfesten des Staates (und im Widerspruch zu obigem Zitat)

„Auf den alten Sitten ruht die römische Sache und auf den Männern“

Aurelius Victor
über den Charakter des Constantius

„Sanft und mild je nach Angelegenheit, klug in den Wissenschaften bis zur Eleganz und in der Art des Redens sanft und angenehm; geduldig in bezug auf Mühe und beim Schiessen von Pfeilen wunderbar behände; Sieger über Speise, jedes Gelüst und über alle Begierden; fromm genug in der Verehrung des Vaters und übertriebener Wächter seiner selbst, wohl wissend, dass durch das Leben guter Herrscher die Ruhe des Staates gelenkt wird.“

Ammianus Marcellinus
über den Charakter des Constantius

„Um die Wissenschaften bemühte er sich mit Eifer, aber in der Rhetorik war er ein Versager wegen seines Stumpfsinns. Darum versuchte er sich an der Dichtkunst, hat aber nichts zustandegebracht, was die Mühe lohnte. Bei einem sparsamen und nüchternen Leben, bei mässigem Essen und Trinken behielt er eine so feste Gesundheit, dass ihn nur selten eine Krankheit befiel, dann aber nicht ohne Lebensgefahr. Dass es so den Menschen ergeht, die sich von Ausschweifungen und Luxus fernhalten, haben uralte Erfahrungen und die Ärzte bewiesen. Er war mit wenig Schlaf zufrieden, wenn Zeit und Vernunft es erforderten, und über lange Zeiten seines Lebens hin geschlechtlich überaus enthaltsam, so dass er von keinem Diener auch nur verdächtig werden konnte - ein Verbrechen, das die Böswilligkeit erdichtet, wenn sie es nicht vorfindet, zumal bei der unbegrenzten Freiheit der höchsten Machthaber. Meisterhaft verstand er es, zu reiten, den Speer zu werfen und vor allem geübt mit dem Bogen zu schiessen, und vollends war er der beste Kenner der Übungen der Fusstruppen.“

Ammianus Marcellinus
über die Regierung des Constantius

„Zwar war er in den Regierungsgeschäften anderen Durchschnittskaisern vergleichbar; wenn er aber ein fälschliches oder leichtes Anzeichen fand, dass jemand sich die Kaiserherrschaft anmasste, verfolgte er dies unermüdlich. Dabei kannte er keinen Unterschied zwischen Recht und Unrecht und hätte leicht Ungeheuer wie Caligula, Domitian oder Commodus noch übertroffen. Denn deren Grausamkeit eiferte er zu Anfang seiner Regierung nach und liess all, die ihm als Blutsverwandte nahe standen, mit Stumpf und Stiel ausrotten. Wer wegen Schändigung oder Beleidigung der kaiserlichen Majestät denunziert wurde, musste ausser den üblichen Leiden dieser Unglücklichen seine Strenge, seinen Jähzorn und seinen Argwohn erdulden, der sich auf alles Derartige ausdehnte. Wenn etwas Ähnliches ruchbar wurde, liess er sich selbst, wütender als mit dem Recht vereinbar, zu Untersuchungen hinreissen und setzte für diese Prozesse unerbittliche Richter ein. Auch versuchte er, beim Strafvollzug an einigen den Eintritt des Todes länger hinauszuziehen, wenn die Natur es gestattete.“

Ammianus Marcellinus
über den Besuch des Constantius in Rom

„Er selbst sass allein auf einem goldenen Wagen, der im Glanz verschiedenartiger Edelsteine erstrahlte, mit dessen Schimmer sich ein bestimmtes wechselndes Licht zu vermischen schien. Und hinter verschiedenartigen anderen, die voranschritten, umgaben ihn Drachen, die aus purpurfarbenem Garn verfertigt und an den goldenen und mit Edelsteinen verzierten Spitzen der Lanzen angebracht waren.“

Ammianus Marcellinus
über den Besuch des Constantius in Rom

„Und so erschauerte der Kaiser, von glückverheissenden Zurufen begrüsst, nicht bei dem Widerhall, den Berge und Ufer zurückwarfen, sondern zeigte sich so unbeweglich, wie man ihn auch in seinen Provinzen sah. Sooft er durch eins der hohen Tore fuhr, bückte er sich, obwohl von kleiner Statur, sonst richtete er wie mit gepanzertem Hals den leuchtenden Blick geradeaus und wandte das Gesicht weder nach rechts noch nach links. Wie ein menschliches Standbild schwankte er nicht, wenn ein Rad einen Stoss verursachte, und er spuckte nicht aus und rieb oder wischte sich nicht die Nase, und nie sah man ihn auch nur eine Hand bewegen. Freilich nahm er diese Haltung bewusst ein, doch waren dies und manches andere im diesseitigen Leben Anzeichen für eine überdurchschnittliche Selbstbeherrschung, die, wie man zu verstehen gab, ihn allein zustand. Während der ganzen Dauer seiner Regierung liess er nie einen Privatmann neben sich im Wagen sitzen und machte auch keinen zu seinem Kollegen im Konsulat, wie dies manche zu Göttern erhobene Kaiser getan haben. Auf eine steile Höhe erhoben, beachtete er vieles Ähnliche gleichsam als äusserst gerechte Gesetze, aber davon will ich nicht sprechen. Denn ich erinnere mich, dies schon an geeigneter Stelle berichtet zu haben.“

Constantius II. in fortgeschrittenem Alter


Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly"

 

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(PL)