PERSONEN |
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EINLEITUNG |
Flavius Gratianus BewertungAlle
antiken Autoren zollten dem Kaiser Respekt für seine Bildung und
seine Begabungen, bemängelten aber zugleich wenig Entscheidungsvermögen
und mangelnde Einsicht. Seiner Jugend entsprechend soll er sich oft
kindisch benommen und politische Dinge vernachlässigt haben. Weiters
frönte er gerne einem für allen sichtbaren Aktionismus, der bei
traditionsbewussten Römern überhaupt nicht ankam. Auch
beim Militär machte sich Gratianus auf diese Art und Weise unbeliebt.
Er zog germanische Söldner römischen Soldaten vor und fraternisierte
sich mit ihnen derart, dass er manchmal in alanischer Tracht vor den
Truppen auftrat. Auch
Theodosius dürfte alleine durch seine Religionspolitik indirekt am
Sturz Gratianus’ beteiligt gewesen sein. Eigenmächtig hatte dieser
in Saloniki das Glaubensedikt vom 20. Februar 380 erlassen, das für
alle Reichsbewohner galt und indem nur eine einzige Glaubensrichtung
den Menschen aufgezwungen wurde. Auch bei der Abhaltung von Konzilen
kam Theodosius seinem Kollegen im Jahre 381 zuvor und untergrub damit
dessen Religionsautorität. Schlussendlich machte Theodosius am 19. Jänner
383 seinen sechsjährigen Sohn Arcadius zum Augustus und
verletzte damit die dynastischen Rechte des Gratianus. Auch der
Usurpator Magnus Maximus hatte Beziehung zum neuen Augustus im Osten,
sodass er sich fünf Jahre im Sattel halten konnte, ehe Valentinianus
II. sein Herrschaftsgebiet auf den ganzen Westen ausdehnen konnte. |
Portrait des Gratianus auf einem Follis von 5,16 g aus der Zeit von 378 bis 383 Der Preis dieser Münze im Wiener Auktionshaus H.D.Rauch lag bei EUR 15,00 |
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Quellen: M.Clauss "Die römischen Kaiser", C.Scarre "Die römischen Kaiser", M.Grant "Die römischen Kaiser", O.Veh "Lexikon der römischen Kaiser", "Der kleine Pauly" |
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(PL) |