PERSONEN |
|||
EINLEITUNG |
Flavius Iulius Constantius (II.) Herrschaft
III (Die Vettern des Constantius) Als
die innenpolitische Sache mit Magnentius noch nicht ausgestanden war,
herrschte an der Ostgrenze zu den Persern zwar kein voller Krieg, aber
die Lage war unruhig. So dachte Constantius an seine Nachfolge und
liess den 26jährigen Vetter Constantius Gallus zum Caesar ernennen.
In Sirmium (Mitrovica) heiratete er Constantina Augusta und
bekam sogleich seine ersten Lektionen in Sachen Staatsführung. Das
entschlossene Handeln war nötig gewesen, da sich im Osten nun auch
einige Rebellionen ausbreiteten. Der neue Caesar ging nach Syrien, Palästina
und ins kleinasiatische Isaurien, wo er alle Aufstände niederschlagen
konnte. Parallel wurden auch die Perser in Schach gehalten. Fähigkeiten
als Heerführer bedingen leider nicht unbedingt Wissen um Verwaltungsagenden.
Es mangelte ihm am nötigen Einführungsvermögen und die Beschwerden
über sein tyrannisches Regime wurden mehr und mehr. Gerüchteweise
wollte er auch nach dem Thron greifen. Die
Beschwerden erreichten Constantius und er entzog seinem Verwandten das
Kommando über die Truppen. Als dann auch noch der neue Prätorianerpräfekt
für den Orient von diesem umgebracht wurde, zitierte er Gallus nach Mediolanum
(Mailand), damit sich dieser dort rechtfertigen sollte. Doch kam
Constantius Gallus nur bis Poetovio (Ptuj), wo er verhaftet,
bei Pula vor ein Gericht gestellt und sogleich nach seiner
Verurteilung hingerichtet wurde. Damit
war aber keineswegs Ruhe im Reich eingekehrt. 355 musste der Kaiser
gegen die Alamannen ziehen, die auf das Reichsgebiet vorgedrungen
waren. In Colonia Agrippina (Köln) hatte sich zudem der fränkische
Heermeister Silvanus zum Augustus ausrufen lassen. Noch bevor
Constantius wirksam gegen ihn vorgehen konnte, wurde der Aufrührer
schon nach einem Monat umgebracht. Im darauf folgenden Chaos gelang es
Germanenstämmen Köln und Umgebung mitsamt 45 grösseren Siedlungen
zu plündern. Da Constantius noch mit anderen Aufgaben haderte, schickte er Iulianus, den Halbbruder des soeben hingerichteten Constantius Gallus, an die Rheingrenze. Er ernannte ihn am 6. November 355 in Mediolanum (Mailand) zum Caesar und gab ihm die jüngere Schwester Helena zur Ehefrau. Dies war ein interessanter Schritt, denn noch kurz zuvor wurde dieser der Komplizenschaft mit Gallus verdächtigt. Auch Gerüchte über dunkle Zauberkünste - in Wirklichkeit die Rituale der nun heidnisch genannten Religion - wollten nicht verstummen. Iulianus konnte die ihn gesetzten Erwartungen voll erfüllen und stellte die Ordnung wieder her. Da auch die Perser gerade andere Probleme und damit die Angriffe nachgelassen hatten, konnte Constantius im Frühling 357 Rom einen Besuch abstatten, wo er begeistert empfangen wurde. Immerhin waren Kaiserbesuche - dieser dauerte vom 28. April bis zum 29. Mai - in der alten Hauptstadt selten geworden. Rom stand offiziell noch an der Spitze aller Städte, doch sollte Constantius dies bald ändern, indem er Konstantinopel rechtlich gleichrangig machte. Der Besuch hatte einen sehr touristischen Anstrich. Constantius besuchte die „Wunder Roms“ - gemeint waren damit die Grossbauten aus besseren Tagen und die zahlreichen Kirchen. Der Anblick der grossartigen Tempelanlagen bewog ihn schliesslich, die Privilegien der alten Kulte zu erneuern. Das „Sight-Seeing“ sollte aber nur einen Monat dauern, denn Quaden, Sarmaten und Sueben waren am Balkan auf römisches Gebiet vorgedrungen. Kaum
waren die Feldzüge am Balkan zu Ende, musste er schon wieder in den
Osten eilen. Schapur II. war es gelungen die Ostgrenze seines Reiches
erfolgreich gegen die eingedrungenen Völkerschaften zu verteidigen.
Nun konnte er seine ganze Kraft wieder dem Römischen Reich im Westen
widmen. 359 stürmte er die Festung Amida (Diyarbakir) und im
Jahr darauf Singara (Jebel Singar). Constantius
versuchte intensiv auf diplomatischem Wege eine Einigung zu erreichen,
scheiterte jedoch. Schliesslich forderte er bei Iulianus, dem Caesar
im Westen, Verstärkung an. Doch machten ihm hier aufständische
gallische Soldaten einen Strich durch die Rechnung. Sie weigerten gen
Osten zu marschieren, weil sie fürchteten, Iulianus würde an Macht
verlieren. |
Follis (3,19 g) des Constantius II. Der Ausrufungspreis dieser Münze beim Auktionshaus H.D.Rauch betrug 28,00 EUR |
|
Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" |
|||
Sie wollen Fragen stellen, Anregungen
liefern oder sich beschweren? |
(PL) |